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Sportliche Besichtigung. 2013 gab es die ersten Urban Trails. Wie hier im belgischen Brügge führt der Lauf dabei durch Museen, Kulturorte oder Institutionen.

© promo

Nur gucken, nicht knallen: Joggen im Museum

Zur 1025-Jahr-Feier findet in Potsdam nächstes Jahr erstmals ein Urban Trail statt, ein Lauf durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Potsdam - Ein Marathon mitten durch eine Ballettprobe? Oder durch das Rathaus während einer Sitzung? Gemütlich im Laufschritt durch die große Gemäldeausstellung joggen und die Meister aus nächster Nähe bestaunen? Im nächsten Jahr soll es in Potsdam anlässlich der 1025-Jahr-Feier der Stadt einen sogenannten Urban Trail geben.

Der Urban Trail ist kein normaler Lauf, wie Christina Kelkel von Golazo Germany erklärt. Sie ist selbst Potsdamerin und für die Organisation der Läufe in Deutschland verantwortlich. Anders als bei anderen Laufveranstaltungen geht es in die Gebäude hinein, mitten durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Durch die Museen, Schlösser, Rathäuser, Parks und Theater. Die einzelnen Anlaufstellen sollen immer etwas über die Kultur und das Leben in der Stadt erzählen. „Ziel ist, einen schönen Vormittag zu haben, an dem man die schönen Seiten der Stadt gesehen und nette Leute kennengelernt hat“, sagt Kelkel.

Gemütliches Gehen oder auch mal stehen bleiben und genießen ist jederzeit erlaubt. Es wird weder die Zeit gemessen, noch gibt es Ehrungen für die ersten Plätze. Die gesamte Strecke kommt ohne die klassischen Absperrungen aus.

Urban Trails: Im Schnitt laufen die Teilnehmer zehn Kilometer

Hinter den Urban Trails stehe das Motto „Let’s move“, erklärt Kelkel. Die Events sollen Menschen zu Bewegung und zum Laufen animieren – auch diejenigen, die sonst nicht unbedingt gerne Sport treiben. Organisiert wird das Event von der Deutschland läuft GmbH. Die ist ein Joint Venture zwischen der Deutschen Leichtathletik Marketing (DLM) und der Sportagentur Golazo Sports, dem größten Anbieter im Bereich Sportevents in Europa. Golazo Sports ist in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien aktiv und organisiert jährlich über 200 Großveranstaltungen und Sportevents.

Die ersten Urban Trails laufen bereits seit 2013 in Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich und Skandinavien. Die Teilnehmerzahlen steigen seither stetig. Beim ersten Urban Trail 2013 in Antwerpen liefen 4000 Menschen mit. 2016 waren es schon 12 000. Im letzten Jahr starteten dann die ersten Läufe in Deutschland, in Berlin, Bochum, Oberhausen und Dortmund. 2018 sind bereits sechs Städte mit dabei und weitere fünf hätten ihr Interesse bekundet, wie Kelkel berichtet.

Im Schnitt laufen die Teilnehmer bei den Urban Trails zehn Kilometer. Bei jedem Kilometer gebe es etwa ein Highlight, so Kelkel, jeweils passend zum Ort oder der Umgebung. In einem Studentenviertel geht es dann vielleicht durch die Kneipen, in denen den Teilnehmern im Vorbeilaufen Bier ausgeschenkt wird, in einem Opernhaus führt es die Läufer etwa durch eine Orchesterprobe.

„Wir laufen auch mal durch ein Hotelzimmer, wo die Gäste im Bett liegen"

„Wir machen aber vor nichts Halt“, sagt Kelkel. „Wir laufen auch mal durch ein Hotelzimmer, wo die Gäste im Bett liegen oder mitten durch eine Hochzeit.“ In Bochum ging es durch die Show vom „Starlight Express“ und an der FH Dortmund kamen die Läufer an einem Seifenkistenrennen vorbei. Und nach dem Rennen gibt es für alle ein gemütliches Frühstück. Damit es keinen Stau gibt, laufen die Teilnehmer zeitversetzt in Wellen im Abstand von zehn bis 15 Minuten los.

Finanziert werden die Urban Trails von den Krankenkassen und dem Startgeld, dass jeder Teilnehmer bezahlen muss. Etwa 20 bis 25 Euro kostet es pro Person, für Gruppen, Studenten und Schüler soll es Rabatt geben. Die Streckenabschnitte werden die Organisatoren im Vorfeld des Events nach und nach bekannt geben. Der genaue Weg wird meistens erst etwa eine Woche vorher festgelegt. Mit dabei sind immer auch Prominente aus Sport, Kultur, Wirtschaft oder Politik.

Das genaue Datum für den Urban Trail in Potsdam ist noch nicht bekannt, wie die Veranstalter mitteilen. Die Verhandlungen mit der Stadt und den einzelnen Anlaufstätten und Veranstaltungsorten laufen noch. Geplant ist Mai oder April, aber auch das Juli-Wochenende mit dem Stadtwerkefest ist im Gespräch. Details zu Datum und genauem Streckenverlauf sollen laut Veranstalter in den kommenden Wochen festgelegt werden. „Wir gehen auf alle Fälle in Richtung Innenstadt“, verrät Kelkel aber schon. Sie könne sich vorstellen, dass es auf den Alten Markt eventuell ins Museum Barberini geht, ins Rathaus der Stadt und auch in die Schiffbauergasse. Ab etwa Ende Januar soll die Anmeldung für Potsdam möglich sein.

Sarah Stoffers

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