zum Hauptinhalt

Von Michael Meyer: Glücklicher Punktgewinn

Mit einem 1:1 beim 1. FC Magdeburg hielt sich Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 noch alle Optionen offen

Am Ende wussten die Nulldreier sehr wohl, bei wem sie sich am Samstag zu bedanken hatten. Kaum war durch den Schlusspfiff des FIFA-Schiedsrichters Wolfgang Stark (Ergolding) das 1:1 (0:0) des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 beim Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg in trockenen Tüchern, stürmten sie zu ihrem Torhüter Marian Unger, um ihn zu herzen. Unger, im vergangenen Sommer aus Magdeburg an den Babelsberger Park gewechselt, brachte die Hausherren vor 12042 Zuschauern mit Riesenparaden schier zum Verzweifeln. Und konnte er selbst nicht eingreifen, stand das Glück dem Tabellenvierten, der aufsteigen will, mehr als einmal zur Seite.

In Halbzeit eins, in der der FCM wie die Feuerwehr aufspielte, atmeten die Gäste beispielsweise schon nach neun Minuten tief durch. Nach einem Freistoß Racanels von rechts köpfte SVB-Stürmer N’Diaye das Leder vors eigene Tor. Watzka drosch den Ball in Babelsbergs Maschen, aber Stark entschied auf Abseits, womit der Referee falsch lag, wie die Fernsehbilder später zeigten. Dann traf Torjäger Vujanovic (11.) nur den Pfosten, ehe Unger mit Riesenparaden gegen Racanel (30.) und zweimal Watzka (43., 45.) glänzte. Babelsberg kam erst nach 20 Minuten besser ins Spiel, doch N’Diaye (29.) und Ergirdi (45.) vergaben ihre Chancen.

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild: Die Magdeburger dominierten. Braham jagte die Kugel aus der Drehung über den Kasten (46.), doch dann schien das Unheil über den SVB herein zu brechen. Surma, der Brahams Ellenbogen abbekommen hatte, musste mit einer leichten Gehirnerschütterung vom Feld – und in dieser Phase numerischer Überlegenheit trafen die Elbestädter. Ein abgewehrter Racanel-Eckball kam halblinks zu Brendel, der aus 17 Metern volley abzog und in den linken Dreiangel traf (52.). Ein Sonntagsschuss, bei dem Babelsbergs Ballfänger Unger machtlos war. SVB- Cheftrainer Dietmar Demuth reagierte, brachte nach einer Stunde Lange und Hartwig für Prochnow und Ergirdi – und die nun offensivere Gangart der Gäste beeindruckte die Platzherren sichtlich. Sie wirkten plötzlich unsicherer, während Nulldrei gleichwertig wurde, vorn aber zu ungefährlich blieb. Als Moritz rechts in den Strafraum stürmte und durch Rosin zu Fall gebracht wurde, winkte Nulldrei trotzdem der Ausgleich. Moritz selbst jagte den Foulelfmeter mit Gewalt ins Gehäuse (67.), aber Schiri Stark ließ den Strafstoß wiederholen, da N’Diaye zu früh in den FCM-Strafraum gelaufen war – und diesmal parierte Magdeburgs Keeper Beer den Moritz-Schuss (68.). „Der zweite Elfer war zu schlecht geschossen“, räumte Patrick Moritz später selbst ein.

Eine Viertelstunde danach machte es Frahn besser. Stark pfiff erneut Elfmeter, nachdem Racanel im eigenen Strafraum Weidlich gelegt hatte, und der Stürmer jagte den Strafstoß volley halbhoch in die Maschen (84.). „Ich habe einfach raufgehalten“, erzählte Daniel Frahn nach dem Schlusspfiff. „In der Jugend habe ich viele Elfer verwandelt. Deshalb war ich mir sicher, den jetzt auch reinzumachen.“ Bei wütenden letzten Angriffen der Magdeburger entschärfte Unger die Schüsse Brahams und Watzkas aus Nahdistanz (88.), und in der Nachspielzeit traf Vujanovic nur den linken Pfosten. „Wir hätten die aus dem Stadion schießen müssen“, meinte anschließend Magdeburgs Catalin Racanel, während SVB-Kapitän Almedin Civa durchatmete: „Wir haben hier heute einen Punkt gewonnen. Das war ein Spiel zweier Spitzenmannschaften auf hohem Niveau.“

FCM-Trainer Paul Linz gestand nach Spielschluss: „Ich muss erst ein bisschen zu mir kommen, denn vom Ergebnis bin ich enttäuscht. Von meiner Mannschaft nicht.“ Was Dietmar Demuth bestätigte. „Die Magdeburger haben uns ganz schön unter Druck gesetzt“, meinte Babelsbergs Coach. „Die haben uns 60 Minuten an die Wand gespielt. Aber unser Motto Alles oder Nichts hat sich letztlich noch ausgezahlt.“ Er sei sehr zufrieden mit diesem Punkt. „Nach so einem Spiel ist man glücklich, ein 1:1 erreicht zu haben. Damit haben wir uns alle Optionen offen gehalten“, so Demuth. „Man hat gesehen, dass die Rückrunde für uns heute erst losging. Vorbereitung und Punktspiele sind halt zweierlei.“ Am kommenden Freitag empfängt der SVB unter Flutlicht den FC Energie Cottbus II zum Landesderby. Demuth: „Jetzt kommen die Pflichtspiele, die wir gewinnen müssen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false