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Der Fundort liegt an der Potsdamer Havel - direkt vor dem neuen Landtag.

© Andreas Klaer

Archäologischer Fund in Potsdam: Mittelalterlicher Einbaum am Havelufer entdeckt

Auf dem Gelände des früheren Palazzo Pompei haben Archäologen ein Einbaum aus dem Mittelalter gefunden. Doch nicht nur das. Auch eine Besonderheit aus der Zeit des großen Kürfürsten wurde entdeckt.

Potsdam - Ein vermutlich aus dem Mittelalter stammendes Einbaum-Boot ist bei Sanierungsarbeiten am Potsdamer Havelufer gefunden worden. Wie das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstag mitteilte, wurde der Einbaum bereits in der vergangenen Woche auf dem Grundstück des einstigen Palazzo Pompei entdeckt. Er habe sich unter einem sogenannten Fischkasten befunden, worin Fische für die kurfürstliche Tafel gehalten wurden. Als man die Pfosten und Bretter des Kastens im 17. Jahrhundert in die Erde rammte, war der Einbaum wohl schon unter Uferschlamm begraben. Darum geht das Amt von einer mittelalterlichen Herkunft aus. Eine Bergung soll Gewissheit bringen, die Vorbereitung werde aber noch etwas dauern. (dpa)

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Das Areal zwischen Havelufer und Stadtschloss hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder als Ort für bedeutende oder auch für ungewöhnliche archäologische Funde erwiesen. So wurde ein Teil des Fundaments des Palast Barberini, der dort 1771 bis 1772 entstanden war und bei einem Luftangriff 1945 zerstört wurde, entdeckt. Auch die mittelalterliche Uferlinie konnte von den Archäologen nachempfunden werden – über die Jahrhunderte hinweg war die einstmals breite Havel durch Landgewinn immer enger geworden. Entdeckt wurde auch eine Holzwasserleitung, mit der Kurfürst Friedrich III. den Lustgarten einst bewässert wurde. Erstaunlich gut erhalten waren Fliesen des alten Palasthotels sowie Geschirr, das man dort ebenfalls fand. Aus der Zeit des Neolithikums entdeckte man Kugelamorphen, die um 3100 bis 2700 vor der Zeitrechnung als Grabbeigaben dienten. Auch ein bronzenes Absatzbeil, wurde gefunden. Vermutlich aus der Zeit Friedrich II stammen zwei würfelförmige Glasflaschen, vorn mit einem preußischen Adler in weiß, auf der Rückseite mit dem Schriftzug „Potsdam“ in schwarz. Im Rahmen der umfangreichen Erforschung des Areals wegen der anstehenden Baumaßnahmen wurden zudem Armbrustbolzen entdeckt. (ihö)

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