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Landeshauptstadt: Gewerbemix auf dem alten Sero-Gelände

Letzte Baulücke soll bis Frühjahr 2006 geschlossen sein / Neben dem Supermarkt entsteht ein Autohaus

Babelsberg - Bis zum Frühjahr 2006 soll die letzte Baulücke auf dem weiten Gelände an der Großbeerenstraße geschlossen sein. Hinter dem Bahnhof Medienstadt und gegenüber dem Musikerviertel sind neben dem Aldi-Markt noch kurz vor Weihnachten die Fundamente für ein neues Autohaus mit Werkstatt und Büros geschüttet worden.

In dem dahinter liegenden älteren Flachbau, der noch als Arbeiterpension deklariert ist, richtet die Europcar- Autovermietung gerade ihre Potsdamer Niederlassung ein. Die HKL-Baumaschinen-Handelsgesellschaft hatte bereits im vorigen Sommer ihren Neubau mit Verkaufsraum und Servicestation bezogen, um hier das HKL-Center Potsdam einzurichten. Das Dänische Möbellager war danach in einer leer stehenden Halle heimisch geworden. Uwe Geißler, Geschäftsführer der „Großbeeren GbR“ ist mit der Entwicklung des Geländes zu frieden. „Ein Schandfleck im Stadtbild ist weg“, freut er sich.

Über Jahrzehnte hinweg war das rund 13 000 Quadratmeter große Areal eine regelrechte Abfallhalde. Dafür hatte zunächst der VEB Sekundärrohstoffe (Sero) gesorgt. Aus vielen kleinen Abnahmestellen, die es in jedem Wohngebiet gab, kamen die verschiedensten Altstoffe hierher und wurden in Baracken und offenen Lagerhallen für die Wiederverwertung sortiert. Daneben gab es auch wenige stabile Häuser mit Büros. Hier hatte die Bezirksdirektion des VEB Sero ihren Sitz, die für den ganzen damaligen Bezirk Potsdam zuständig war und zu manchen Anlässen großen Besuch empfing. Wie zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens, das in die Zeit der politischen Wende fiel.

Die Bezirksdirektion war nun weg, aber Sero blieb. Mit diesem Namen hatte sich eine Aktiengesellschaft gegründet, die auch in den alten Bundesländern aktiv wurde, aber durch unsichere Machenschaften vor allem im Immobiliengeschäft scheiterte. An der Großbeerenstraße wurden derweil aber weiter Altstoffe angeliefert und abgefahren – direkt an der Einfahrstraße nach Babelsberg und nahe dem noblen Filmpark.

Anfang des neuen Jahrhunderts hatte dann die „Großbeeren GbR“ das Gelände erworben und ging an die Vermarktung. Wozu aufwändige Abrissarbeiten gehörten. Ein Bebauungsplan legte fest, dass hier aber kein „gebündelter Einzelhandelsstandort“ entstehen kann. Das hätte den Keplerplatz als Mittelpunkt des angrenzenden Stadtteils Am Stern geschwächt.

Übrig geblieben aus alten Zeiten ist zudem eine kleine Garagenzeile, die auch einer Tischlerwerkstatt Platz bietet.

Und an der Ecke zur Bahnhofstraße ist inzwischen eine ganze Reihe schöner Einfamilienhäuser entstanden. Weitere sollen folgen, denn hinter dem 1890 erbauten Bahnhof und möglicherweise bald in der Nähe einer großen Kongresshalle warten noch einige Grundstücke darauf.

Neue Zukunft also für ein Gelände mit wechselvoller Vergangenheit. Über lange Zeiten bestellten Drewitzer Bauern und die Gärtnerei Döhring die hiesigen Ackerflächen bis zum Wald „In den Bergstücken“. Im zweiten Weltkrieg entstand auf diesem Gelände an der Großbeerenstraße dann ein Barackenlager für Krieggefangene, vornehmlich aus Frankreich, die bei Orenstein & Koppel und der UFA arbeiten mussten. Georg Jopke

Georg Jopke

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