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Vor der Eröffnung. Die neue Sporthalle an der Zeppelinstraße zwischen Stadion am Luftschiffhafen (li.) und dem historischen Eingang zu dem Sportpark. 19 Millionen Euro kostet der Neubau auf dem Sportgelände.

© Lutz Hannemann

Landeshauptstadt: Mehr als eine Sporthalle?

Die neue Sporthalle am Luftschiffhafen heißt jetzt MBS-Arena. Wer sie nutzen darf und wie viel das die Vereine kostet, darüber wird noch gerungen

Potsdam-West - Die neue Sporthalle am Luftschiffhafen soll mehr werden als eine Sporthalle. Wie es seitens des künftigen Hallenbetreibers, der städtischen Luftschiffhafen GmbH, heißt, seien auch Konzerte und andere Großveranstaltungen in der Halle denkbar. Bis zu 3000 Zuschauer hätten Platz, wenn die Spielfläche für Zuschauer geöffnet ist – bei Sportveranstaltungen können bis zu 2000 Zuschauer mitfiebern. Die Stadt müsse entscheiden, was in der Halle möglich ist und was nicht, sagte Andreas Klemund von der Luftschiffhafen GmbH. Ebenso wie die Nutzung ist bislang auch ungeklärt, welche Vereine die Halle nutzen dürfen, ob sie darin nur Punktspiele absolvieren oder auch trainieren können und ob sie dafür Geld bezahlen müssen.

Etwa 19 Millionen Euro kostet der Neubau der Sporthalle laut Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius, Bauherr der Arena. Davon sind 13,5 Millionen aus dem Konjunkturpaket II, der zehnprozentige Eigenanteil der Stadt sowie vier Millionen Euro des städtischen Unternehmens Pro Potsdam. Vor allem die Kosten im Umfeld der Halle, also die Neuanlage von Wegen, das Verlegen der Leitungen und der Umbau des Luftschiffhafens seien umfangreicher gewesen als vorher geplant. Die Halle werde jedoch rechtzeitig fertig, so Müller- Zinsius. Bis Ende des Jahres werde sie eröffnet, samt dem neuen Fechtzentrum mit acht Fechtbahnen, sogenannten Planchen, insgesamt sieben Spielfeldern, Krafträumen, Judomatten, Sauna sowie Physiotherapie. Vor allem für die Sportschule sei die Halle reserviert, so Müller- Zinsius. Von 7 bis 18 Uhr würden die 600 Schüler der benachbarten Eliteschule die Halle nutzen, sagte Schulleiter Klaus-Rüdiger Ziemer. Was danach in der Halle geschieht, muss die Stadt entscheiden.

Vor allem die Zweitliga-Handballer des VfL Potsdam und die Erstliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam wollen die Halle nutzen. Doch schon beim Hallenboden gab es Meinungsverschiedenheiten. Während sich die Handballer Parkett wünschten, haben sich die Volleyballerinnen für einen Kunststoffbelag ausgesprochen. „PVC wird verlegt, es hat keine ernsthafte Alternative gegeben“, sagte Andreas Klemund, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. Und Geld für mobiles Parkett, das vor dem Spiel ein- und nach dem Spiel abgebaut wird, gab es seiner Aussage zufolge nicht. Nun hoffen sowohl VfL-Chef Holger Rupprecht als auch Volleyballtrainer Volker Knedel, dass die Bundesligateams mehr Hallenzeiten erhalten als einmal die Woche Training und am Wochenende ein Punktspiel.

Dass die Halle nicht umsonst zu haben ist, darüber herrscht Einigkeit zwischen Sportvereinen und den Betreibern. „Wir gehen davon aus, einen Beitrag zu leisten“, sagte der frühere brandenburgische Sportminister Rupprecht. Die Höhe sei jedoch noch unklar. Die städtische Sportsatzung sagt aus, dass bei Ligaspielen 20 Prozent der Einnahmen beziehungsweise mindestens 750 Euro an die Stadt gezahlt werden müssen. Bislang wird dieser Obolus seitens der Stadt bei Punktspielen in der Halle Heinrich-Mann-Allee nicht erhoben, sagte Rupprecht. „Wir hoffen darauf, uns kollektiv zu einigen“, so Rupprecht zu den bevorstehenden Verhandlungen. Denn es dürfe nicht der Fall sein, dass die Vereine mit einem dicken Minus nach einem Punktspiel dastehen. Von der neuen Halle erwarten sie trotz fehlender Parkplätze und der Lage am westlichen Stadtrand einen höheren Zuschauerzuspruch. Bislang kommen 400 bis 500 Zuschauer zu einem Punktspiel – mehr passen in die alte Halle auch nicht rein.

Die neue Halle wird übrigens MBS- Arena heißen. Ein Werbevertrag über fünf Jahre sei unterzeichnet worden, sagte Sparkassen-Chef Johannes Werner – plus Option. Über die Konditionen des Vertrages sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Müller-Zinsius. Es handle sich um einen Werbevertrag, kein Sponsoring. Sparkassen würden deutschlandweit mit etwa 90 Millionen Euro den Sport unterstützen, sagte Werner. Nun habe es in Potsdam die Möglichkeit gegeben, „ein weiteres sichtbares Zeichen nach außen“ zu setzen, so der Sparkassenchef. Ende November soll der Schriftzug an der neuen Arena zu lesen sein. Dann dürfen auch 600 Schüler der Sportschule die Halle erstmals nutzen. Im Probebetrieb, so Müller-Zinsius. Danach wird die Halle übergeben. Wer sie nutzen darf, soll bis dahin auch geklärt sein. Jan Brunzlow

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