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Neue Idee für Potsdams frühere Reithalle: Kunsthalle im Langen Stall?

Die Potsdamer Bürgerinitiative Mitteschön und die Garnisonkirchen-Fördergesellschaft wollen Kunst statt Wohnungen im Langen Stall sehen. Sie hoffen auf ein Engagement des Mäzens Hasso Plattner - SPD und Linke auch.

Potsdam - Kunst statt Wohnen: Der Lange Stall an der Potsdamer Plantage soll nach dem Willen der Bürgerinitiative Mitteschön und der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche nicht zur Wohnnutzung, sondern als Kunsthalle wiederentstehen. „Das muss unbedingt noch mal überlegt werden“, erklärte der Mitteschön-Aktivist Hans-Joachim Kuke am Montagabend bei einer Veranstaltung der Reihe „Potsdamer im Dialog“ in der Kapelle an der Breiten Straße.

In Vorträgen stützten Kuke, der Architekturprofessor Bernd Albers und der Architekt Christian Wendland die Kunsthallen-Idee. Alle Hoffnungen richten sich nun auf den Milliardär Hasso Plattner, der in Potsdam eine Kunsthalle errichten will. Nach einer Kontroverse um den zunächst favorisierten Standort seiner Kunsthalle an der Stelle des Mercure-Hochhauses hatte Plattner zuletzt erklärt, die Kunsthalle auf seinem eigenen Areal „Campus am Jungfernsee“ im Potsdamer Norden errichten zu wollen. Eine Kunsthalle, finanziert von der Stadt, wird indes allgemein als unrealistisch angesehen.

Die Potsdamer Demokraten – Peter Schultheiß und Wolfgang Cornelius – sprachen sich für eine solche Kunsthallennutzung aus. „Es ist eine Frage des politischen Willens“, sagte Cornelius. Der Stadtverordnete Hagen Wegewitz (SPD) sagte: „Die SPD-Fraktion sieht realistisch, dass das nicht der ideale Standort für eine Wohnnutzung ist.“ Wegewitz plädierte zudem dafür, sich Zeit zu nehmen für die Rekonstruktion ehemals stadtbildprägender Bauten: „Wenn die neue Mitte bebaut ist, finden wir auch Investoren für den Langen Stall, den Einsiedler und die Alte Post.“ Wegewitz weiter: „Auch bei der Alten Post bleiben wir bei Ungers Original – und nicht bei der Pro Potsdam.“

Der 1734 als Reithalle errichtete und 1781 mit einem Schauportal Georg-Christian Ungers versehene Lange Stall war 1945 zerstört worden. Lediglich das Portal blieb erhalten. Einen Wettbewerb zur Wiedererrichtung des Langen Stalls als Wohnhaus gewann das Büro Höhne Architekten Berlin. Zwei Drittel des Langer-Stall-Grundstücks gehören der städtischen Pro Potsdam GmbH, der Rest der Bremer Asset Gruppe. Der Verkauf des Pro-Potsdam-Teils „bedarf eines Beschlusses der Stadtverordneten“, stellte Wegewitz klar und regte einen Beschluss an, das Grundstück vorerst nicht zu verkaufen. Dafür müsste bei den Fraktionen geworben werden, legte er den Bürgerinitiativen nahe.

Dies werde man tun – mit Unterstützung des Fachhochschulprofessors Bernd Albers, kündigte Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster am Dienstag an. „Die Stallvolumetrie ist als Kunsthalle denkbar“, meint Albers. Dies sei auch der Fall, wenn nur die 125 Meter des Langen Stalls Kunsthalle werden könnten, die der Pro Potsdam gehören. Albers weiter: „Die Kunsthalle an der Garnisonkirche – diese Adresse ist einmalig!“

Gefallen an der Kunsthallen-Idee findet auch Hans-Jürgen Scharfenberg. Den PNN sagte der Fraktionschef der Linken: „Die Zeit haben wir, zu prüfen, ob sich Plattner für den Standort Langer Stall entscheidet.“ Die Linke würde Plattners Kunsthalle gern in der Innenstadt sehen.

Die Stadt teilte mit, eine ganzheitliche Gestaltung des Langen Stalls sei nur bei Umsetzung des Höhne-Entwurfs möglich, denn der nördliche Teil der Asset Gruppe werde nun zügig gemäß Wettbewerb realisiert. „Grundsätzlich wäre es sicherlich möglich, bei entsprechendem Investoreninteresse in dem verbleibenden Teil des Riegels eine Kunsthallen-Nutzung zulässig zu machen“, so die Stadt.

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