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Landeshauptstadt: Neues Jahr, neue Kosten

Höhere Preise für Strom, Wasser und mehr: Womit die Potsdamer 2008 rechnen müssen

2008 wird wieder etwas teurer für die Potsdamer. Bei fast allem rund ums Wohnen müssen sie mit höheren Kosten rechnen als im alten Jahr. Ein Überblick zeigt, wofür die Landeshauptstädter 2008 tiefer in die Tasche greifen müssen und welche Preise gleich bleiben.

Busse und Bahn: Potsdamer, die mit Monats- oder Jahreskarten Bahn und Bus fahren, müssen ab April 2008 mehr für ihre Tickets zahlen. Wie viel stehe noch nicht fest, sagte der Sprecher des Potsdamer Verkehrsbetriebes, Stefan Klotz, auf Anfrage. Klar ist aber schon, dass die Preise „leicht erhöht“ werden. Denn der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg will sie um 1,9 Prozent anheben. Die Einzelfahrausweise, das Kurzstreckenticket und die Tageskarte werden in der Landeshauptstadt aber nicht teurer.

Strom: Die kommunalen Stadtwerke drehen ab 1. Februar 2008 beim Strom die Preisschraube erneut an. Für einen Durchschnittshaushalt, der rund 1700 Kilowattstunden Strom verbraucht, bezifferte Geschäftsführer Peter Paffhausen die Mehrkosten jüngst auf 13,55 Euro pro Jahr. Die Stromgebühren waren erst im Oktober 2007 erhöht worden, es war damals die dritte Preiserhöhung innerhalb eines Jahres. Die Stadtwerke begründen die neuen Strompreise vor allem mit den Umlage-Zahlungen für den Strom aus erneuerbaren Energien. Die Kosten von rund 2,5 Millionen Euro würden an die Kunden der Stadtwerke-Tochter EWP (Energie und Wasser) weitergegeben.

Gas und Heizung: Fernwärmeheizer müssen 2008 keine Mehrkosten befürchten, versprach Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz am Ende des Jahres 2007. Für diejenigen, die mit Gas heizen oder kochen, wird es dagegen ab Februar teurer: Die Erdgaskunden der EWP müssen 2008 im Durchschnitt 31,80 Euro mehr pro Jahr zahlen als noch 2007. Schuld daran sollen die stark gestiegenen Ölpreise auf dem Weltmarkt sein. Die EWP müsse dadurch elf Prozent mehr für das Gas bezahlen als noch im April 2007. Bis zu vier Prozent der Preissteigerungen müssen laut Stadtwerke die Kunden tragen.

Wasser: Im kommenden Jahr müssen die Potsdamer pro Kubikmeter Trinkwasser 15 Cent mehr bezahlen – bis zum Jahr 2012 steigt die Gebühr dann jährlich um weitere fünf Cent an. Statt bisher 2,05 Euro kostet ein Kubikmeter Trinkwasser dann 2,25 Euro. Das Abwasser wird noch teurer: Ab 2008 kostet der Kubikmeter 20 Cent mehr als jetzt, 2009 und 2010 wird die Gebühr jeweils um weitere 20 Cent erhöht, in den Jahren 2011 und 2012 jeweils um 15 Cent. Endsumme: 3,92 Euro pro Kubikmeter. Für bedürftige Kunden soll die EWP nun nach Wunsch der Stadtverordneten ein Sozialtarif einführen. Die Stadtwerke arbeiten daran. Trotz der erhöhten Wassergebühren sollen die Eintrittspreise für die städtischen Schwimmbäder aber nicht steigen.

Müll und Straßenreinigung: Die Preise für die Müllentsorgung bleiben stabil, und die Straßenreinigungskosten werden für einige Mieter und Grundstückseigentümer sogar sinken: Zumindest für die Kunden, deren Straßen schon jetzt im Auftrag der Stadt geputzt werden. Der Grund: Die Ausgaben für die Straßenreinigung werden durch mehr Gebührenzahler geteilt. Neun Kilometer neue Straßen werden ab 2008 zum ersten Mal vom städtischen Entsorgungsunternehmen Step geputzt. Rund 1,8 Millionen Euro, also Dreiviertel der Kosten, legt die Stadt auf die Straßenanwohner um. Die einzelnen Anwohner zahlen somit je nach Häufigkeit und Qualität der Reinigung zwischen 2,81 und 16,56 Euro pro Grundstücksfront-Meter.

Mieten: Nach Angaben des Mietervereins Potsdam werden bereits ab Januar die Mieten in Sozialwohnungen steigen. Denn nach drei Jahren können die Pauschalen für Verwaltungs- und Instandhaltungskosten um sechs Prozent erhöht werden – entsprechend den Steigerungen des Verbraucherindex. Die jährliche Verwaltungskostenpauschale je Wohnung würde 2008 dann 254,79 Euro statt bisher 240,37 Euro kosten, die Kostenpauschale für Garagen oder auch Stellplätze 33,23 Euro statt bisher 31,35 Euro. Auch die Pauschalen für Instandhaltungskosten der Wohnungen werden sich laut Mieterverein erhöhen.

Grundsteuer: Ab 2008 gehören alle neuen Ortsteile endgültig zur Kernstadt Potsdam. Das heißt, die fünfjährige Übergangsphase seit ihrer Eingemeindung 2003 ist vorbei und somit auch die Zeiten günstigerer Grundsteuern in den Ortsteilen Golm, Groß Glienicke und Neu Fahrland. Die Grundstückseigentümer müssen im neuen Jahr aber noch nicht tiefer in die Tasche greifen. Der Steuerhebesatz für Baugrundstücke wird laut Stadtverwaltung aber erst im Januar 2009 an das Niveau der Potsdamer City angepasst. Dann gilt für die drei Orte ein Hebesatz von 493. In Golm gilt in diesem Jahr also weiterhin ein Hebesatz von 200, in Groß Glienicke von 350 und in Neu Fahrland wird die Grundsteuer nach einem Hebesatz von 300 berechnet.

Gewerbesteuer: Gerade einige Cityhändler werden in Potsdam mehr Gewerbesteuer an die Stadt zahlen müssen. Denn nach der Unternehmenssteuerreform müssen die Firmen ab 2008 nicht mehr wie bislang nur auf ihren tatsächlich erzielten Gewinn versteuern, sondern zusätzlich auch ihre Betriebsausgaben: Unternehmer sollen künftig Fixkosten wie Mieten, Fremdkapitalzinsen und Leasinggebühren anteilig mit 25 Prozent zur Gewerbesteuer hinzurechnen – egal, wie hoch der Gewinn ist. Der Steuerhebesatz bleibt in Potsdam aber gleich bei 450. Rund 1140 Potsdamer Firmen haben 2007 rund 44 Millionen Euro Gewerbesteuer an die Stadt gezahlt. 2008 dürften es wegen der neuen Gewerbesteuerregel mehr sein. just

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