Von Michael Meyer: Improvisation gefragt

Aus dem Tirol zurück zum Training – Marian Unger wirkte gestern locker und entspannt. „Ich bin guter Dinge für die weitere Saison“, erklärte der Mannschaftskapitän des Fußball-Regionalliga-Spitzenreiters SV Babelsberg 03, der am Montag seine Vorbereitung auf die weitere Rückrunde aufnahm. „Die nächsten Wochen werden hart und nicht so schön werden, aber das muss sein, damit wir weiterhin erfolgreich sein können. Dafür müssen wir jetzt die Grundlagen legen“, meinte Unger, der gemeinsam mit Freundin Annett den Jahreswechsel auf Skiern und Snowboard im österreichischen Ischgl erlebt hatte.

20 Nulldreier – wieder mit den zuletzt verletzten Rainer Müller und Rico Eichstädt, dafür ohne den grippekranken Stefan Kutschke und den langzeitverletzten Felix Dojahn – begannen gestern mit Erwärmungsübungen im Vip-Raum des Stadions, ehe zwei je fast fünf Kilometer lange Lauf-Runden durch den verschneiten Babelsberger Park und am Nachmittag ein erstes Trainingsspiel auf dem Hartplatz folgten. Björn Laars schleppte noch die Reste einer Erkältung mit sich herum und lief deshalb vorsichtshalber nur eine Runde. „Bei diesen äußeren Bedingungen ist viel Improvisation gefragt“, sagte Cheftrainer Dietmar Demuth. „Wir werden jetzt vorwiegend im Park unterwegs sein, Kraft im Fitnesscenter tanken und nachmittags auf dem Hartplatz mit dem Ball arbeiten. Wir müssen halt das Beste aus der Situation machen.“ Demuth sucht für die Frühjahrsserie noch eine Verstärkung für die linke Abwehrseite. „Finanziell war da aber noch nichts machbar“, erklärte er.

Bevor das gestrige Training los ging, schlug die Stunde der Wahrheit auf der Waage, und da ging Daniel Zacher leer aus. Zacher ist beim SVB zuständig für die Mannschaftskasse, in der bereits eine vierstellige Summe schlummert – und in der es gestern beim Wiegen nicht klingelte. Ein Kilo Gewichtszunahme im Urlaub war erlaubt, jede weitere 100 Gramm hätten zehn Euro gekostet. Doch alle Kicker blieben im Limit oder wogen sogar weniger als vor den Feiertagen. „Das ist doch positiv. Mir ist lieber, alle ziehen hier ordentlich mit, als dass die Kasse voll ist“, meinte Zacher, der den Jahreswechsel mit Freundin Yasmin und seinen Eltern beim Badeurlaub in Dubai erlebt hatte und gestern berichtete: „Die Silvesterfeier in unserem Hotel Madinat Al Qasr war großartig.“ Am Nachbartisch habe dabei Bayerns Profi Miroslav Klose mit Frau Sylwia und den Zwillingen Luan und Noah gesessen.

Auch andere Babelsberger hatten die freien Tage in der Wärme verbracht; Patrick Moritz mit Freundin Yvonne und Matthias Rudolph beispielsweise im ägyptischen Hurghada. Almedin Civa war mit seinen Kindern Seherzada und Karem in Bosnien bei Verwandten in Breza nahe Sarajevos, „wo ich seit dem Tod meines Vaters vor fünf Jahren nicht mehr war. Dort hatten wir bei unserer Ankunft plus 17 Grad, nachdem kurz zuvor noch Schnee bei minus 25 Grad gelegen hatte“, erzählte der mit 27 Jahren älteste Nulldreier, der auch gestern drahtig daher kam. „Ich war ja auch mit den Kindern zum Skifahren im Olympiagebiet von 1984“, so Civa. Sven „Jimmy“ Hartwig war zum Skifahren mit Freunden im österreichischen Zell am See und brachte 800 Gramm weniger als vor den Feiertagen auf die Waage.

Daniel Frahn blieb ebenfalls unter dem Limit. „Schließlich habe ich zwischendurch was gemacht“, erklärte Babelsbergs mit 15 Treffern bislang bester Torschütze der Saison, der Silvester mit Freundin Steffi daheim in Babelsberg gefeiert hatte und gestern meinte: „Ich bin zuversichtlich, auch in der Rückrunde weiter zu treffen.“ Erstmals auf Torejagd gehen kann er in der Vorbereitung am kommenden Sonntag ab 14 Uhr im gestern kurzfristig vereinbarten Testspiel beim Drittligisten FC Carl Zeiss Jena im Ernst-Abbe-Sportfeld (siehe auch Termine). Zunächst aber geht es weiter durch den Babelsberger Park, „in dem ich schon ab 2. Januar täglich gelaufen bin“, so Frahn.