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Liebeserklärung an Brandenburg. „Schlicht und ergreifend“ ist eine bezaubernde kleine Komödie mit wunderbaren Typen, so die „First-Steps“-Jury.

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Die HFF-Filme „Schlicht und ergreifend“ und „You missed Sonja“ dürfen auf „First Steps“-Preis hoffen

Es ist die klassische Kleinganoven-Geschichte: Familienvater Oliver kann trotz Job und einiger krummer Geschäfte einfach nicht genügend Geld für ein sorgloses Leben heranschaffen – schon gar nicht für den Ausbau eines gemeinsamen Hauses. Seine Freundin sieht seine kleinkriminellen Aktivitäten indes nicht so locker und setzt ihm die Pistole auf die Brust. Doch Oliver steckt bis zum Hals in den Vorbereitungen für etwas richtig Großes. Ihm bietet sich nämlich plötzlich die Möglichkeit, seinen Chef zu erpressen und einmal richtig abzusahnen.

Tragikomische Geschichten wie diese werden im Abendprogramm des deutschen Fernsehens gerne auf anderthalb Stunden ausgewalzt. Karl Hagen-Stötzer hingegen erzählt sie in grandiosen 26 Minuten in seinem Film „Schlicht und ergreifend“. Der Absolvent der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) begeisterte damit nicht nur den Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), der seinen Kurzfilm im April in der Reihe „RBB Movies“ ausstrahlte, sondern auch die mit den Schauspielern Corinna Harfouch und Franz Dinda sowie Filmjournalist Knut Elstermann prominent besetzte Jury des Nachwuchspreises „First Steps“. Der Preis ist eine Art Studenten-Oscar für Absolventen deutschsprachiger Filmhochschulen mit einem Gesamtpreisgeld von 82 000 Euro. Die Jury war in jedem Fall von der „bezaubernden kleinen Komödie mit wunderbaren Typen“ angetan. Hagen-Stötzer sei eine realistische Gaunerkomödie gelungen, die gleichzeitig wie nebenbei einen Einblick in die Besonderheiten des Brandenburger Landstrichs und der Märker gibt. Herausgekommen sei eine, so die Nominierungsbegründung, „lakonische Liebeserklärung an Brandenburg und seine nicht mit materiellen Gütern gesegneten, aber durchaus einfallsreichen Bewohner.“ Der 34-jährige Regisseur, der vor dem Filmhochschulstudium in Babelsberg eine Lehre als Steinmetz und Steinbildhauer abschloss und sich im Studium vor allem im Dokumentarbereich ausprobierte, nutzt diese nüchterne Bildsprache auch in seinem Spielfilm. Da wird weder der gaunernde Familienvater überzeichnet noch werden die typischen, gefährlichen, weil langweiligen Komödien-Plattheiten bedient – nicht zuletzt auch ein Verdienst der Schauspieler wie Till Wonka und Lilly Marie Tschörtner sowie der Produzentin des Films, Josephine Meissner, ebenfalls HFF-Studentin.

In ganz andere Gefilde wagte sich ein weiteres HFF-Team – und das mit prominenter Unterstützung. Basierend auf der Kurzgeschichte „Rest Stop“ des US-Bestsellerautors Stephen King entwickelten die HFF-ler Félix Koch und Paul Andexel ihren Gruselschocker „You missed Sonja“, der in der Produzenten- Kategorie nominiert ist. An das Buch des Horrormeisters King kamen die Babelsberger über die „Dollar Baby“-Aktion des Schriftstellers, der die Filmrechte an einigen seiner Werke für einen Dollar an Filmstudenten vergibt – die HFF-Produktion ist die erste „Dollar Baby“-Umsetzung in Deutschland.

Koch und Andexel holten dafür den Grusel nach Bad Liebenwerda, dort drehten sie 2010 einen Großteil ihres 21-minütigen Horrorfilms. Darin wird der Thriller-Schriftsteller Rick Hardin nachts an einer einsamen Tankstelle Zeuge einer Gewalttat an einer schwangeren Frau. Er beschließt zu helfen und gerät in ein Horrorszenario: Zombies tauchen auf, Blut, Knochen und Leichen sind zu sehen, die HFF-Absolventen greifen tief in die Horror-Trickkiste. Dafür erhielten sie nicht nur ein ausdrückliches Lob des Berlinale-Chefs Dieter Kosslick, sondern auch die First-Steps-Nominierung.

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