Start-up in Potsdam: Mit Superman-Cape gegen hohe Mieten

Potsdam - Der „Mietheld“ ist jung und dynamisch, er trägt Brille, ein Superman-Cape und stützt, voller Tatendrang, die Arme in die Hüfte. Sein Auftrag: Die Entlarvung von Verstößen gegen die Mietpreisbremse. Das Maskottchen des Start-up-Unternehmens Miethelden.de schaut siegessicher drein. Die Köpfe dahinter sind es auch. Die Mietpreisbremse funktioniert, sagt Philipp Zezschwitz, man muss sein Recht nur einfordern, falls dagegen verstoßen wird, also falls die Miethöhe den Bestimmungen der Mietpreisbremse widerspricht. Dafür haben er und sein Partner, der Rechtsanwalt mit dem seltenen Namen Philipp Philipp, das junge Unternehmen gegründet. Die Miethelden prüfen Mietverträge, fordern bei Bedarf Mietanpassungen und die Rückzahlung von eventuell zu viel gezahlter Miete. Dass es funktioniert, haben sie selbst erlebt: Philipp Philipp und seine Freundin haben erfolgreich eine Senkung der eigenen Miete erreicht.

Zum Team gehört außer den beiden Gründern Philipp und von Zezschwitz, der für die Geschäftsleitung zuständig ist, ein weiterer angestellter Anwalt. Philipps Lebenspartnerin kümmert sich zudem um die Finanzen der Firma.

Viele Klienten erhalten zu viel gezahle Miete zurück

Das Kerngeschäft ist die Betreuung der Kunden und Mandanten, die mit ihren Bedenken bezüglich der Höhe ihrer Miete zu ihnen kommen. Der Erstkontakt kommt in der Regel über ihre Internetplattform zustande. Sofern man nach der Einführung der gesetzlichen Mietpreisbremse einen Mietvertrag abgeschlossen hat – in Potsdam ist das der 1. Januar 2016 –, kann man die Eckdaten seines Mietvertrags angeben und erfährt umgehend, ob man möglicherweise zu viel Miete zahlt. Um das zu überprüfen, muss man einen Vertrag mit den Miethelden abschließen, die dann auch die zu viel gezahlte Miete zurückfordern – kostenlos. Erst im Erfolgsfall teilt sich der Mieter seinen Gewinn mit der Agentur, je nach Verfahrensdauer besteht diese Servicegebühr aus 30 bis 50 Prozent der gewonnenen Einsparung, solange der Vertrag läuft.

Das Prinzip ist nicht neu, auch bei der Serviceagentur Flightright.de, die sich auf die Rechte von Fluggästen spezialisiert hat, funktioniert es. Warum nicht auch bei uns, dachten sich Philipp und von Zezschwitz. Wenn es für den Kunden kein finanzielles Risiko gibt, werden sich möglicherweise mehr Menschen trauen, ihre Rechte einzufordern, so von Zezschwitz. „Wir haben gespürt, dass es da viele Ängste gibt. Man möchte sich nicht mit seinem Vermieter anlegen.“

Viele Vermieter zeigen sich kooperativ

Mehrere Hundert Aufträge aus Berlin und Potsdam haben die Miethelden seit Anfang des Jahres übernommen. Viele davon konnten außergerichtlich und einvernehmlich geklärt werden, die monatliche Ersparnis lag bei 15 bis 130 Euro. Die meisten Vermieter zeigten sich dabei kooperativ. Dass es zu einem langwierigen Gerichtsverfahren komme, sei eher selten der Fall. Aber auch dann tragen die Miethelden die Kosten für die von ihnen beauftragten Partneranwälte. Sowohl Mieter als auch Miethelden können den Vertrag jederzeit kündigen. Zielgruppe der kleinen Firma sind vor allem Menschen, die viel umziehen, junge Familien, Studenten, auch WGs. Bei neu abgeschlossenen Verträgen und wenn die Miete der Vormieter bekannt ist, lohnt sich meistens eine Überprüfung.

Sie selbst, als Gründer, haben noch keine eigenen Geschäftsräume angemietet, sondern lediglich zwei Co-working- Schreibtische im Mietwerk Potsdam. Noch finanzieren sie sich über Fördermittel und Darlehen. Das Gründerklima sei prima in Potsdam, sagt von Zezschwitz. Ein Jahr Probephase haben sie sich gegeben. „Dann muss die Firma laufen.“

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Mehr Informationen über das Angebot des Starups Miethelden gibt es hier. 

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