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Landeshauptstadt: HPV verteidigt sich

Risikofonds sieht keine Probleme durch Mindquarry-Insolvenz / Neue Investition

Babelsberg - Sein Gründerfonds habe die höchste Investitionsrate in Deutschland, die Gewinne der ansässigen Unternehmen würden sich Jahr für Jahr verdoppeln: Nach der angemeldeten Insolvenz der Mindquarry GmbH hat sich Eran Davidson, der Chef von Hasso Plattner Ventures (HPV), dagegen verwahrt, das Ende einer Software-Firma als Rückschlag für das HPV-Modell zu bewerten (PNN berichteten). „In dieser Branche wird mit Verlusterwartungen von bis zu 50 Prozent gearbeitet – in unserem Haus musste dagegen nur eins von zwölf Projekten beendet werden", sagte Davidson den PNN. Der von ihm gemanagte Fonds, ansässig in seinem Gründer-Zentrum an der August-Bebel-Straße, unterstützt Geschäftsideen von jungen Gründern aus der Computer-Branche mit so genanntem Risiko-Kapital - laut Davidson eine nach zwei Jahren „sehr erfolgreiche“ Unternehmung, bei der HPV meist rund 20 bis 30 Prozent der Anteile der gegründeten Firmen erhält und so für eigenen Gewinn sorgt.

Im Fall von Mindquarry räumte Davidson allerdings ein, knapp 500 000 Euro verloren zu haben. „Wir hatten als Gegenspieler plötzlich Firmen wie Microsoft als Konkurrenten, weswegen wir wesentlich mehr Kapital hätten zugeben müssen, um weiterzumachen.“ So habe man sich lieber auf die wirklich erfolgreichen Newcomer-Firmen innerhalb des Unternehmens konzentrieren wollen, betonte Davidson. Allerdings verwies er als Gegenbeispiel auf eine junge Potsdamer Firma wie d-labs, die auch mit Förderung von HPV ihr Geschäft begann. „Vergangenes Jahr rechneten wir mit 700 000 Euro Umsatz, dieses Jahr bereits mit 2,5 Millionen.“ Wie bei Mindquarry hätten sich bei d-labs Ex-Studenten des Hasso Plattner-Instituts in einem Projekt zusammengeschlossen und sich auf Design-Dienstleistungen bei der Software-Entwicklung spezialisiert. „Wir haben die jungen Leute dafür extra drei Monate lang in den USA trainiert“, so Davidson. Inzwischen gehörten selbst große „Player“ wie SAP zu den Geschäftspartnern von d-labs. „Es gibt nur wenige Förderer wie HPV, die das Risiko eingehen, solche junge Unternehmen mit Kapital auszustatten.“

Nicht nur wegen solcher Beispiele erwarte er eine Erhöhung der angestrebten Umsätze von Projekten aus dem Hause HPV von rund 15 Millionen in 2007auf rund 30 Millionen in 2008 – im Vergleich zum ersten Geschäftsjahr 2006 wäre dies ein Plus von rund 24 Millionen Euro. So seien bereits 278 Arbeitsplätze in den Firmen mit HPV-Unterstützung geschaffen worden, so Davidson. HPV war von SAP-Gründer Hasso Plattner vor zweieinhalb Jahren in Potsdam angesiedelt worden. An HPV sind mit der Investitionsbank des Landes und einem Fonds aus Kalifornien zwei weitere Investoren beteiligt.

Die Zukunft scheint weiter auf Expansion ausgerichtet: Erst diese Woche gab HPV bekannt, dass Plattner mit seiner HPV-Risikokapitalgesellschaft beim Familien-Netzwerk „verwandt.de“ einsteigen wird – ein Geschäft in „mittlerer Millionenhöhe“. Es sei das bisher höchste Einzelinvestment von HPV: verwandt.de ist seit Juni 2007 eine Plattform für Online-Stammbäume, die mittlerweile schon in sieben Sprachen verfügbar ist. In Deutschland haben sich laut den Betreibern bereits 1,4 Millionen Familien ihren Stammbaum angelegt. Henri Kramer

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