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Manja Schüle (SPD) äußerte sich im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur zur Lage im Potsdaner Ortsteil Golm.

© Patrick Pleul/dpa

Ministerin Schüle entsetzt wegen Gewalt in Golm: Lage auf dem Uni-Campus hat sich aber beruhigt

Nach der Zusammenarbeit mit der Polizei wurden seit März keine neuen Gewalttaten in dem Potsdamer Stadtteil bekannt. Die Situation könnte sich in den Sommerferien aber wieder ändern.

Nach zahlreichen, teilweise rassistisch und homophob motivierten Gewalttaten durch Jugendliche in Golm hat sich die Situation derzeit entspannt. Seit März seien keine neuen Vorfälle mehr bekannt geworden, sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) am Mittwoch im Ausschuss für Wissenschaft und Kultur auf eine Anfrage der Fraktion BVB/Freie Wähler.

„Wir waren alle sehr entsetzt“, sagte Schüler über die Gewalttaten, die nach einem öffentlichen Brandbrief des Jugendfreizeitladens „Chance“ bekannt geworden waren. Studierende der Universität Potsdam hatten daraufhin mehrere Angriffe auf ausländische und queere Studierende sowie Fälle von Vandalismus gemeldet.

Bis zu 60 Jugendliche sollen immer wieder durch den Ort gezogen sein und für zahlreiche Zerstörungen auch innerhalb von Uni-Gebäuden verantwortlich sein. „Zur Wissenschaftscommunity, die von Internationalität und Freiheit lebt, passt das nicht“, sagte Schüle.

Neben körperlichen Angriffen, Pöbeleien und schwerem Vandalismus kommt es in Golm - wie hier am Bahnhof- auch immer wieder zu Schmierereien mit rassistischem und queerfeindlichem Inhalt.

© privat

Die Stadt Potsdam und der Science Park hätten vorbildlich auf die Situation reagiert und sich mit allen Beteiligten, darunter auch der Ortsbeirat, auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt. „Alle Fälle werden dokumentiert und zur Anzeige gebracht“, so Schüle. Es gebe auf dem Campus eine anlasslose Polizeipräsenz. Das Wachpersonal der Universität sei verstärkt worden. „Die Strategie verfängt offenbar“, so Schüle.

Die Potsdamer Landtagsabgeordnete Isabelle Vandre warf der AfD eine Mitschuld an den Gewalttaten vor. „Die AfD artikuliert regelmäßig Queerfeindlichkeit. Kein Wunder, dass das verfängt.“

Die Jugendlichen sind wohl auf der Hut.

Kathleen Knier, Ortsvorsteherin und Jugendclubleiterin

Ortsvorsteherin Kathleen Knier, die auch den Jugendladen leitet, bestätigt auf PNN-Anfrage die Darstellungen Schüles. Nach dem Bekanntwerden der Gewaltvorfälle, die auch auf politischer Ebene für Entsetzen gesorgt hatten, seien die Jugendlichen wohl auf der Hut. „Wir sind gespannt auf die Sommerferien“, sagte Knier. Dann hätten die Jugendlichen wieder viel Zeit.

Am 1. Juli starte der lange geforderte Streetworker seine Arbeit - zunächst in Begleitung von Mitarbeitenden des Jugendladens. Eine zweite halbe Streetworkerstelle müsse noch besetzt werden, so Knier.

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