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Erblüht. Das Bornstedter Feld hat sich nach schleppendem Beginn zu einem prosperierenden Stadtteil gemausert. Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sind begehrt, die Preise deutlich nach oben geschnellt. In diesem und im nächsten Jahr werden die letzten Baugrundstücke auf den Markt gebracht.

© Johanna Bergmann

Grundstücke im Bornstedter Feld: Letzte Chance für Häuslebauer

Im Bornstedter Feld werden noch 150 Parzellen für Eigenheime verkauft. Spätestens in drei Jahren sollen die Häuser stehen. Danach ist Schluss.

Von Peer Straube

Potsdam - Überall drehen sich im Bornstedter Feld derzeit die Baukräne: Vier Jahre noch, dann soll der Stadtteil im Potsdamer Norden komplett fertig sein. Während der Fokus zuletzt allerdings verstärkt auf dem Neubau von mehrgeschossigen Wohnblöcken lag, bedient die Pro Potsdam, die das Quartier entwickelt, nun noch einmal die steigende Nachfrage nach Grundstücken für Häuslebauer. 200 Einfamilienhäuser gibt es im Bereich der nördlichen Gartenstadt zwischen Kirschallee und Volkspark bereits, weitere 150 sollen in den kommenden Jahren errichtet werden.

Die ersten 57 Parzellen am nördlichen Ende der Hermann-Mattern-Promenade sollen nach den Sommerferien zum Verkauf angeboten werden, sagte Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius am Montag bei einem Vor-Ort-Termin. Es ist zugleich die vorletzte Chance, sich im Bornstedter Feld den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Die letzte folgt 2017: Dann kommen nördlich des aktuellen Baugebiets noch einmal 90 Grundstücke auf den Markt – danach sind die Flächen für den Einfamilienhausbau im neuen Stadtteil ausgeschöpft. Er rechne damit, dass spätestens in drei Jahren alle 150 Häuser stehen, sagte Müller-Zinsius.

Kein Schnäppchen

Gut 15 Jahre wird die Entwicklung der Einfamilienhaussiedlung in der nördlichen Gartenstadt dann gedauert haben. Die ersten Flächen seien 2003 im Karree Orville-Wright-, Fritz-Encke-Straße, Hermann-Mattern-Promenade und Heinrich-Zeininger-Straße veräußert worden, sagte Pro-Potsdam-Sprecherin Anna Winkler auf Nachfrage. Diese Pioniere unter den Eigenheimbauern im Bornstedter Feld hatten einen erheblichen finanziellen Vorteil. Weil die Nachfrage nach Grundstücken damals eher schleppend verlief, verkaufte die Pro Potsdam zum Festpreis von knapp 180 Euro pro Quadratmeter. Jetzt müssen Bauwillige nahezu die doppelte Summe aufbringen. Rund 300 Euro koste ein Quadratmeter Bauland jetzt, sagte Müller-Zinsius. Den Zuschlag erhalte das jeweils beste Gebot. Ein Schnäppchen ist das nicht: 129 000 Euro müssen Bauwillige demnach für die mit 430 Quadratmetern kleinsten Grundstücke ausgeben, die mit 740 Quadratmetern größten Parzellen kosten gar fast 230 000 Euro. Er rechne dennoch mit einer hohen Nachfrage, so Müller-Zinsius.

4,7 Kilometer Straße hat die Pro-Potsdam-Tochter Entwicklungsträger Bornstedter Feld (ETBF) bislang zur Erschließung der nördlichen Gartenstadt gebaut und dabei außerdem Leitungen für Fernwärme, Strom, Trink- und Abwasser verlegen lassen. Zudem wurden 380 Bäume gepflanzt. Für den vorletzten Abschnitt der Einfamilienhaussiedlung wurde die Hermann-Mattern-Promenade noch einmal in Richtung Norden verlängert, bis zum kommenden Jahr werden für die verbliebenen 90 Grundstücke noch die Leitungen verlegt und die nötigen Straßen gebaut. Dabei lege man weiterhin großen Wert auf Nachhaltigkeit, sagte Müller-Zinsius. In jeder Straße werde das Regenwasser direkt ins Grundwasser eingeleitet und fließe nicht in Abwasserkanäle. Das sei ein „echtes Novum“, das der Pro Potsdam sogar ein Lob vom Bundesbauministerium eingebracht habe. Dort sehe man das Quartier als positives Beispiel für ökologischen Straßenbau. Als weiteres Umweltplus nannte Müller-Zinsius die Verbindung des Versickerungssystems der nördlichen Gartenstadt mit dem Volkspark. Überschwemmungen würden vermieden, weil überschüssiges Wasser einfach zum Irisgraben im Wallkreuz im Volkspark weiterlaufe, erklärte der Pro-Potsdam-Chef.

Wie beliebt das Bornstedter Feld bei privaten Bauherren inzwischen ist, zeigt auch das Pilotprojekt für Bauherrengemeinschaften an der Hermann-Kasack-Straße, gleich neben dem Volkspark. Dort hatte die Pro Potsdam wie berichtet fünf Grundstücke an Bauherrengemeinschaften vergeben, die sich Mehrfamilienhäuser zum Selbstkostenpreis errichten wollen. Für weitere Vorhaben dieser Art sucht die Stadt gemeinsam mit der Pro Potsdam nach geeigneten Grundstücken.

Baugrundstücke im Bornstedter Feld sind heiß begehrt

Im Bornstedter Feld dürfte das allerdings schwierig werden. 86,5 Prozent aller Bauflächen habe der Entwicklungsträger inzwischen verkauft, sagte Unternehmenssprecherin Winkler. Angesichts des ungebremsten Zuzugs und des damit verbundenen anhaltenden Drucks auf dem Wohnungsmarkt gehen die Baugrundstücke weg wie warme Semmeln.

Den letzten größeren Posten hat der Entwicklungsträger im Bereich Rote Kaserne West zu vergeben. Dort stehen beiderseits der Georg-Hermann-Allee noch Flächen für den Geschosswohnungsbau zur Verfügung. Laut Winkler wird nach Investoren gesucht, die dort viergeschossige Stadthäuser errichten, in denen rund 850 Wohnungen untergebracht werden sollen. Auch auf dem Annemarie-Wolff-Platz im Quartier Am Schragen gebe es noch ein Baufeld, so Winkler. Insgesamt nähere sich die Grundstücksvermarktung im Bornstedter Feld aber dem Ende. „Wir sind auf der Zielgeraden“, wie es Müller-Zinsius formulierte. 2020 wolle die Pro Potsdam die Entwicklungsmaßnahme in dem Gebiet abschließen.

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