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Der mangelhafte Beton in der Da-Vinci-Gesamtschule muss nicht ausgetauscht werden. Dennoch wird es knapp mit dem Eröffnungstermin.

© A. Klaer

Der Zeitplan für die Da-Vinci-Schule wackelt weiter: Immer noch Spitz auf Knopf

Immerhin, die Betondecke in dem Neubau der Leonardo-da-Vinci-Schule muss nicht ausgetauscht werden. Allerdings ist der Eröffnungstermin weiter unsicher - und das hat Folgen.

Potsdam - Trotz des beim Neubau der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld verwendeten mangelhaften Betons sind größere Reparaturen an den Decken im Foyer nicht nötig. Das geht aus dem abschließenden Bericht eines Statikers hervor, der nach der Absage des Richtfestes im Dezember den Bau untersucht hat. Ob damit aber auch der Eröffnungstermin zum Beginn des neuen Schuljahres gehalten werden kann, ist weiter unsicher. „Es steht Spitz auf Knopf“, sagte der Werkleiter des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter, bei einer Besichtigung der Baustelle am gestrigen Montag.

„Die etwas zu geringe Betonqualität führt nicht zu einer Einschränkung der Standfestigkeit“, sagte Richter. Zwar müsse noch ein Prüfgutachten eines zweiten Statikers abgewartet werden. Dies sei aber wohl nur noch Formsache.

Keine Garantie für Eröffnungstermin

Aus heutiger Sicht könne damit der Eröffnungstermin gehalten werden. Eine Garantie wollte Richter aber nicht abgeben. Jede weitere Verzögerung werde jetzt zu einer späteren Fertigstellung führen. „Es ist also gut, dass wir einen Notfallplan haben“, sagte er. „Es ist durch den Beton zu keiner Verzögerung gekommen“, so Richter. Zwar hätten die Arbeiten im Foyer der Schule über mehrere Wochen ruhen müssen. Allerdings habe man dafür die Arbeiten in den hinteren Bereichen der Schule und in der Turnhalle vorangetrieben. Endgültig festlegen will sich Richter in Bezug auf den Eröffnungstermin erst im Sommer – zum Start der großen Ferien im Juli.

Das Richtfest für die Da-Vinci-Schule war wie berichtet Anfang Dezember wegen des schlechten Betons im Eingangsbereich kurzfristig abgesagt worden. Bei einer Überprüfung war entdeckt worden, dass der verwendete Spannbeton in den Decken im Foyer zu weich war.

Folgen, wenn Da-Vinci-Schule später öffnet

Damit wackelte auch der Einweihungstermin zum neuen Schuljahr, das Anfang September beginnt. Eine verspätete Eröffnung hätte weitreichende Folgen für die Schulplanung. So könnten die Schüler nicht in dem neuen Gebäude an der Straße Esplanade unterrichtet werden, der bisherige Standort der Da-Vinci- Schule in der Haeckelstraße in Potsdam-West würde auch nicht für das geplante neue Gymnasium frei werden.

Sicherheitshalber hatte die Stadtverwaltung daher Mitte Januar den sogenannten Plan B in Erwägung gezogen. Die Da-Vinci-Schüler sollen demnach vorübergehend am bisherigen Standort in der Haeckelstraße bleiben. „Für wenige Monate“, wie Richter betonte. Die Schüler des neuen Gymnasiums Haeckelstraße müssten übergangsweise im Oberstufenzentrum I in der Jägerallee unterrichtet werden. Das würde dann drei siebte Klassen betreffen. Dieser Notfallplan sei mit den Schulleitern der betroffenen Schulen – der Zeppelin-Grundschule, dem Oberstufenzentrum I, der Gesamtschule Leonardo-da-Vinci und dem neuen Gymnasium – abgestimmt worden.

Wo lag der Fehler?

Warum der Beton auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern in den Decken im ersten und zweiten Stockwerk der Da-Vinci-Schule nicht die erforderliche Qualität hat, konnte Richter auch jetzt noch nicht beantworten. Sowohl bei der Planung der Schule als auch bei der Herstellung des Betons habe es keine Fehler gegeben, sagte er. Es müsse also etwas beim Transport und beim Einbringen des Betons passiert sein. Möglicherweise habe es daran gelegen, dass es an dem Tag geregnet habe, hieß es. Oder die Witterung habe Einfluss auf das Material gehabt. Der Regen allein sei aber jedenfalls nicht der Grund gewesen.

Zugleich lobte Richter die ausführende Baufirma. „Sie hat eigentlich gute Arbeit geleistet.“ Man sei rundum zufrieden. Durch den Stopp der Bauarbeiten im Foyer sei ein Schaden von wenigen Tausend Euro entstanden. Ob die Stadt nun juristisch gegen das Unternehmen vorgeht, ließ Richter offen. „Wir sind mit der Firma im Gespräch“, sagte er lediglich.

In den kommenden Wochen sollen die Elektrik, die Heizungsanlagen sowie der Estrich und die Wandverkleidung in den künftigen Klassenräumen installiert werden. Ob die derzeit 18 Baufirmen wegen des zeitlichen Engpasses mehr Personal auf der Baustelle haben, konnte Richter nicht sagen. Alle hätten zugesagt, dass sie ihre Termine für die Fertigstellung einhalten könnten. Dennoch: „Ein paar Kieselsteinchen im Räderwerk und es wird schwierig.“

Stefan Engelbrecht

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