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Von allem etwas. Schmuck, Uhren und diverse Schlüssel – bei ihren Einbrüchen soll die 28-Jährige viele kleine Gegenstände erbeutet haben. Aber auch ein Notebook und Fahrräder gehörten zum Diebesgut, das die Polizei nun einzelnen Einbrüchen zuordnen muss.

©  dpa

Diebstahlserie in Potsdam: Gefasst in der Friedhofsgasse

Eine 28-Jährige soll für eine Einbruchsserie verantwortlich sein. Die Polizei sucht nach weiteren Opfern

Der Diebeszug endet vor Sonnenaufgang in der Friedhofsgasse: Eine aufmerksame Nachbarin hört gegen 6 Uhr ungewöhnliche Geräusche aus dem Büro des Deutsch-Polnischen Jugendwerks in der Teltower Vorstadt. Sie vermutet einen Einbruch und ruft die Polizei. Wenige Minuten später sind die Beamten da und durchsuchen das Büro. Obwohl sie noch versucht, sich zu verstecken, entdecken die Polizisten eine Einbrecherin aus Potsdam. Sie versucht nicht zu fliehen. Besonders reaktionsschnell ist die 28-Jährige ohnehin nicht – bei einem Alkoholtest kommt sie auf 1,62 Promille und steht nach Polizeiangaben unter Drogen. In ihrem Rucksack finden die Beamten unter anderem ein gestohlenes Notebook.

Was sich am Mittwoch vor zwei Wochen wie ein gescheiterter Einbruch im Rausch anhörte, entpuppte sich später als Teil einer ganzen Serie von Einbrüchen in Potsdam-West, der Brandenburger Vorstadt, der Teltower Vorstadt und in Babelsberg im letzten halben Jahr. Der Polizei ist eine Serieneinbrecherin ins Netz gegangen. Am gestrigen Dienstag wurden nun weitere Details bekannt.

Auch wenn die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, können der einschlägig vorbestraften Potsdamerin bereits fünf Einbrüche in Wohnungen, Keller und Büroräume sowie ein versuchter Wohnungseinbruch zugeordnet werden. „Zwei Monate werden die Ermittlungen wohl noch dauern“, so Potsdams amtierender Kripo-Chef Herbert Stude.

Zwei Ermittler kümmern sich derzeit nur um diesen Fall. Und die haben einiges zu tun: Bei der Durchsuchung der Wohnung der ertappten Einbrecherin stießen die Ermittler nicht nur auf allerlei Unrat, sondern auch auf eine Vielzahl an Uhren und Schmuck. Mehrere Handys, elektronische Geräte und diverse Schlüssel wurden sichergestellt. All das stamme offensichtlich aus vorangegangenen Diebstählen und Einbrüchen, hieß es. Modeschmuck und ein Fahrrad waren nachweislich bei einem Kellereinbruch in der Brandenburger Vorstadt gestohlen worden. Außerdem fanden die Beamten in der Wohnung der 28-Jährigen ein auf beiden Seiten geschliffenes Messer. Deshalb wird gegen sie nun nicht nur wegen der Einbrüche und des Drogenbesitzes ermittelt, sondern auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Polizei geht davon aus, dass sie ihre Taten allein verübte.

Viele Fragen sind noch zu klären: Die arbeitslose Frau könnte insgesamt für ein Dutzend Einbrüche verantwortlich sein. Doch noch sind nicht alle Fundstücke zweifelsfrei zugeordnet, zum Beispiel ein Nokia-Handy, eine Reihe von Schlüsseln und ein Fahrrad der Marke Scott. Auch die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt. „Zeugen müssen noch gehört werden“, so Stude. Außerdem sind die Ermittler auf Hilfe der Einbruchsopfer angewiesen. Im Internet hat die Polizei am Dienstag zahlreiche Fotos des mutmaßlichen Diebesgutes unter www.internetwache.brandenburg.de veröffentlicht. Hinweise nimmt die Polizei auch telefonisch unter (0331) 55 08 12 24 entgegen.

Wenig hilfreich ist bisher die Tatverdächtige. „Die Beschuldigte macht keine Angaben“, sagte Stude. Über ihre Motive lässt sich daher wenig sagen. Möglich sei nach Studes Einschätzung auch Beschaffungskriminalität für illegale Drogen. „Sie ist abhängig“, so Stude. In ihrer Wohnung seien kleinere Mengen Cannabis und Amphetamine sowie eine Feinwaage gefunden worden. Die 28-Jährige ist nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gekommen. „Es reicht noch nicht für einen Haftantrag aus“, so Stude.

Einbruchsserien sorgten in und um Potsdam zuletzt mehrfach für Aufsehen: Erst Anfang des Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen eine dreiköpfige Bande. Sie soll von 2012 bis zu ihrer Festnahme im März 2013 in Friseurläden und Boutiquen eingebrochen sein. Ein weiterer Serieneinbrecher, der vor allem in Geschäfte in der Innenstadt eingebrochen war, war im Juni zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. In Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf sollen wegen gehäufter Einbrüche noch bis März täglich 20 zusätzliche Polizeikräfte für mehr Sicherheit sorgen – darunter Bereitschafts- und Streifenpolizisten, Hundeführer und Kripobeamte in zivil.

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