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Der Weihnachtsmarkt in Potsdam wurde Montag eröffnet.

© Foto: Ottmar Winter

Update

Kleiner, teurer und weniger hell: Startschuss für den „Blauen Lichterglanz“

Am Montag öffnete Potsdams zentraler Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße - die Besucher:innen müssen sich auf einige Änderungen einstellen.

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Kleiner, teurer und weniger beleuchtet: Besucher des Weihnachtsmarkts Blauer Lichterglanz müssen sich nach den coronabedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 auf einige Änderungen einstellen. Das sagte der Organisator von Brandenburgs größtem Weihnachtsmarkt, Eberhard Heieck.

Am Montag wurde der Markt in der Brandenburger Straße offiziell eröffnet. Auf dem Luisenplatz schnitt Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) den traditionellen Riesenstollen an. Insgesamt ist der Markt mit rund 140 Ständen etwas kleiner: Im Vergleich zu 2019 seien es 20 Buden weniger, so Heieck.

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Der größte Markt in Brandenburg

Die Gründe seien unterschiedlich, reichten von Geschäftsaufgaben im Zuge der Pandemie bis hin zu Personalproblemen. Dies betreffe zum Beispiel einen Gewürz- und einen Kerzenanbieter, die dieses Jahr nicht auf der Brandenburger Straße vertreten seien. Dafür seien neue Händler dabei, zum Beispiel mit Holzschmuck und Keramik. Es bleibe der größte Markt im Land Brandenburg, so Heieck. „Hier gibt es alles, was das Herz begehrt“, heißt es in der Werbung für den „Blauen Lichterglanz“, in der auch handgefertigte Schwippbögen aus dem Erzgebirge, Lederwaren und Kunsthandwerk angekündigt werden.

Eine Neuerung im Vergleich zu 2019 ist ein einheitliches Tassensystem. Die Tassen hat Heiecks Firma Coex, die auch anderswo in Deutschland Volksfeste organisiert, eigens für den Blauen Lichterglanz produzieren lassen. Die bruchsicheren und mit einem Lichterglanz-Logo versehenen Tassen für zwei Euro Pfand würden bei allen Glühweinständen ausgegeben und zurückgenommen, sagte Heieck. Der Vorteil: Besucher müssen nicht an einem Stand stehen bleiben, bis sie ausgetrunken haben. Gastronomen könnten aber weiterhin zusätzlich eigene Tassen anbieten, hieß es weiter.

Neue Preise. Glühwein kostet im Durchschnitt 50 Cent mehr als in Vorjahren.

© Sebastian Gabsch

Vier Euro für einen Glühwein

Generell müssen Weihnachtsmarktbesucher höhere Ausgaben einplanen. So soll der Glühwein in diesem Jahr teurer werden. Nach Einschätzung von Heieck wird sich der Preis bei um die vier Euro einpendeln – das sind etwa 50 Cent mehr als in früheren Zeiten. Eine genaue Einschätzung, wie teuer der Glühwein flächendeckend werde, sei jedoch schwierig, da jeder Standbetreiber den Preis selbst festlege. Die Mietpreise für die Buden seien nicht erhöht worden, sagte Heieck. Diese beginnen für eine Hütte bei 650 Euro, je nach Waren kommen Zuschläge und Nebenkosten hinzu. Noch unklar sei, was Händler letztlich bei den Stadtwerken für den Strom zahlen müssten, hieß es.

Ein bisschen heimelige Atmosphäre wollen wir schon darstellen.

Eberhard Heieck, Organisator des Weihnachtsmarktes

Die steigenden Preise sind nicht die einzige Neuerung im Zuge der Energiekrise. So wird vermehrt auch Strom gespart, wie Heieck erklärte. Stromsparende Glühwein-Durchlauferhitzer seien an vielen Ständen vorhanden – allerdings nicht überall. Der Markt für diese nunmehr bundesweit begehrten Geräte sei fast leergekauft. Für die Beleuchtung habe sein Unternehmen Coex komplett auf energiesparende Ein-Watt-LEDs umgestellt. „Ein bisschen heimelige Atmosphäre wollen wir schon darstellen“, so der Organisator, der hofft, dass sich die Investitionen in einigen Jahren amortisieren.

Es sind 2022 weniger Buden auf dem Markt zu finden als zuvor.

© Sebastian Gabsch

Die Lichter leuchten zwei Stunden weniger pro Tag

Allerdings werden die Lichtlein zwei Stunden weniger pro Tag leuchten – sie gehen eine Stunde später als sonst um 16 Uhr an und werden gegen 22 Uhr abgeschaltet statt wie in den Vorjahren um 23 Uhr. Auch die Seitenstraßen bleiben diesmal unbeleuchtet, die Illumination konzentriert sich auf die Brandenburger sowie die Friedrich-Ebert-Straße.

Der Markt läuft bis zum 29. Dezember, die Weihnachtsbeleuchtung bleibt bis in den Januar hinein. Corona-Auflagen wie Maskenpflicht, 3G- oder 2G-Regeln wird es in diesem Winter nicht geben – auch nicht an der Märchenbühne auf dem Luisenplatz, die täglich ab 17 Uhr bespielt wird. Als Schauspieler sind Darsteller des Piraten-Open-Air-Theaters in Grevesmühlen angekündigt.

Wir haben die Buden etwas gestreckt, den Markt etwas entzerrt.

Götz Friederich, Chef der AG Innenstadt

Neben dem Luisenplatz und der Brandenburger Straße wird der Markt dieses Mal auf dem nördlichen Bassinplatz platziert – parallel zum dortigen Wochenmarkt. Dort steht auch das beliebte Riesenrad. Heieck sagte, es sei auch ein Wunsch von Händlern im angrenzenden Holländischen Viertel gewesen, diese Verbindung zu schaffen. Keine Stände gibt es wiederum in dem Bereich der Brandenburger Straße, der gerade saniert wird. In den Geschäften rund um den Markt sind zwei verkaufsoffene Sonntage geplant, am 27. November und am 11. Dezember.

Trotz bescheideneren Ausmaßes ist der „Blaue Lichterglanz“ ein wichtiger Absatzmarkt für Händler.

© Sebastian Gabsch

100.000 potenzielle Kunden

Der Vorsitzende der AG Innenstadt, der Interessenvertretung für Gewerbetreibende in der Innenstadt, Götz Friederich, ist positiv gestimmt für die fünfeinhalb Wochen Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße. „Wir haben die Buden etwas gestreckt, den Markt etwas entzerrt“, so der AG-Chef. Bereits gelobt wurde laut Friederich die Verlagerung des Riesenrads auf den nördlichen Teil des Bassinplatzes. „So binden wir diesen Teil des Zentrums auch an den Weihnachtsmarkt.“

Obwohl der Blaue Lichterglanz etwas ausgedünnt worden sei, ist der Markt Friederich zufolge weiterhin wichtig für die Händler im Zentrum: „100.000 Besucher sind auch 100.000 potenzielle Kunden“, so Friederich. Ein Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt könne daher allenfalls eine Ergänzung sein.

Die Fußball-WM in Katar dürfte auf dem Weihnachtsmarkt keine große Rolle spielen. Zumindest seien keine Übertragungen auf Fernsehern oder Leinwänden geplant, sagte Heieck im Vorfeld. „Es gibt keinen Boykott der WM, aber ich habe auch keine Anfragen bekommen.“ Heieck betreibt die Weihnachtsmärkte in Potsdam und Cottbus. Die WM startete am Sonntag. Am Mittwoch bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Spiel gegen Japan. (mit dpa)

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