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Die Bahn ist im Kommen: Um eine Überlastung des Straßennetzes zu verhindern, müssen die Potsdamer dazu gebracht werden, ihre Autos stehen zu lassen. Dazu sollen attraktive Straßenbahnlinien beitragen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Geklärt“: Die Tram-Trasse zum SAP-Center

Das Stadtentwicklungskonzept Verkehr sieht langfristige Investitionen über 172 Millionen Euro bis zum Jahr 2025 vor

Die Potsdamer Verkehrsverwaltung hat am Montag das lang erwartete Stadtentwicklungskonzept Verkehr vorgelegt. Es listet eine Vielzahl von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur auf, die bis 2025 realisiert werden müssten, um den Ansprüchen der wachsenden Stadt Potsdam gerecht zu werden. 172 Millionen Euro müssen dafür aufgebracht werden, sagte Potsdams Bau- und Verkehrsbeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Montag. Am 25. Januar wird das Konzept in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Klipp rechnet mit einer umfangreichen Diskussion in den Ausschüssen. Hier die Investitionsvorhaben im Einzelnen:

Ausbau des Straßenbahnnetzes

Drei Tramneubaustrecken listet die Stadtverwaltung gemäß ihrer Vision einer „nachhaltigen Mobilität“ für Potsdam auf. Der „Nordast Nedlitz“, der Bau einer Straßenbahnstrecke zum künftigen SAP- Innovationszentrum am Jungfernsee, sei bereits „geklärt“, erklärte Dirk Volkmann, Verwaltungsmitarbeiter und einer der Autoren des Konzepts. Es existiere für die neue Gleistrasse bereits ein Planfeststellungsverfahren. Zeitlich eher ungewiss ist der Ausbau einer Strecke nach Golm über Eiche „sowie die Anbindung der Tram über die Großbeerenstraße an den Potsdamer Hauptbahnhof“ via Friedrich-Engels-Straße, wie es im Konzept heißt. Ferner sieht das Konzept vor, die Flächen für eine mögliche Trasse vom Stern nach Teltow freizuhalten.

Neubau von Straßenverkehrsanlagen

Obwohl der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden soll, sieht das Verkehrskonzept auch Investitionen ins Straßennetz vor. Der Autoverkehr soll auf leistungsfähigen Hauptstraßen gebündelt sowie Engpässe durch den Bau neuer Straßenverbindungen beseitigt werden. So soll bis 2025 eine Abfahrtsrampe von der Nuthestraße zur Friedrich-Engels-Straße gebaut werden. Ferner vorgesehen ist eine Anbindung des Industriegebietes Süd durch Ausbau der Wetzlarer Straße durchgehend bis zur Heinrich-Mann-Allee „und über die Bahn hinweg“, so Volkmann. Ob dies durch eine Brücke oder einen Tunnel geschehe, werde noch geklärt. Weiterhin im Plan: Der Umbau des Leipziger Dreiecks, der dreistreifige Ausbau der Behlertstraße und der Rückbau der Konrad-Wolf-Allee.

Ausbau des Park-and-Ride-Systems

„Die Speerspitze der Aktivitäten“ zur Vermeidung von Autofahrten in der Stadt ist Klipp zufolge „auf den motorisierten Berufspendelverkehr gerichtet“. Besonders für Pendler aus dem Potsdamer Umland sollen zusätzliche Park-and-Ride-Plätze geschaffen werden – so im Bornstedter Feld, an der Kirschallee, an der Wetzlarer Straße/Nuthestraße und an der Pirschheide. Weitere Park-and-Ride-Plätze an den Hauptachsen im Stadtgebiet mit insgesamt 800 Autostellplätzen werden geprüft.

Fast nur noch Bezahlparkplätze

Potsdam plant eine starke Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung bis 2020 „als preispolitische Maßnahme“, wie es im Konzept heißt. Mit den Worten Volkmanns: „Man muss Druck aufbauen, ganz freiwillig kommt der Umstieg nicht.“ Um eine wirkungsvolle Verringerung des Autoverkehrs zu erreichen, schlagen die Konzeptautoren eine Erhöhung der Parkgebühren um 100 Prozent vor.

Bau weiterer Parkhäuser

Die Stadt plant, jeweils Parkhäuser in der Friedrich-Ebert-Straße/Ecke Helene- Lange-Straße sowie an der Berliner Straße zu bauen. Diese Parkhäuser sind dem Konzept zufolge nötig, um den Wegfall von vorhandenen Parkplätzen zu kompensieren – etwa durch den Bau des Stadtkanals oder die Errichtung von Stellplätzen für Fahrräder.

Pförtnerung/Verkehrsmanagement

Durch eine sogenannte Pförtnerschaltungen von Ampeln soll erreicht werden, dass in Spitzenzeiten „der Zufluss in Richtung Innenstadt durch die Anpassung der Lichtsignalprogramme gedrosselt wird“, heißt es im Konzept. Dazu Torsten Wustrack, Chef der städtischen Straßenverkehrsbehörde: „Wir müssen den Verkehr am Rollen halten.“ Ziel ist es, Staus in den stark von Feinstaub und Lärm belasteten Straßen, etwa die Straße Am Neuen Garten oder die Zeppelinstraße, dadurch zu verhindern, dass die Autos an den Ampeln außerhalb der Innenstadt warten, bis eine freie Durchfahrt durch die Innenstadt möglich ist.

Investitionen ins Radverkehrsnetz

Klipp plant „Radschnellverbindungen“ aus den Ortsteilen in die Innenstadt. 1,8 Millionen Euro sollen für eine Fahrradstation am Potsdamer Hauptbahnhof ausgegeben werden. Zudem soll der Radverkehr durch zusätzliche Bevorrechtigungen von Radlern an Ampeln gefördert werden – Stichwort „grüne Welle“.

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