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Weiter als Mercure-Hotel? Betreiber Accor versichert, dass auch 2013 der Schriftzug „Mercure-Hotel“ an der Fassade des Hotelhochhauses prangen wird. Die Stadtpolitik diskutiert wegen der Nähe zum Landtagsschloss die Möglichkeiten eines Abrisses.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Mercure: Noch kein Vertrag für 2013

Accor und Blackstone verhandeln „in der Endphase“. Hotel-Betriebsrat kritisiert fehlende Informationen

Innenstadt - Starke Verunsicherung bei den Mitarbeitern des Mercure-Hotels in Potsdams Mitte: Betreiber Accor und die Blackstone Group als Eigentümer des Hotelhochhauses haben sich noch nicht auf eine Weiterführung des Hotelbetriebes ab 1. Januar 2013 geeinigt. Zwar zeigte sich Accor-Sprecher Eike Alexander Kraft am Mittwoch gegenüber den PNN optimistisch: Die Verhandlungen seien „in der Endphase“. Der Sprecher wörtlich: „Wir gehen davon aus, dass das Haus 2013 mit einem Mercure-Schild an der Fassade in Franchise als Hotel betrieben wird.“ Jedoch kursiert unter der Belegschaft ein Schriftstück, in dem ein Satz für Irritationen sorgt. Dieser lautet: „Der derzeitige Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus und die Fortführung des Hotels ist noch nicht beschlossen“.

Bereits Mitte September hatte Accor-Arbeitsdirektor Michael Verhoff in einer Sitzung des Hotelbetriebsrates versichert, die Verhandlungen mit Blackstone für einen zehnjährigen Franchise-Vertrag seien weit vorangetrieben worden. „Wir sind auf dem Zielkorridor“, so Verhoff damals (PNN berichteten). Seitdem hat der Betriebsrat des Hotels keine weiteren Informationen über den Ausgang der Verhandlungen erhalten, erklärte Betriebsrätin May-Britt Brüning den PNN am Mittwoch. Und weiter: „Wir sind ein bisschen ungehalten.“ Das Betriebsklima sei nicht gut. Statt klarer Informationen seitens der Konzernleitung stießen die Mitarbeiter auf solch einen Satz wie in dem genannten Schriftstück. Die Betriebsrätin: „Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen.“

In dem Papier heißt es weiter, das Hotel befinde sich „in einer besonders schwierigen Umbruchsituation“. Dem hält die Betriebsratsvorsitzende die Oktoberzahlen dieses Jahres entgegen: „Das Hotel hatte sehr gute Oktoberumsätze.“ Diese seien so hoch gewesen wie nie zuvor. May-Britt Brüning: „Accor hat sehr gutes Geld verdient.“ An eine Fortführung des Hotels durch Accor selbst glaubt aber auch die Betriebsrätin nicht. Dafür sei die Pacht, die Accor für das 17-Etagen-Hochhaus zahlen müsse, zu hoch. Zudem sei die Strategie des französischen Hotel-Konzerns eindeutig: „Frankreich will Franchise, Franchise, Franchise“, sagte May-Britt Brüning. Beim Zustandekommen eines Franchise-Vertrages würde Blackstone das Hochhaus als Mercure-Hotel weiterführen und Accor für die Nutzung der Marken- und Namensrechte bezahlen. „Wir sind der Marken- und Know-how-Geber“, erläuterte Accor-Manager Verhoff bereits im Juli 2012 auf einer Betriebsratssitzung. Das Franchise-Modell entspreche der Unternehmensstrategie, sagte er. Die Betriebsratssitzung im Juli war im Zuge der Debatte um den Abriss des 1969 fertiggestellten Hotelhochhauses zugunsten einer Kunsthalle des Softwaremilliardärs Hasso Plattner einberufen worden. Diese Pläne haben sich indes zerschlagen, Plattner baut seine Kunsthalle nun auf dem Campus am Jungfernsee. Auf Antrag von CDU und FDP diskutiert die Stadtpolitik auch gegenwärtig, wie das Hotelhochhaus neben dem im Bau befindlichen Landtagsschloss aus städtebaulichen Gründen abgerissen werden könnte (PNN berichteten).

Verhoff versicherte den Mitarbeitern im Juli für den Fall des Hausabrisses: „Wir werden jedem Einzelnen einen Arbeitsplatz anbieten können.“ Diese Möglichkeit bestehe, da 30 Hotels in Berlin unter Accor-Flagge stünden. Das Mercure Potsdam hat etwa 50 Mitarbeiter, erklärte May-Britt Brüning. Sie kritisiert, dass derzeit Verträge guter Leute nicht verlängert würden, dafür aber viele neue, unerfahrene Mitarbeiter eingestellt würden. Die Betriebsrätin: „Das ist uns unverständlich.“ Dazu teilte Accor-Sprecher Kraft für den Fall der Einigung mit Blackstone mit: „Die Mitarbeiter behalten die Arbeitsplätze zu gleichen Bedingungen.“ Das verhandele Accor mit dem neuen Betreiber. Neue Mitarbeiter würden zusätzlich dann eingestellt, wenn das Geschäft es wie in Potsdam erfordert.

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