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Landeshauptstadt: Messerstecher verurteilt Vier Jahre und sechs Monate Haft wegen versuchten Totschlags in der Silvesternacht

Vier Jahre und sechs Monate muss Kilian R. wegen eines Messerstichs und eines Faustschlags ins Gesicht in der Silvesternacht hinter Gitter.

Vier Jahre und sechs Monate muss Kilian R. wegen eines Messerstichs und eines Faustschlags ins Gesicht in der Silvesternacht hinter Gitter. Außerdem muss er für die beiden Taten Schmerzensgeld in einer Gesamthöhe von 6500 Euro zahlen. Das Potsdamer Landgericht sprach den 20-Jährigen am Freitag des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung schuldig und verurteilte ihn zu einer Jugendstrafe. Der Mitangeklagte Marvin Z. wurde freigesprochen.

Die beiden Freunde hatten an Silvester in der Wohnung von Marvin Z. an der Roten Kaserne gefeiert. Sie tranken Wodka und Bier, rauchten Cannabis und schnupften Kokain. Draußen kam gegen 2 Uhr eine Gruppe feiernder Studenten mit der Tram an der Haltestelle Viereckremise an, auf dem Weg zu einer Party. Sie zündeten Feuerwerk, einer von ihnen auch eine Gaspistole. Dadurch fühlten sich die beiden in der Wohnung gestört und rannten nach unten. Dann, zu diesem Schluss kam das Gericht aufgrund von Zeugenaussagen, schlug Kilian R. einem der jungen Männer ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht – er trug eine gebrochene Nase davon.

Kurze Zeit später, so stellt der Vorsitzende Richter den Tathergang dar, kam es zu einem kurzen Gefecht mit einem anderen aus der Gruppe. Unvermittelt stach Kilian R. zu, mit einem Messer, das er nach eigener Aussage fast immer bei sich trug. Georg A. wurde in die Seite getroffen, das Messer prallte an einer Rippe ab, weshalb die Verletzung nicht lebensgefährlich war. Der Täter und sein Freund gingen zurück in die Wohnung, bis die Polizei klingelte. Dass Marvin Z. Mittäter war, schließt der Richter aus. Kilian R. hat den Faustschlag zugegeben, den Messerstich aber geleugnet.

Den Nasenbruch bewertete das Gericht als einfache Körperverletzung, das Opfer erhält 2000 Euro Schmerzensgeld, den Messerstich als versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung – hier muss Kilian R. 4500 Euro Schmerzensgeld zahlen. „Der Angeklagte hat in Kauf genommen, Georg A. zu töten, um seine Ruhe zu haben“, so der Richter.

Obwohl Kilian R. 20 Jahre alt ist, hat das Gericht Jugendstrafrecht angewendet. Der Richter begründete das mit der bisherigen Vita des Angeklagten. Er sei seit der Kindheit erheblich auffällig gewesen, wurde schon mehrmals verurteilt. Er zeige dissoziale Züge und sei entwicklungsverzögert. Zusammen mit Drogen und Alkohol habe das zu einer verminderten Schuldfähigkeit geführt. Als straferschwerend wertete das Gericht den nichtigen Anlass. „Es ging weniger um das Knallen als um das ungehemmte Ausleben von Aggression“, so der Richter.

Kilian R. war bei der Urteilsverkündung sichtlich aufgewühlt. Direkt im Anschluss flüsterte er Marvin Z. mit aggressivem Unterton etwas zu, bis dessen Anwalt dazwischenging. Sandra Calvez

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