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Wollen mehr Kinder für Informatik begeistern. Die Autoren Lisa Ihde und Amadeus Glöckner, Studenten am Hasso-Plattner-Institut, mit ihrem Buch „Meine eigene Homepage“. Am Rechner zeigen sie den „Geisterstunden“-Effekt: Das Smiley-Gesicht wird erst sichtbar, wenn der Cursor drüberfährt.

© Andreas Klaer

"Homepage für Dummies Junior": Mausklick zur Geisterstunde: Studenten schreiben IT-Buch für Kinder

Zwei HPI-Studenten haben ein Kinderbuch geschrieben: „Meine eigene Homepage für Dummies Junior“.

Potsdam - Stundenplan schreiben mit Stift und Papier war gestern. Es geht nämlich auch digital, am besten auf einer eigenen Internetseite. Das ist überhaupt nicht schwer, sagen Lisa Ihde und Amadeus Glöckner. Die beiden Studenten am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) haben jetzt ein Buch für Kinder und Jugendliche geschrieben, die lernen wollen, wie das geht. „Meine eigene Homepage“ in der Reihe „Für Dummies Junior“ ist vor wenigen Tagen im Verlag Wiley-Vch Dummies erschienen. Empfohlen für Kinder ab zehn Jahren.

Das Buch, sagen die Autoren, soll einen lockeren Einstieg in die Welt der Informatik bieten, Lust machen, die Möglichkeiten des Rechners jenseits vom Daddeln zu entdecken. Und es soll Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass es gar nicht so schwer ist, sich eine witzige, praktische und individuelle Homepage zu bauen.

Programmieren lernen und Roboter bauen

Lisa Ihde, 21 Jahre alt, und der 22-jährige Amadeus Glöckner sind mit Informatik aufgewachsen. Lisa war noch Grundschülerin, als sich ihre Mutter einen neuen Rechner kaufte. „Aber sie wusste nicht, was sie damit anfangen konnte“, sagt Ihde. „Ich habe dann für meine Mutter eine Homepage gebaut.“ Der Informatikunterricht in der Schule sei für sie weniger spannend gewesen. Also kaufte sie sich selbst bald Informatik-Bücher und entdeckte schließlich das Schülerkolleg des HPI. Einmal in der Woche fuhr sie aus Oranienburg nach Potsdam ans Institut, um programmieren zu lernen und Roboter zu bauen. Später nahm sie am Sommercamp des HPI teil. Schüler aus ganz Deutschland lernen dort in den Ferien das Fachgebiet Informatik kennen und arbeiten an Projekten.

In so einem Camp war auch Amadeus Glöckner. Glöckner stammt aus Frankfurt (Oder), und fast hätte er am dortigen Gauss-Gymnasium den „langweiligen Informatikunterricht“ abgewählt. „Ich fühlte mich unterfordert“, sagt er. Aber als es ans Programmieren ging, wurde es doch noch interessant. „Sachen aus dem Nichts erschaffen, das fasziniert mich“, sagt Glöckner. Während einer Schulprojektwoche mit HPI-Studenten, die begeistert vom Institut erzählten, horchte er auf. Seit 2013 studiert Glöckner nun selbst am HPI, 2016 hat er seinen Bachelor gemacht, jetzt arbeitet er am Masterabschluss. Nebenbei betreut er – wie auch Lisa Ihde – als Mentor einen Workshop auf der Internetplattform „openHPI“ für Jugendliche. Beide entwarfen schließen einen Online-Kurs für den Bau einer eigenen Homepage, auf den der Verlag aufmerksam wurde. „Der Verlag hat dann bei uns angefragt, ob sie den Kurs als Buch herausgeben könnten“, sagt Ihde.

„Das Buch soll helfen, die Kinder frühzeitig für Informatik zu sensibilisieren“

Die Autoren fanden die Idee gut. Denn zwar gebe es bereits diverse IT-Bücher für Kinder und Jugendliche beziehungsweise Anfänger. „Wir meinen aber, dass solche Bücher oft mit zu viel Wissen vollgestopft sind und zu wenig praxisbezogene Vermittlung anbieten“, sagt Glöckner. „Wir wollten aus Anwendungsbeispielen heraus zeigen, wie man eine Webseite baut“, sagt Glöckner.

In acht Kapiteln geht es in ihrem Buch nun Schritt für Schritt zur eigenen Homepage. Fünf verschiedene Modelle, mal ist es ein Stundenplan, mal ein Rezeptbuch. Tabellen werden angelegt, das Listenelement geübt, Web-Graffiti eingebaut. Das Buch erklärt verschiedene Schrifttypen, wie man coole Sprechblasen oder Wolken baut oder den Hover-Effekt, von den Autoren „Geisterstunde“ genannt, bei dem unsichtbare Elemente erst dann sichtbar werden, wenn der Cursor darüber fährt. Und natürlich wird auch das Einbinden von Videos und das Verlinken erklärt. Das letzte Kapitel heißt: „Online gehen“. Für alle Kapitel wird der jeweilige Quellcode mitgeliefert. Bunte Bilder, Grafiken und übersichtliches Layout machen das Buch für Kinder und Anfänger auch optisch ansprechend. Vor dem Druck wurde es schließlich noch von Teilnehmern der Schülerkurse am HPI getestet und angewendet.

„Das Buch soll helfen, die Kinder frühzeitig für Informatik zu sensibilisieren“, sagt Glöckner. Zu oft scheint es noch immer von Zufällen oder dem Gespür eines Informatiklehrers abzuhängen, ob Kinder das Fach für sich entdecken. Lisa Ihde würde sich zudem freuen, wenn mehr Mädchen Informatik studieren würden. Von den 80 HPI-Studierenden ihres Jahrgangs sind das nur sechs. „Mir hat es damals gut getan, in Workshops und Camps andere begeisterte Mädchen kennenzulernen“, sagt Ihde.

Lisa Ihde, Daniel-Amadeus Glöckner: Meine eigene Homepage für Dummies Junior. Wiley-VC, 143 Seiten, ISBN-10: 3527714030, empfohlenes Alter: 10 bis 12 Jahre.

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