zum Hauptinhalt
Mit der Auseinandersetzung in der Baubehörde in Potsdam beschäftigt sich jetzt die Staatsanwalschaft.

© David Ebener/dpa

Messerstecherei in der Silvesternacht: Messerstich in den Brustkorb: 20-Jähriger vor Gericht schwer belastet

Insgesamt sieben Zeugen haben am Mittwoch in der Großen Strafkammer ausgesagt - darunter das Opfer des Messerangriffs.

Potsdam - Im Prozess um eine Messerattacke in der Neujahrsnacht ist einer der beiden Angeklagten am Mittwoch schwer belastet worden. Dem 20-jährigen Kilian R. wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Am zweiten Verhandlungstag sagten vor der Großen Strafkammer insgesamt sieben Zeugen aus – darunter das Opfer des Messerangriffs.

Der 22-jährige Georg A. hatte in jener Nacht offenbar Glück, dass ihm nicht noch Schlimmeres widerfuhr. Das Messer sei an einer Rippe abgeprallt, als es in seine linke Brusthälfte eindrang. Deshalb habe er nur eine stark blutende Muskelverletzung davongetragen, die ihm heute noch Schmerzen bereite. „Ein paar Zentimeter weiter hätte die Klinge auch Herz oder Lunge treffen können“, so der Student. Einen Liter Blut habe er verloren und konnte erst nach vier Tagen das Krankenhaus wieder verlassen.

„Auf der linken Seite fühlte es sich ganz warm und nass an“

Vor Gericht erkannte er auch die beiden Angeklagten wieder. Der Größere von beiden, der 20-jährige Kilian R., sei derjenige gewesen, der ihn in der Neujahrsnacht gegen 2 Uhr verletzte. Dieser quittierte diese Aussage des Opfers am Mittwoch mit einem ausgestreckten Mittelfinger. Der Vorsitzende Richter Jörg Tiemann ließ die Geste im Protokoll vermerken.

Das Opfer schilderte den Hergang aus seiner Sicht. Er habe im ersten Moment gar nicht realisiert, was passiert sei. Er habe angenommen, er sei von einem Schlag getroffen worden. Ein Messer hatte er nicht gesehen. „Dann fühlte es sich auf der linken Seite ganz warm und nass an.“ Als er das viele Blut bemerkte, habe er Todesangst bekommen. Dann habe er sich zurück zu seinen Freunden geschleppt, einer davon sei Ersthelfer und habe die Wunde zugedrückt bis der Notarzt eintraf.

Die Gruppe war nach dem Silvesterfeuerwerk auf dem Luisenplatz auf dem Weg zu einer privaten Party in der Näher der Roten Kasernen. Von der Tramhaltestelle Viereckremise habe die Gruppe zu Fuß nach der richtigen Adresse gesucht. Einige hätte auf dem Weg Böller gezündet, sagten die Zeugen übereinstimmend aus.

Faustschlag ohne Wortgefecht

Von der Knallerei fühlten sich die Angeklagten gestört: Der 25-jährige Marvin Z. hatte Besuch von Kilian R. Seit 18 oder 19 Uhr hätten sie zusammen Alkohol getrunken. „Drei Flaschen Wodka“, so Z. Dazu jeder fünf oder mehr Flaschen Bier. Man habe Cannabis geraucht und Kokain geschnupft. Vor dem Haus hätten sie dann eine Gruppe gesehen, aus der Böller in ihre Richtung geworfen wurden. Eine Person habe mit einer Schreckschusspistole ebenfalls in ihre Richtung geschossen. Daraufhin hätten sie die Unbekannten zur Rede stellen wollen.

Worte fielen dann allerdings nicht viele. Kilian R. soll gleich dem ersten Mann, der ihm vor dem Haus über den Weg lief, mit der Faust die Nase gebrochen haben, räumt selbst der Mitangeklagte Marvin Z. ein. Dabei gehörte der Geschlagene nicht zur Gruppe mit den Böllern. Das sagte Zeugin Lara W. aus, die in unmittelbarer Nähe gestanden hatte. Sie erkannte am Mittwoch zwar nicht den Schläger wieder, dafür aber Marvin Z. als dessen Begleiter. Sie erinnert sich an aufgerissene Augen und einen gehetzten Blick. Die Angreifer hätten sich dann schnell wieder entfernt, um weiter nach den Böllerwerfern zu suchen. Ihnen entgegen gingen dann drei junge Männer aus der anderen Gruppe – darunter A. –, die sie wegen der Körperverletzung bis zum Eintreffen der Polizei festhalten wollten. Als sich beide Seiten trafen, soll es zu dem Messerstich gekommen sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false