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Landeshauptstadt: Glatteis legt Potsdam lahm

Zahlreiche Unfälle / Hochbetrieb in den Krankenhäusern / Bus- und Taxiverkehr in der Landeshauptstadt zeitweise praktisch eingestellt

Von Peer Straube

Blitzeis und die daraus resultierende Glätte haben das öffentliche Leben in Potsdam gestern Vormittag nahezu zum Erliegen gebracht und zu zahlreichen Unfällen geführt. 37 Mal krachte es bis 11 Uhr im Stadtgebiet – doppelt so oft, wie an normalen Tagen, wie die Polizei mitteilte. Verletzte habe es nicht gegeben, es sei bei Blechschäden geblieben. Selbst die Polizeibeamten hätten teilweise ihre Wagen stehengelassen und seien zu Fuß zu den Unfallorten gegangen, hieß es. 20 Streifenwagen seien im Einsatz gewesen, Verkehrsdienste und Revierpolizisten hätten bei den Unfallaufnahmen Unterstützung geleistet.

Hochbetrieb herrschte in den Unfallstationen der Krankenhäuser. Das katholische „St. Josefs“ zählte bis zum Mittag 24 Patienten, die das Opfer von Glätteunfällen wurden – das Drei- bis Vierfache des Üblichen, sagte Christiane Laun, Chefärztin der Chirurgie, den PNN. Vor allem Handgelenks- und Sprunggelenksbrüche sowie Gehirnerschütterungen seien zu verzeichnen gewesen. Im städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“ war die Lage ähnlich. 13 Opfer von Glätteunfällen seien eingeliefert worden, sagte Sabine Jander, Leiterin der zentralen Notaufnahme. Üblich seien zuletzt ein bis zwei solcher Fälle pro Tag gewesen. Beide Krankenhäuser hatten sich vorab durch die Aufstockung von Personal auf die Situation eingestellt.

Fast gar nichts mehr ging am Vormittag im öffentlichen Nahverkehr. Havelbus stellte den kompletten Busverkehr in der Landeshauptstadt um 8.30 Uhr ein, ebenso der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP. Der Berufsverkehr sei zu diesem Zeitpunkt „im Wesentlichen“ abgeschlossen gewesen, sagte ViP-Sprecher Stefan Klotz. Nach Möglichkeit hätten die Busse die nächstgelegenen Tramhaltestellen angefahren, um ein Umsteigen zu ermöglichen. Die Straßenbahnen waren vom Blitzeis nicht beeinträchtigt. Die meisten Fahrgäste hätten Verständnis gezeigt, erklärte Klotz. Gegen Mittag fuhren die Busse wieder, allerdings kam es dennoch zu teils erheblichen Verspätungen.

Wer ein Taxi wollte, hatte ebenfalls Pech. Am Vormittag sei die Lage „katastrophal“ gewesen, sagte Detlef Baatz, Chef der Potsdamer Taxigenossenschaft, den PNN. Von der gut 100 Fahrzeuge umfassenden Flotte, die eigentlich normalerweise im Einsatz ist, seien zeitweise nur noch fünf gefahren. Viele Kundenwünsche hätten leider abgewiesen werden müssen. „Die Sicherheit geht vor“, sagte Baatz und bat die Kunden zugleich um Verständnis.

Auch auf den Einzelhandel hatte das Wetter Auswirkungen. Einige Innenstadtgeschäfte hatten unter Verweis auf die Witterung geschlossen. Das Rathaus sagte ebenfalls Termine ab. Manche Schulen boten den Schülern die Möglichkeit, auch nach dem Unterricht zu bleiben, bis das einsetzende Tauwetter ein Fortkommen möglich machte.

Am frühen Nachmittag seien die Hauptverkehrsstraßen wieder befahrbar gewesen, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann. Auf den Nebenrouten und Seitenstraßen, vor allem aber auf den Gehwegen, habe es jedoch weiterhin Glätteprobleme gegeben.

Die Stadtentsorgung (Step) hatte laut Sprecher Klotz bereits vor Einsetzen des Eisregens mit dem Streuen von Salz und abstumpfenden Materialien begonnen. Allerdings seien auch die Streufahrzeuge wegen der Glätte schwerer vorangekommen als sonst. Peer Straube

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