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Drei Viertel der Kinder alleinerziehender Mütter in Deutschland bekommen keinen oder zu geringen Unterhalt vom Kindesvater.

© Christian Carius/pa/dpa

Alleinerziehende in Potsdam: Kosten für Unterhaltsvorschuss in Potsdam deutlich gestiegen

Die Kosten für Unterhaltsvorschuss für Kinder von Alleinerziehenden sind in Potsdam deutlich gestiegen. Es handelt sich um ein bundesweites Phänomen. 

Für die Stadt Potsdam sind die Kosten für den sogenannten Unterhaltsvorschuss für Kinder von Alleinerziehenden deutlich gestiegen. „Die Aufwendungen haben sich seit 2016 mehr als verdoppelt“, sagte ein Stadtsprecher am Mittwoch auf PNN-Nachfrage. So lagen die Kosten für die Stadt vor zwei Jahren noch bei rund zwei Millionen Euro, 2017 waren es schon knapp 2,9 Millionen Euro. „Für dieses Jahr ist mit knapp 5,4 Millionen Euro zu rechnen“, sagte der Stadtsprecher.

Der Städtetag will mehr Hilfen für Kommunen

Hintergrund: Die Bundesregierung hatte 2017 den Anspruch auf Unterhaltsvorschuss deutlich ausgeweitet: Diese Zahlung können Alleinerziehende bekommen, wenn das andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Seit Sommer 2017 haben Kinder bis zum 18. Lebensjahr darauf zeitlich unbegrenzt Anspruch - zuvor galt dies nur für Kinder bis zu zwölf Jahren für maximal 72 Monate. In Potsdam hätten 2016 noch 936 Kinder diese Leistung erhalten, so der Sprecher. Mit Reform in 2017 stieg die Zahl der Anspruchsberechtigten auf 1827 Kinder und Jugendliche. Aktuell erhalten laut der Stadtverwaltung nun 2075 Personen dieses Geld. Die Antragsbearbeitung nehme im Schnitt zehn bis zwölf Wochen in Anspruch.
Das Problem steigender Kosten hat Potsdam nicht allein. Zuletzt hatte der Deutsche Städtetag mehr Geld für die Kommunen gefordert, um die gestiegenen Aufwendungen für den Unterhaltsvorschuss begleichen zu können. Inzwischen würden fast doppelt so viele Kinder in den Genuss der Zahlungen kommen wie vor der Reform, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages. Die Zahlungen werden nach Einschätzung der Städte weiter steigen. Der Bund müsse daher seinen Anteil von derzeit 40 Prozent der Leistungen erhöhen und die Mehrbelastungen der Kommunen ausgleichen. Der Potsdamer Stadtsprecher begrüßte die Forderung nach einer stärkeren Beteiligung des Bundes.

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