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Nicht nur sammeln. Carolin Jähnig möchte bunte Geschichten rund um Familien in Potsdam im Online- Magazin „Pola“ vorstellen. Ab heute ist es online zu lesen.

© Andreas Klaer

Familienmagazin „Pola“: Ideenkiste für Familien

In ihrem Online-Magazin „Pola“ will Carolin Jähnig Tipps mit persönlichen Geschichten verknüpfen.

Potsdam - Wo feiert man in Potsdam am besten Kindergeburtstag? Was kann man in den Ferien mit der Familie unternehmen? Und was ist los am Wochenende in Mittelmark? Für Fragen wie diese will Carolin Jähnig eine neue Anlaufstelle schaffen. Ihr Familienmagazin „Pola Potsdam“ geht heute online – „Po“ für Potsdam, „La“ für Umland. „Es gibt in Potsdam und der Umgebung viele Angebote für Familien“, sagt die 31-Jährige, die eine dreieinhalbjährige Tochter hat. Aber ein Magazin, wo alles gesammelt und aufbereitet wird, habe ihr bisher gefehlt.

Deshalb gründete sie „Pola“. „Es geht mir nicht um eine anonyme Seite mit einem Adressverzeichnis“, betont Jähnig in Anspielung auf Veranstaltungskalender und Sammlungen von Einrichtungen und Ansprechpartnern, die es bereits gibt. „Was mich interessiert, sind die Menschen und ihre Geschichten dahinter.“

Noch immer ein Tabuthema

Neben Back-, Bastel- und Veranstaltungstippsa sollen deshalb wöchentlich Artikel oder Interviews mit Familien oder Betreibern von Geschäften online erscheinen. „Von der Schwangeren über Familien mit Babys, aber auch für Mütter und Väter mit älteren Kindern soll es für alle Themen geben, die die Leute ansprechen“, sagt Jähnig. Unter den ersten neun Artikeln, die heute zum Start auf der Homepage zu lesen sind, ist etwa ein Interview mit einem Vater, der zehn Monate Elternzeit nimmt. Oder auch ein Artikel über eine Potsdamerin, die über ihre Fehlgeburten berichtet, weil sie findet, dass das noch immer ein Tabuthema ist.

Die Texte erscheinen auf der selbst erstellten Webseite. Der Auftritt trägt Pastellfarben, die Flyer grafische Formen, Dreiecke in Hellblau, Kreise in Rosa, Vierecke in Gelb. Wer mit Carolin Jähnig in ihrem Wohnzimmer in der Potsdamer Innenstadt sitzt, findet diesen Stil auch auf ihren Sofakissen wieder, der Blumenstrauß auf dem Tisch passt farblich dazu", sagt sie. Es ist ja auch ihr Magazin. „Ich stecke meine ganze Energie darein.“ Sie arbeitet mit einer Grafikerin und Fotografin zusammen, Konzept, Homepage und Artikel erstellt sie selbst, auch die sozialen Medien will sie bespielen.

„Ich habe damals viel über das Leben nachgedacht, und beschlossen, erst einmal etwas anderes zu machen“

„Die Idee hatte ich Ende vergangenen Jahres“, sagt Jähnig. Sie habe schon immer selbst etwas gründen wollen, und die Umsetzung deshalb auch schnell angepackt. Etwas über ein Jahr hat sie zuvor für das Berliner Online-Magazin „Hauptstadtmutti“ als Redakteurin geschrieben. „Dort habe ich so viel gelernt, ich fühle mich sicher genug. Das ist jetzt mein Weg.“ Finanzielle Förderung bekommt sie nicht, für die bestehenden Fördertöpfe passe ihr Projekt jeweils aus bestimmten Gründen nicht. Finanzieren will sie sich und die Seite perspektivisch über Anzeigen, Gewinnspiele und gesponserte Beiträge.

Die Brandenburgerin – gebürtig in Finsterwalde – lebt seit mehr als zehn Jahren in Potsdam. Zum Studium kam sie in die Landeshauptstadt und will hier auch bleiben. Eigentlich hat sie ein abgeschlossenes Studium in Grundschullehramt. „Mit dickem Bauch habe ich meine Masterarbeit verteidigt“, erinnert sich Jähnig. Die Tochter wurde wenig später geboren – und mit der Elternzeit kam eine Zeit der Reflexion. „Ich habe damals viel über das Leben nachgedacht, und beschlossen, erst einmal etwas anderes zu machen“, sagt sie. Sie komme selbst aus einem Lehrerhaushalt. Wer einmal verbeamtet sei, der komme da so schnell nicht mehr heraus. Deshalb auch die Bewerbung bei dem Berliner Magazin, und irgendwie auch das Projekt „Pola“. „Wenn ich es jetzt nicht mache, wann dann? Sonst würde ich es in 20 Jahren bestimmt bereuen“, sagt Jähnig.

Ende Februar beendete sie ihre Mitarbeit mit Hauptstadtmutti, jetzt macht sie hauptberuflich „Pola“. „Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe“, sagt Jähnig. Natürlich habe sie sich Gedanken gemacht, ob etwas schiefgehen könnte. Aber: Einen Plan B hat sie nicht. „Wenn ich selbst nicht daran glaube, wer soll es dann tun?“, fragt sie. Wenn es gut läuft, würde sie gern noch mehr Schreiber ins Boot holen, irgendwann vielleicht alle paar Monate eine Printausgabe veröffentlichen.

Um dort hinzukommen, hat sie erst einmal einen Stapel Flyer gedruckt, die sie in Cafés oder auch beim Fußballverein auslegen will. Sie trifft sich mit Geschäften, Einrichtungen, auf sozialen Netzwerken mit Familien für potenzielle Artikel und bald – so hofft sie – auch mit ihren Lesern. Und fährt weiter mit ihrer Tochter durch die Stadt, um neue Orte für Familien zu entdecken.

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