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Modern. Arbeitsagenturchefin Ramona Schröder (r.) begrüßt Gäste.

© Budweth

Landeshauptstadt: Jobsuche für junge Leute leicht gemacht

Potsdams neu eingeweihte Jugendberufsagentur soll auch bei sozialen Problemen Anlaufstelle sein

Derzeit sind in Potsdam 284 junge Menschen arbeitslos – 55 weniger als noch vor einem Jahr. Schon im Vergleich zum September dieses Jahres sank die Jugendarbeitslosenquote um 18 Prozent. Und die Hoffnung ist groß, dass die Zahl noch weiter sinkt: Seit Beginn dieses Monats gibt es im Horstweg 96 eine Jugendberufsagentur (JBA).

Während Berater der Arbeitsagentur zuvor an Schulen unterwegs waren und auf allgemeine Einrichtungen verweisen konnten, werden Jugendliche bis 25 nun in einem Gebäude mit mehreren Ansprechpartnern betreut. Mit der Einrichtung sollen junge Menschen, die am Übergang von der Schule in die Berufswelt stehen, eine zentrale Anlaufstelle haben – nicht nur für die Jobsuche, sondern auch für soziale Beratung. Partner vom Jobcenter, des Jugendamtes, des Staatlichen Schulamtes und der Arbeitsagentur wollen in der JBA, deren Räume am gestrigen Dienstag offiziell eingeweiht wurden, das direkte Gespräch mit Interessenten suchen. „Ideal ist, dass wir Probleme nun direkt vor Ort lösen können und die Jugendlichen gleich zu einem Ansprechpartner schicken können“, sagt Doreen Ließ. Als Teamleiterin für Berufs- und Studienwahl hat sie in der Region auch die Einführung einer JBA in Teltow-Fläming betreut: Dort gibt es bereits seit dem 15. März 2016 Beratungsstellen in Zossen und Luckenwalde. In Teltow-Fläming ist die Jugendarbeitslosigkeit seitdem deutlich zurückgegangen. So sank die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen im September 2016 bis zum September dieses Jahres um 20,9 Prozent, während die Gesamtarbeitslosenquote im gleichen Zeitraum um lediglich 12,1 Prozent sank. Ebenfalls verzeichneten die Betreiber seit der Eröffnung eine höhere Zahl Jugendlicher, die mit einer Ausbildung begannen.

Vorreiter in Sachen Jugendberufsagentur ist die Hansestadt Hamburg. Dort eröffnete bereits vor fünf Jahren die bundesweit erste Agentur dieser Art. An sieben Standorten im Stadtgebiet arbeiten insgesamt etwa 350 Mitarbeiter für die JBA. „Die Bilanz ist aus Sicht aller Partner und der Ausbildungsbetriebe positiv“, sagt Knut Böhnchen, Pressesprecher der Arbeitsagentur Hamburg. Der Ausbildungsmarkt sei transparenter und griffiger geworden. „Jeder Abiturient, jeder Hauptschüler, jeder junge Erwachsene erhält individuelle Hilfe. Dadurch gelingt der Übergang von Schule zu Ausbildung sehr viel effizienter und effektiver“, berichtet er.

„Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendberufsagentur bald nicht mehr wegzudenken sein wird“, sagte Thomas Brincker, Geschäftsführer des Potsdamer Jobcenters, bei der Eröffnung. Ramona Schröder, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Potsdam, zeigte sich ebenfalls optimistisch: „Wir haben in Potsdam das allerbeste Verhältnis und das größte Angebot an Berufen für junge Menschen“, sagte sie. Wie berichtet gibt es in der Landeshauptstadt mehr Ausbildungsplätze als Interessenten. Dennoch bleiben aber viele Lehrstellen unbesetzt.

Anschließend lud Schröder zu einem Rundgang durch die neue Beratungseinrichtung: Wer in den ersten Stock des Gebäudes im Horstweg kommt, kann den großen, hellen Empfangsraum der neuen Jugendberufsagentur nicht verfehlen. Darin hängen bunte Gemälde an den Wänden, Besucher können auf knallroten Ledersesseln Platz nehmen. In der Etage befinden sich zudem die Büros der verschiedenen Berufsberater – auch im Flur hängen bunte Bilder oder Sprüche an den Wänden. Jugendliche können sich beispielsweise über ihren Wunschberuf oder Zulassungsvoraussetzungen informieren und bekommen Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern.

Mit weiteren Angeboten will die JBA noch attraktiver werden: Ansprechpartner der Handwerkskammer sind vor Ort, daneben gibt es eine Suchtberatung sowie die „Allgemeine Soziale Beratung“. Dieses Angebot des Caritasverbandes Berlin und der Evangelischen Jugendfürsorge startet ab Januar einmal wöchentlich. „Das ist sozusagen die niedrigschwelligste Beratung“, erklärte Angela Schmidt-Fuchs, Beauftragte des Caritasverbandes für Potsdam und Potsdam-Mittelmark. „Die Menschen kommen zu uns und wir finden erstmal heraus, was eigentlich das genaue Problem ist.“ Dies können etwa Mietprobleme, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, eine ungewollte Schwangerschaft oder Konflikte mit den Eltern sein. Anschließend könne das Team der Beratung gezielt weiterhelfen und vermitteln.

Potsdams Sozialbeigeordneter Mike Schubert (SPD) lobte das moderne Aussehen der Räume und sagte: „Alle Beratungsangebote für Jugendliche im Übergang von der Schule in den Beruf unter einem Dach zusammenzufassen, hat mich sofort überzeugt.“ Er sei sicher, dass die Jugendberufsagentur zu einer Verbesserung des Beratungsangebotes führe.

Anne-Kathrin Fischer

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