Kommentar über neues Religionsforum an Uni Potsdam: Letzte Fragen

Potsdam - Wenn Gravitationsforscher über den Ursprung der Welt nachdenken, geht es um Urknall, Weltformel und physikalische Modelle. Die Welt der größten und der kleinsten Physik passt in der Theorie nach wie vor nicht zusammen. Doch sollte irgendwann einmal eine Theorie, die das alles zusammenbringt, gefunden werden, löst auch das nicht die letzten Fragen. Das wissen auch die Physiker. Auch sie haben Fragen, die über das Berechenbare hinausgehen.

An solchen Schnittstellen könnte die Universität Potsdam durch ihr neues Religions-Forum ein Alleinstellungsmerkmal erhalten. Denn solche Interdisziplinaritäten gibt es bislang zumindest in Deutschland nicht. Lehrstühle für Religion und Naturwissenschaft existieren bisher nur im Ausland. Vielleicht entwickelt sich nun in Potsdam etwas Ähnliches. Mit dem neuen Zentrum kann die Alma Mater tatsächlich auch noch in anderer Hinsicht Vorreiter werden. Die Suche nach einer Anbindung der islamischen Theologie an die christlichen Theologien gestaltet sich derzeit in Berlin eher schwierig – während aus Potsdam Kooperationswille und Expertise kommt.

Wer weiß, vielleicht wird es in ferner Zukunft in Potsdam – der Stadt des Toleranzgedankens – so etwas wie eine Fakultät der Theologien geben. Die Jüdische Theologie alleine war noch zu klein für eine eigenständige Fakultät. Doch möglicherweise wächst nun etwas heran, das irgendwann die ausreichende Größe dafür haben wird.

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