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Durchgesetzt. Christiane Preuß ist nun Geschäftsführerin der EWP und der Stadtwerke.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Neue Stadtwerke-Doppelspitze: EWP-Chefin Preuß übernimmt auch Konzernleitung

Der Potsdamer Kommunalkonzern bekommt in Krisenzeiten eine neue Führung. Der Aufsichtsrat stimmte zähneknirschend zu.

Nach dem überraschenden Abgang der Stadtwerke-Geschäftsführerin Sophia Eltrop und einem langen Hin und Her im Aufsichtsrat des kommunalen Konzerns gibt es nun eine Zwischenlösung: Die Chefin der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP), Christiane Preuß, wird bis Ende September auch die Stadtwerke führen. Das bestätigten Aufsichtsratskreise den PNN. Die bisherige Stadtwerke-Chefin Eltrop hatte im Sommer ihren Abschied erklärt.

Preuß ist damit zweite Geschäftsführerin der Stadtwerke neben Monty Balisch, der auch einen der beiden Chefposten der Verkehrsbetriebe (ViP) übernommen hat. Eine Ausschreibung für eine dauerhafte Nachfolge an der Stadtwerke-Spitze wird derzeit vorbereitet, hieß es. Die Stadt will nach Skandalen in der Vergangenheit entscheidende Stellen in den kommunalen Unternehmen zur Machtbegrenzung möglichst stets doppelt besetzen.

Gegen die Berufung von Preuß, die auf Vorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zustande gekommen ist, habe es aber Vorbehalte im Stadtwerke-Aufsichtsrat gegeben, hieß es. Darüber hatte auch die „Märkische Allgemeine“ berichtet. Letztlich stimmte das Gremium aber zu. Bei der Kritik ging es einmal um die Frage nach der Doppelbelastung für Preuß in den derzeitigen Krisen, aber auch die Tatsache, dass die EWP mit dem privaten Mitgesellschafter Edis stärker renditeorientiert ist. Die Gewinne von dort sollen den defizitären ViP finanzieren. Seit Jahren wird immer wieder einmal auch über eine vollständige Rekommunalisierung der EWP in Potsdam diskutiert, die Stadt müsste dann die Edis-Anteile zurückkaufen.

Verbund kämpft mit Krisenfolgen

Sowohl EWP als auch ViP haben wie berichtet durch die Krisen der vergangenen Jahre mit schweren wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen. Vor allem die höheren Energiekosten und die Inflation machen dem Verbund zu schaffen. So hatte der Konzern nach PNN-Informationen zuletzt bereits vor einem Gewinneinbruch bei der EWP gewarnt, unter anderem wegen höherer Personalkosten und erwarteter Ausfälle, wenn Kunden nicht mehr zahlen können.

Gegenläufig rechnete der ohnehin zuschussbedürftige ViP mit noch höheren Kosten durch die gestiegenen Energiepreise. Und in dieser Lage soll das Unternehmen weitere Großinvestitionen vorbereiten, gerade für das geplante Stadtviertel in Krampnitz.

Idee zur Stärkung der Stadtwerke

Einen Vorschlag zur Stärkung des Unternehmensverbunds machen jetzt die Grünen. Sie wollen mit einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar erreichen, dass die Stadtwerkeunternehmen Bauabteilungen unterhalten können – und diese sich auch gegenseitig beauftragen können. Bisher sei das gemäß der Gesellschafterverträge nicht möglich, teilte die Grünen-Fraktion am Mittwoch mit. Mit dem Beschluss solle verhindert werden, dass bestehende Bauabteilungen aufgelöst werden müssen, wenn diese nicht ausgelastet sind. „Die Verwaltung soll außerdem prüfen, ob es möglich ist, dass auch die Stadt selbst und ihre Eigenbetriebe diese Bauabteilungen beauftragen könnten.“

Der Vorteil für die Stadtverwaltung und ihre kommunalen Unternehmen bestünde darin, Bauleistungen zuverlässiger selbst in Auftrag geben zu können, begründete der Grünen-Stadtverordnete Jens Dörschel den Antrag. „In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels kommt es immer häufiger vor, dass der Stadt nach der Ausschreibung von Bauleistungen gar keine oder kaum Angebote vorliegen und Aufträge nicht vergeben werden können.“ Diese müssten dann erneut ausgeschrieben werden. Dörschel: „Es wäre gut, wenn hier zusätzlich auch Bauabteilungen städtischer Betriebe zur Verfügung stünden und Angebote abgeben könnten.“

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