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In der Gegenwart reicht es für Potsdam nicht zur Spitzengruppe, sondern allenfalls für das vordere Mittelfeld.

© dpa/R. Hirschberger

Städteranking der deutschen Wirtschaft: Mittelprächtige Aussichten für Potsdam

In einem Städteranking schneidet Potsdam gut ab – wenn man allein die aktuellen Daten anschaut. Doch Potsdam kann seine Stärken laut Studie nicht ausbauen.

Potsdam hat eine gute Zukunft. Jedenfalls wenn es nach dem Städteranking geht, das das Institut der deutschen Wirtschaft Köln gemeinsam mit dem Portal Immobilienscout24 und der Zeitschrift Wirtschaftswoche am Mittwoch veröffentlicht hat. Demnach landet Potsdam im sogenannten Zukunftsindex auf Rang elf unter 69 untersuchten kreisfreien Städten. Das Zukunftspotential wurde auf Grundlage von zwölf Indikatoren ermittelt, die sich über die Bereiche Forschungsstärke, Industrien der Zukunft und kreative Dienstleistungen verteilen, hieß es. Daneben wurde auch ein sogenanntes Niveau- und Dynamikranking aufgestellt, das die aktuelle Lage widerspiegeln soll.

Die Wirtschaftswoche führte das große Städteranking zum zwölften Mal durch, in diesem Jahr zum dritten Mal gemeinsam mit Immobilienscout24. Für das Ranking wurden Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH beauftragt. Die Forscher gehören wiederum zum Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das vom Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Bund der Deutschen Industrie (BDI) getragen wird. Die Daten wurden dabei aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, teilweise stammen sie aus dem vergangenen Jahr, teilweise aus den Vorjahren.

Viel Forschung: Spitzenplatz für Potsdam

Besonders gut für die Zukunft der Stadt sind der Untersuchung zufolge die Ausbildung ihrer Arbeitnehmer und eine breite Forschungslandschaft. In Potsdam hatten 24,1 von 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Für das Jahr 2014 erreichte die Stadt damit Rang neun der 69 untersuchten Großstädte, heißt es im sogenannten Fact-Sheet. Den bundesweiten Spitzenplatz belegt Potsdam bei der Präsenz von öffentlichen Forschungseinrichtungen bezogen auf die Einwohnerzahl und ebenso beim Anteil der Hochschulabsolventen, die einen Abschluss in sogenannten Kreativ-Fächern erreichen.

Doch in Potsdam ist nicht alles vielversprechend: So lag der Anteil der in Forschung und Entwicklung Beschäftigen bei 2,3 Prozent. Damit kommt Potsdam nur auf Rang 62. Bezogen auf 100 000 Erwerbstätige wurden im Jahr 2012 8,9 Patente angemeldet. Damit erreicht Potsdam Rang 61 von 69. Ganz am Ende steht die Landeshauptstadt jedoch, wenn es um das Thema Industrie geht: In Potsdam arbeiteten 2014 3,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in industrienahen Zukunftsbranchen. Die Stadt landet damit auf dem letzten Platz des Rankings.

Positiv: moderate Jugendarbeitslosigkeit und ältere Arbeitnehmer

In der Gegenwart reicht es für Potsdam nicht zur Spitzengruppe, sondern allenfalls für das vordere Mittelfeld. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Stadt im sogenannten Niveauranking von Platz 19 auf Platz 20 verschlechtert. Zwar punktet Potsdam nach wie vor mit der zweitbesten Versorgung mit Krippenplätzen, der zweitbesten Beschäftigungsquote von Menschen über 55 Jahren, der zweitbesten Frauenerwerbsquote und einer moderaten Jugendarbeitslosigkeit. Bei der Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen liegt sie aber nur auf Rang 65. Und der Anteil von aufgeklärten Straftaten von 49,3 Prozent 2014 reicht für Platz 55.

Wenig optimistisch dürften auch die Ergebnisse bei der Dynamik stimmen. Dabei geht es darum, in welcher Stadt sich 40 Indikatoren innerhalb von fünf Jahren am besten entwickelt haben. Potsdam landet hier auf Rang 41. Im Vorjahr war es für Potsdam noch Rang 23, ein Jahr davor Rang 12. Dabei wird Potsdam in der Auswertung der Ergebnisse zur Last gelegt, dass es seine Stärken nicht weiter ausbauen konnte. So stieg die Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen in Potsdam nur unterdurchschnittlich – allerdings war sie ja bereits zuvor hoch. 

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