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Regionalexpress der Odeg – Ostdeutschen Eisenbahn GmbH, bei der Einfahrt in den Potsdamer Hauptbahnhof.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Lokführer-Streik ab Mittwoch: Potsdam nicht ganz abgekoppelt

Mit den Zügen der Odeg könnten die Potsdamer Glück haben. Abgesehen davon dürfte der Streik der Lokführergewerkschaft GDL für weitgehenden Stillstand auf den Gleisen sorgen. Die S-Bahn-Linie 7 fährt nicht.

Die gute Nachricht für Potsdamer Pendler zuerst: Die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg), die unter anderem den für Potsdam so wichtigen Regionalexpress 1 betreibt, wird nicht bestreikt. Denn für das Unternehmen gibt es bereits eine Tarifeinigung mit der GDL. Dennoch ist es nicht sicher, dass alle Züge planmäßig fahren. Denn das private Unternehmen nutzt ja die Infrastruktur des Bahnnetzes, das der Deutschen Bahn gehört. „Es können möglicherweise Störungen und Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf auf allen Odeg-Linien auftreten“, so Sprecherin Dietmute Graf.

„Wir empfehlen allen Fahrgästen, alternative Reisemöglichkeiten zu prüfen, da eine erhöhte Auslastung und Ausfälle wahrscheinlich sind.“ Man rate allen, sich vor Fahrtantritt auf den Websiten www.odeg.de oder auf www.bahn.de über ihre Verbindungen zu informieren. „Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Linien sowie eventuelle Einschränkungen während des Streikzeitraums.“

Anders dürfte es bei den Zügen aussehen, die direkt von der Deutschen Bahn (DB) betrieben werden. Die GDL hatte am Sonntagabend einen flächendeckenden Streik im Personenverkehr von Mittwoch, 10. Januar, 2 Uhr bis Freitag, 12. Januar, 18 Uhr angekündigt. Die Arbeitsniederlegung bei DB Cargo beginnt bereits am 9. Januar, ab 18 Uhr. „Der erneute Streik wird sich wieder massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken“, teilte die DB mit.

Notfallfahrplan mit stark reduziertem Angebot

Welche Verbindungen vielleicht doch angeboten werden können, dürfte sich erst kurzfristig zeigen. „Im Regionalverkehr ist es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren“, hieß es. In welchem Umfang dies möglich sei, unterscheide sich regional stark. „In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben.“

Die S-Bahn-Linie 7, die von Potsdam nach Ahrensfelde, einmal diagonal durch Berlin verkehrt, wird komplett ausfallen. Wie die S-Bahn am Dienstag ankündigte, gebe es einen Notfahrplan im 20-Minuten-Takt auf den Linien S3, S46, S5 und S9.

Bereits Mitte November und Anfang Dezember hatte die GDL zu jeweils etwa eintägigen Warnstreiks aufgerufen. Auch in der Region Berlin und Brandenburg waren weite Teile des Personenverkehrs damit lahmgelegt. Durch einen Notfahrplan konnten lediglich auf einigen Linien weiterhin Fahrten in größeren Abständen angeboten werden. So verkehrten einige Züge auch auf der RE7 zwischen Bad Belzig und Berlin-Wannsee. Auch bei der S-Bahn herrschte weitgehend Stillstand. Zeitweise wurde auf der S1, die von Berlin-Wannsee in die Berliner Innenstadt fährt, ein 20-Minuten-Takt angeboten.

Tarifrunde im Nahverkehr steht bevor

Der Nahverkehr des Potsdamer Verkehrsbetriebs ist von dem Streik nicht direkt betroffen. Seine Trams, Busse und Fähren sollten planmäßig fahren. Das Gleiche gilt auch für die Berliner BVG. Allerdings steht auch bei den Nahverkehrsbetrieben eine Tarifrunde bevor. Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft Verdi im Dezember ihre Forderungen formuliert. Sie verlangt 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro, mehr für die Verdi-Beschäftigten im Brandenburger Nahverkehr.

Im Fernverkehr will die Bahn einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten. „Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können“, hieß es. Dennoch könne eine Mitfahrt nicht garantiert werden. Bei den bisherigen beiden Warnstreikrunden im vergangenen Jahr fuhren rund 80 Prozent aller Fernzüge nicht.

Die GDL fordert im Tarifstreit mit der Bahn unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Knackpunkt ist aber die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich.

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