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Landeshauptstadt: Mercure bleibt Mercure

Blackstone wird für zehn Jahre Hotelbetreiber

Innenstadt - Ende eines Verhandlungsmarathons: Das Hotelhochhaus in Potsdams Mitte wird mindestens für weitere zehn Jahre als Mercure-Hotel betrieben – unter der Ägide der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Blackstone. Am Freitag vergangener Woche haben sich der französische Hotel-Konzern Accor und Blackstone auf einen zehnjährigen Franchise-Vertrag geeinigt. „Die Verträge sind unterschrieben“, erklärte Accor-Sprecher Eike Alexander Kraft am Montag gegenüber den PNN. Am Montag wurden die Mitarbeiter informiert. Sie erhalten im Zuge des Betriebsübergangs ein Vertragsangebot zur Fortführung ihrer Beschäftigung zu bisherigen Bedingungen.

Fortan ist nicht mehr Accor, sondern Blackstone – bereits Inhaber der Hotelimmobilie – Betreiber des 1969 fertiggestellten, 17-etagigen Hotelhochhauses. Mercure stellt den Namen und das Logo. „Wir sind der Marken- und Know-how-Geber“, erläuterte Accor-Manager Michael Verhoff im Juli 2012 gegenüber dem Hotelbetriebsrat das Franchise-Modell. Damals hatte Verhoff noch eine Vertragsunterzeichnung für September 2012 anvisiert.

Mit dem Vertragsabschluss endet für die etwa 50 Hotelmitarbeiter eine lange Zitterpartie. Da einerseits der Pachtvertrag zwischen Accor und Blackstone am 31. Dezember 2012 endet und andererseits Accor frühzeitig erklärte, das Hotel nicht selbst fortführen zu wollen, stand sogar ein Kauf des Hochhauses durch die Stadt Potsdam zur Diskussion. Ziel war ein Abriss des städtebaulich nicht mehr zur neuen Potsdamer Mitte passenden Baus. Da der Stadthaushalt mit der Kaufsumme sowie Abrisskosten in zweistelliger Millionen-Höhe überfordert gewesen wäre, hofften Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und viele Protagonisten der neuen Mitte darauf, dass der Software-Milliardär Hasso Plattner das Haus kaufen und an dessen Stelle eine von ihm geplante Kunsthalle errichten würde. Diese Pläne zerschlugen sich aufgrund einer kontroversen Debatte um das Für und Wider des Hochhausabrisses. Plattner entschied, die Kunsthalle werde auf dem Campus am Jungfernsee entstehen.

Die Vertragsunterzeichnung nach mehrmonatigen Verhandlungen sei „eine gute Nachricht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hotel Mercure“, erklärte Stefan Schulz, Sprecher der Stadt Potsdam, auf PNN-Anfrage. Dass es für die Beschäftigten im Hotelhochhaus weitergeht, „finden wir gut und unterstützen es“, so Schulz weiter. Die jetzige Weichenstellung entlaste die Politik aber nicht, „sich damit zu beschäftigen, wie sich die Potsdamer Mitte künftig städtebaulich entwickeln soll“. Es müsse auch die Frage erläutert werden, ob der 17-Geschosser dazugehören soll oder nicht. Vor dem Hintergrund des Rückzugs Plattners sei die Fortführung der Hotelnutzung noch „die beste Lösung“. Schulz: „Die Alternative wäre eine Ruine gewesen.“

Der Franchise-Vertrag für das Potsdamer Mercure-Hotel ist Teil einer Paketlösung, die auch die Mercure-Hotels in Dresden und Chemnitz betrifft, deren Mitarbeiter am heutigen Dienstag darüber informiert werden. Guido Berg

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