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Landeshauptstadt: Marketing für Potsdam?

In Hameln werben Einzelhändler und Center für Stadt

Innenstadt - Und es geht doch. In Hameln arbeiten Einkaufscenter-Betreiber wie ECE und innerstädtische Einzelhändler gemeinsam an der Außenwirkung der Stadt. Über das Hamelner Stadtmarketing referierte am Freitag auf Einladung der Potsdamer FDP/ Familienpartei-Fraktion der Hamelner Stadtmarketing-Vertreter Stefan Schlichte.

Hameln habe sich 2005 entschlossen, einen neuen Weg bei der Vermarktung der Stadt und deren Einkaufs- und Kulturmöglichkeiten zu gehen, erzählte Schlichte. Dazu wurde eine GmbH gegründet, deren „absolut gleichberechtigte“ Gesellschafter nur die Stadt und ein Marketing-Verein sind. Händler, Gastronomen und Kulturträger hätten allein Einfluss auf die GmbH, wenn sie in den Marketing-Verein eintreten. „Um uns so breit wie möglich aufzustellen, sind wir als Verein natürlich interessiert, so viele Händler wie möglich und auch große Firmen, Center und Filialisten als Mitglieder begrüßen zu können“, sagte Schlichte. Man habe es geschafft, in den vergangenen vier Jahren alle potenziellen Interessenten in den Verein zu holen, so Schlichte. Auch der Einkaufscenter-Betreiber ECE, der 2006 im Hamelner Zentrum eine „Stadt-Galerie“ mit rund 19 000 Quadratmeter Handelsfläche eröffnete, ist Mitglied im Stadtmarketing-Verein.

Diese Kooperationen zwischen Stadt und Händlern und zwischen Einkaufscentern und Einzelhändlern stieß in Potsdam auf Erstaunen – und Skepsis. „Unser Problem ist, dass die Center nichts für die Kaufkraft in der Innenstadt bringen“, sagte Wolfgang Cornelius (CDU), Vorsitzender der Potsdamer Einzelhändlervereinigung AG Innenstadt. „Die Center-Betreiber beteiligen sich nicht an innerstädtischen Aktionen wie dem Weihnachtsmarkt“, monierte Cornelius.

Allerdings gilt das Verhältnis zwischen innerstädtischen Einzelhändlern und Einkaufscenter-Betreibern nicht erst dadurch als vergiftet. In Potsdam gibt es eine fast schon traditionelle Rivalität zwischen dem vom Einzelhandel geprägten Zentrum der Stadt und Einkaufscentern. Kooperationen gab es noch nie, dafür viele Verhinderungsaktionen. Auf Betreiben der AG Innenstadt existiert bis heute eine Sortimentsbeschränkung in den Bahnhofspassagen. Die Stadtverordneten lehnten einen Ausbau des von ECE betriebenen Stern-Centers ab – beides wurde damit begründet, die Kaufkraft in der Innenstadt nicht schwächen zu wollen.

Hameln dagegen habe in gemeinsamen Gesprächen mit ECE für das Einkaufscenter in der Innenstadt zumindest Quadratmeterbeschränkungen für einzelne Branchen ausgehandelt, schilderte Schlichte die Vorgehensweise in der Rattenfängerstadt. „Die Zusammenarbeit mit den ECE-Vertretern ist nicht immer einfach, aber wir haben immer gemeinsame Wege gefunden“, sagte er. Durch die Vereinsmitgliedschaft von Filialisten und Einkaufscentern erhöhe sich dank der höheren Mitgliedsbeiträge der finanzielle Spielraum für Aktionen im Verein und in der Marketing-GmbH merklich, so Schlichte. Finanziert wird die Marketing-Firma zum Großteil durch den Verein, die Stadt gibt höchstens 100 000 Euro Zuschuss im Jahr. Kay Grimmer

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