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Objekt der Kritik: Der im Wiederaufbau befindliche Turm der Garnisonkirche.

© Foto: Ottmar Winter

Garnisonkirche landet im Schwarzbuch: Steuerzahlerbund sieht Bundesförderung kritisch 

Die Euromillionen des Bundes für den Wiederaufbau des Kirchturms sind für den Bund der Steuerzahler ein Beispiel für Kostenexplosion - auch die Bauweise steht in der Kritik.

Potsdam hat es dank der Garnisonkirche ins Schwarzbuch der Steuerzahler geschafft. Der gemeinnützige Bund der Steuerzahler führt die um das Doppelte gestiegene Bundesförderung für die Errichtung des Kirchturms als Beispiel für eine Kostenexplosion bei Steuermitteln an.

Bemängelt wird fehlende Kontrolle beim Bund vor Auszahlung der Fördergelder

Hintergrund sind Fördermittel in Höhe von knapp 25 Millionen Euro, die der Bund für das Wiederaufbauprojekt zur Verfügung gestellt hat. Zunächst hatte der Bund zwölf Millionen Euro zur Verfügung gestellt, zuvor wurde offenbar, dass das Vorhaben der Stiftung Garnisonkirche und ihrer Fördergesellschaft, den Turmbau nur aus Spendengeldern zu finanzieren, nicht aufgehen würde. Als die Kosten für das Bauvorhaben stiegen, schoss der Bund weitere Mittel nach.

„Dass der Förderbedarf weiter steigt, ist nicht ausgeschlossen“, mutmaßt der Steuerzahlerbund. Wie auch zuvor der Bundesrechnungshof deutlich kritisiert hatte, habe der Bund laut Steuerzahlerbund bei der Bewilligung der Mittel nicht hinreichend geprüft, ob die Gesamtfinanzierung durch die Stiftung gesichert ist.

Kritik an der Bauweise

Daneben übt der gemeinnützige Verein auch Kritik an der Bauweise, da der Turm im Originalformat in Ziegelbauweise errichtet wird. „Der Rohbau hätte beispielsweise ohne spätere optische Einschränkung in Stahlbeton ausgeführt werden können, denn die Außenfassade wird nach Fertigstellung nahezu vollständig verputzt“, heißt es im Schwarzbuch.

Die Garnisonkirche ist der einzige Fall aus Brandenburg, den der Steuerzahlerbund in diesem Jahr ins Schwarzbuch aufgenommen hat. Erst 2018 war das damals neueröffnete Schwimmbad blu ein Skandalfall, der auch Eingang ins Schwarzbuch gefunden hatte. Das städtische Schwimmbad mit der einfallslosen Kubatur-Architektur verteuerte sich während des Baus von 23 auf 42 Millionen Euro. Mit der jährlichen Publikation prangert der gemeinnützige Bund der Steuerzahler Fälle von Steuerverschwendung an und stellt aus seiner Sicht unnütze oder überzogene staatlichen Ausgaben vor.

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