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Platz für die Geoforscher? Blick auf den Landtagsbau auf dem Brauhausberg (Mitte), rechts oben dahinter der Telegrafenberg mit den denkmalgeschützten Bauten des Geoforschungszentrums, das dringend weitere Büros und Labore braucht.

© Lutz Hannemann

Brauhausberg: Geoforscher wollen Neubauten am Brauhausberg

Das Potsdamer GeoForschungsZentrum (GFZ) hat seine Pläne für den Brauhausberg konkretisiert. In erster Linie sind die Geoforscher demnach an dem Areal südlich des heutigen Landtages interessiert.

Potsdam - Auf dem Gebiet, auf dem heute unter anderem Fahrzeughallen und Baracken untergebracht sind, möchten die Forscher neue Gebäude errichten, erklärte das GFZ am Freitag gegenüber den PNN. Den Gesamtbedarf bezifferte Martin Pestke von der Administration des GFZ mit rund 10 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Die Pläne waren am Donnerstag vom Finanzministerium bekannt gegeben worden (PNN berichteten)

Der Platz sei dringend nötig, so Pestke. Derzeit seien mehr als 150 Forscher in provisorischen Räumen in der Stadt verteilt untergebracht. Im Hauptgebäude des GFZ auf dem Telegrafenberg sei kein Platz mehr vorhanden. „Wir haben seit Jahren große Raumnot“, so Pestke. Das GFZ hat mittlerweile fast 1100 Mitarbeiter und expandiert weiter. Auf dem denkmalgeschützten Areal des Wissenschaftsparks am Telegrafenberg sind keine weiteren Neubauten möglich. Wichtig ist den Geoforschern dennoch die fußläufige Erreichbarkeit neuer Räumlichkeiten. Dies sei bei Neubauten hinter dem „Kreml“ genannten heutigen Landtagsgebäude möglich. Über die Albert-Einstein-Straße und die Fußgängerbrücke sei eine gute Verbindung gegeben. Außerdem interessieren sich die Geoforscher für das Gelände des Umweltministeriums an der Einstein-Straße, das frei gezogen werden soll. Hier wäre eine Sanierung denkbar. Der Umzug des Ministeriums in die Henning-von-Tresckow-Straße habe sich allerdings verzögert .

Dem Eindruck, dass die Geoforscher den ehemaligen Landtag für ihre Zwecke sanieren wollen, widersprach Pestke. „Es war nie die Rede von den historischen Bestandsgebäuden, wir interessieren uns für Neubauten im südlichen Teil.“ Das Gesamtkonzept „Leben, Arbeiten, Wissenschaft“ der Stadt Potsdam für den Brauhausberg begrüßen die Geoforscher. Daran wolle man partizipieren, am „Kreml“ allerdings nur mit Neubauten. Noch für dieses Jahr hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wie berichtet eine Standortkonferenz für das Areal am Brauhausberg angekündigt.

Für das GFZ drängt indes die Zeit. „Unsere Mitarbeiter sitzen sich sozusagen gegenseitig auf dem Schoß“, so Pestke. Man habe mittlerweile einen nachgewiesenen Raumbedarf von mehreren Tausend Quadratmetern. „Und wir wollen weiter wachsen.“ Fünf Jahre auf einen Bebauungsplan zu warten sei zu lange. „Unser Bedarf besteht jetzt.“ Innerhalb von fünf Jahren müsste ein bezugsfertiges Gebäude errichtet sein. Von Seiten der Stadt sei dazu Baurecht nötig, seitens des Landes eine Liegenschaft für Büros wie das Gelände des Umweltministeriums. Laborgebäude wolle das GFZ indes aus eigenen Mitteln errichten. Ein weiterer Punkt sei der Bedarf für ein Boardinghaus, in dem Gastwissenschaftler wohnen können. Zusammen mit den anderen Instituten vom Telegrafenberg bestünde dazu Nachfrage. Allerdings sei ein solcher Bau nicht mit Forschungsmitteln zu finanzieren, dafür müsste ein externer Bauträger gefunden werden. Ein Boardinghaus-Konzept müsste außerdem sämtliche Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit einbeziehen.

Das GFZ erforscht als nationales Forschungszentrum für Geowissenschaften weltweit das „System Erde“ mit den geologischen, physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen, die im Erdinneren und an der Oberfläche ablaufen. Erst im August weihten die Geologen zwei Neubauten auf dem Telegrafenberg ein, womit dort die Platzkapazitäten erschöpft sind. Jan Kixmüller

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