zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Lindenpark bekommt Partykeller

Umbauten noch dieses Jahr geplant / Sorgen um Erhalt der Skateranlage, Kritik an Konzept

Der Lindenpark wird noch in diesem Jahr seinen Keller als zusätzlichen Raum für kleinere Partys und Konzerte ausbauen. Die Toiletten in dem Traditionshaus in der Stahnsdorfer Straße werden erneuert, 60 000 Euro sollen in neue Veranstaltungstechnik fließen. Gleichzeitig wird in den Schallschutz des Gebäudes investiert – möglicherweise muss dafür der halb im Haus stehende Bus weichen, das Wahrzeichen des Lindenparks. All diese Maßnahmen nannte am Dienstagabend der neue Lindenpark-Geschäftsführer Andreas von Essen auf einem Ideen-Workshop im Lindenpark. Bezahlt würden die Arbeiten aus den 650 000 Euro, die das Haus von der Stadt aus dem Konjunkturpaket II erhält.

Zu der dann kontroversen Diskussion hatten von Essen und die Stiftung SPI als neuer Lindenpark-Träger geladen. Von Essen, seit Anfang März im Amt, musste sich gleich Kritik stellen. So fürchten die jungen Besucher der angrenzende Skateranlage um deren Existenz. „Die Jugendlichen hätten sich mehr Respekt von dem neuen Träger erwartet“, sagte Tinko Jäkel, der zuständiger Sozialarbeiter. Wortreich versuchte von Essen diesen Eindruck und die Sorgen um Potsdams größten Skaterpark zu zerstreuen. „Ich nehme diesen Wunsch als Arbeitsauftrag mit“, versprach der Lindenpark-Chef den rund 60 Gästen. Gleichwohl sagte er, der Erhalt des Areals mit seinen von Jugendlichen selbst gezimmerten Rampen sei „schwierig“ – vor allem, weil vielerorts eine Abnahme durch den TÜV fehlt.

Kritik gab es auch für Teile des bekannten Konzepts der Stiftung, die für ihr Arbeit 170 000 Euro mehr Förderung als die frühere Lindenpark-Crew erhält. In diesem steht, dass sich das Haus von allen Veranstaltungen lösen wolle, „die nicht angenommen werden“. Gleichwohl sollen alternative Jugendkulturen und Nachwuchsbands gefördert werden. Für Patrick Hinz vom Arbeitskreis Alternative Jugendkultur Potsdam (AJKP) war das ein Widerspruch: „Bei Nachwuchsbands kommen immer wenige Zuschauer.“ Von Essen versuchte diese Diskrepanz zu erklären: Gerade deswegen werde ein zweiter kleinerer Raum geschaffen, um den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten: „Wir müssen die Angebote anpassen.“ Überhaupt müsse in drei bis fünf Jahren nachgedacht werden, ob der Hauptsaal für bis zu 1000 Leute noch gebraucht werde oder ob er in kleinere Räume aufgeteilt werden könne: „Da ist aber nichts entschieden.“ Zunächst müsse weiter am Konzept für die künftige Arbeit gefeilt werden. Eine weitere öffentliche Diskussion solle in zwei bis drei Monaten stattfinden. Unter anderem seien mehr Angebote für Kinder und Familien geplant.

Wie dies aussehen kann, soll die Neueröffnung am 17. April zeigen – ein Programm für Kinder, Familien und Jugendliche ist geplant; Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Jugendminister Holger Rupprecht (SPD) sprechen, als DJ soll Finanzminister Rainer Speer (SPD) in der Nacht auflegen. Am Dienstagabend hatten die Jugendlichen vom AJKP dafür nurSpott übrig: „Die Retter der Jugendkultur.“ HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false