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Claire Danes steht gerade in Berlin und Umgebung vor der Kamera für die fünfte Staffel von "Homeland".

© dpa

"Homeland"-Dreh in Berlin und Potsdam: Hauptrolle: Berlin und Carrie Mathisson

Bis zu 700 Beteiligte drehen derzeit an 200 Orten in der Stadt die US-Serie „Homeland“. Jetzt schaute Michael Müller am Set vorbei. Und der Regierende hatte eine gute Nachricht für die Filmszene dabei.

Potsdam/Berlin - Wenig nur hat gefehlt, und statt Babelsberg und Berlin hätte Zagreb das Rennen gemacht. Die Produzenten der US-Fernsehserie „Homeland“ wollten die fünfte Staffel in der kroatischen Hauptstadt drehen. Die finanzielle Unterstützung wäre dort sehr hoch gewesen, sagte Produzent Michael Click am gestrigen Dienstag beim Pressegespräch in Berlin. Und sehr viel höher als in der deutschen Hauptstadt. Laut Senat wird die TV-Staffel, die von Studio Babelsberg ausführend produziert wird, mit einer Million Euro vom Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt. Insgesamt kostet der Dreh der zwölf Episoden nach Angaben von Studio-Babelsberg-Chef Christoph Fisser rund 45 Millionen Dollar – umgerechnet 41,5 Millionen Euro. Geld, das in der Region, vornehmlich in der Region ausgegeben wird.

Seit Anfang Juni sind rund 500 Mitarbeiter – Schauspieler, Komparsen, Beleuchter, Techniker, Caterer – und in der Spitze sogar 700 Crew-Mitglieder für die Twentieth-Century-Fox-Produktion beschäftigt. Gedreht wird mit großer Logistik, unter hohem Zeitdruck und dem festen Willen, Fernsehen in Kinoqualität zu liefern. Pro Drehtag wird an drei, vier Orten in Berlin gefilmt, insgesamt werden es an die 200 Locations sein. Während, wie am Dienstag, in Villen am Wannsee produziert wird, wird anderswo in der Stadt schon der nächste Set aufgebaut. Am Sonntag und Montag noch wurde in Nauen im Havelland gedreht.

"Homeland"-Dreharbeiten bis Mitte November in Berlin

Ein solches Produktionstempo sei Deutschland nicht gewohnt, sagte Lesli Linka Glatter, Produzentin und Regisseurin mehrerer Episoden. Bis Mitte November soll die Staffel abgedreht sein, im Oktober startet bereits die Ausstrahlung im US-Fernsehen – noch während der letzten Dreharbeiten. Deutsche „Homeland“-Fans können ab dem 5. Oktober auf Streaming-Plattformen im Internet zuschlagen. 2016 sollen die neuen Herausforderungen für Carrie Mathison, gespielt von Claire Danes, im Free-TV laufen.

Die Entscheidung für Berlin hat mit der Anlage der „Homeland“-Fortsetzung zu tun. „Diese Staffel hat zwei Hauptrollen: Berlin und Carrie Mathisson.“ Der Drehort als Handlungsort, das ist bei fiktionalen Produktionen selten die Regel. Die vierte Staffel von „Homeland“ spielte in Islamabad/Pakistan, produziert wurde in Kapstadt/Südafrika. Produzenten folgen fast immer der Spur des fremden Geldes. Berlin darf sich geehrt und wichtig genommen fühlen.

Michael Müller: Werbung für Berlin-Brandenburg

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) machte am Dienstag ordentlich Honneurs beim Setbesuch der Serie, die global ausgestrahlt wird. Das sei eine große Chance für Berlin als Drehstandort und eine riesige Werbung für die Hauptstadt. Tatsächlich könnten die führenden Medienstandorte in Deutschland – die Region Berlin-Brandenburg gehört dazu – Profit aus dem goldenen Jahrzehnt der Fernsehserie ziehen.

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Die Hauptstadt will dafür ein Zeichen setzen. Müller kündigte an, dass der Jahresetat des Medienboards auf Seiten Berlins jährlich um 1,5 Millionen Euro aufgestockt werden soll. Im Doppelhaushalt 2016/17 sind entsprechend drei Millionen Euro eingestellt worden. Ob Brandenburg seinerseits in gleicher Höhe mitzieht, ist noch offen. Die Medienfördergesellschaft wird nach der Aufstockung über mehr als 32 Millionen Euro an Fördergeldern verfügen können. Noch wichtiger vielleicht als die Summe ist das damit verbundene Signal. Während die Filmförderung deutschlandweit runtergefahren wird, steigt sie in Berlin. Zugleich wollen die Verantwortlichen zusehen, dass die Unterstützung nicht nur dem Film, sondern vermehrt auch dem seriellen Fernsehen zugutekommt, wie Senatskanzleichef Björn Böhning sagte. Er betonte den sogenannten Regionaleeffekt: Jeder Fördereuro löst fünf Euro Investitionen in der Hauptstadtregion aus.

Kann Berlin auch Romantik?

Ob das Carrie Mathisson beeindrucken wird? Die Agentin befindet sich nach einem Zeitsprung von zwei Jahren in Berlin in einem selbst auferlegten Exil. Sie ist psychisch angeschlagen, hat sich von den Kollegen beim CIA entfremdet, arbeitet für eine private Sicherheitsfirma. Das klingt nach Latte-Macchiato-Schlürfen am Ku’damm und in Kreuzberg, allein, dafür braucht es keine 200 Schauplätze. „Homeland“ ist Action. Welche, das ist top secret. Ein erster spannungsgeladener Mini-Trailer kursiert schon im Internet. Außer Berlin sind auch deutsche Schauspieler dabei: Sebastian Koch und Alexander Fehling, der den Liebhaber von Carrie Mathison spielen soll. Ob Berlin auch Romantik kann?

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