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Sport: Führungsspieler fehlen

Fortuna Babelsbergs Präsident Hartmut Domagala: Beste Hinrunde ist kein Grund zu Selbstzufriedenheit

Fußball-Landesligist Fortuna Babelsberg ist mit 24 Punkten in die Winterpause gegangen. So viele waren es noch nie seit dem Verbandsliga-Abstieg vor achteinhalb Jahren. Hundertprozentig zufrieden ist dennoch keiner an der Newtonstraße. Die Fans mussten ziemlich oft die Gefühle wechseln – ebenso wie Fortuna-Präsident Hartmut Domagala.

Sie brauchten im letzten Herbst als Vereinschef ziemlich starke Nerven, Herr Domagala. Tollen Spielen vor allem gegen Spitzenmannschaften folgten immer wieder Rückschläge. Überwiegt bei Ihnen nun die Freude über das beste Halbzeitergebnis der letzten Jahre oder ärgern Sie sich mehr darüber, dass keine bessere Platzierung heraussprang als Rang sechs?

Natürlich überwiegt die Freude, obwohl mit dem sechsten Platz nicht das Optimum erreicht wurde. Für uns ist aber auch sehr wichtig, dass wir attraktive Heimspiele abliefern, so wie gegen Rüdersdorf und Hennigsdorf.

Was wäre ohne die Pannen wie beispielsweise gegen Wittenberge, Nauen und Erkner drin gewesen?

Die Mannschaft ist im Durchschnitt sehr, sehr jung, es fehlen uns noch eins, zwei erfahrene Führungsspieler. Spiele werden oft im Kopf entschieden und da denken einige nach einer guten Partie, dass sie nur knapp an der Bundesliga vorbeigeschrammt sind. Man darf auch nicht übersehen, dass wir einige Spiele gerade erst in den Schlussminuten gewonnen haben.

Immerhin hat bis auf Tabellenführer Sachsenhausen keiner von den ersten Fünf gegen Fortuna gewonnen. Haben Sie also doch eine Landesliga-Spitzenmannschaft?

Der Kader ist sehr gut besetzt, bei mehr Konstanz ist es durchaus möglich oben mit zuspielen.

Manuel Brunow hatte nach der Trennung von Jörg Nachtigall im März vorigen Jahres einen etwas holprigen Einstand. Was sagen Sie heute zum Nachfolger auf der Trainerbank.

Jörg hat sehr gute Grundlagen gelegt, Manuel führt diesen Weg weiter. Er ist ein absoluter Siegertyp, der jedes Spiel gewinnen will. Mit ihm ist bei allem Ernst wieder eine gewisse Lockerheit eingezogen, wobei er es gerade in der Vorbereitung auf die Saison auf Grund vieler neuer Spieler und absoluter katastrophaler Bedingungen durch die Bauarbeiten nicht einfach hatte.

Worauf durfte der Verein 2007 besonders stolz sein?

Vor allem natürlich darauf, das sich mit dem Kunstrasen die Bedingungen entscheidend verbessert haben. Nicht vergessen möchte ich unsere B-Junioren, die ungeschlagen in die Brandenburgliga aufgestiegen sind und zumindest auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern.

Im letzten Sommer gab es so viele Neuzugänge wie lange nicht. Kein Spieler kam, um das große Geld zu machen. Was macht Fortuna so anziehend?

Es spielen mehrere Faktoren ineinander: die Attraktivität Potsdams als Stadt, der mehr familiäre Charakter des Vereins, ein über die Jahre konstante Arbeit aller Verantwortlichen im positiven Bereich und nicht nur über das Internet eine gute Außendarstellung des gesamten Vereins.

Torjäger Robert Koschan wurde bereits vor der Saison vom Werderaner FC abgeworben, nun folgt ihm auch Daniel Jung dorthin. Sind die Weggänge zu verkraften?

Ja.

Aber ärgerlich ist es doch?

Auch ja, weil die Beweggründe des Weggangs nicht nur sportlicher Art sind und dies nicht das erste Mal passierte.

Müssen Sie nun mit personellen Problemen rechnen?

Nein, wir hoffen sehr auf Patrick Doberitz, der eigentlich die ganze Hinrunde ausgefallen ist. Sebastian Maaß trainierte schon seit Herbst mehr als eine Art Ersatz bei uns und ist nun spielberechtigt. Nicht vergessen möchte ich Sebastian Höhlich, der Führungsqualitäten übernehmen kann, aber in der Hinrunde auch immer wieder gesundheitlich Probleme hatte. Er kann ein ganz wichtiger Spieler werden.

Fortuna muss also vor der Rückrunde nicht bange sein?

Nein, ich bin mir sicher, dass die Truppe sich positiv weiterentwickelt.

Was, glauben Sie, ist im weiteren Saisonverlauf drin?

Da nehme ich das Wort des Trainers: Optimal wäre, alle Spiele zu gewinnen. Ich denke, ein Platz unter den ersten fünf ist sicher ein realistisches Ziel.

Mit dem SV Babelsberg 03 gibt es an diesem Sonntag gleich im ersten Testspiel einen attraktiven Gegner. Was ist weiter geplant?

Es ist das erste Jahr, in dem wir die komplette Vorbereitung dank des Kunstrasenplatzes endlich zu Hause bestreiten können. Die Vielfalt des Programms vom SV Babelsberg 03 bis hin zu Turbine Potsdam lässt keine Wünsche offen.

Das Interview führte Hans Jirschik.

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