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Zuletzt kamen einige Hundert Muslime zum Freitagsgebet in die Orangerie der Biosphäre Potsdam.

© S. Gabsch

Muslime in Potsdam: Freitagsgebete sollen übersetzt werden

Der Verein der Muslime zieht nach der Kritik Konsequenzen: Die Predigten sollen künftig auf Deutsch übersetzt werden und auch online abrufbar sein.

Nach der umstrittenen Predigt bei einem Freitagsgebet des Vereins der Muslime in der kommunalen Biosphäre gibt es erste Konsequenzen. Künftig, nach einer gewissen Vorbereitungszeit, sollen die arabischen Predigten auch ins Deutsche übersetzt und ausgereicht werden, kündigte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) am Mittwochabend im Hauptausschuss an. Darauf habe er sich mit dem Vorstand der Gemeinde bei einem Gespräch geeinigt. Auch sollen die übersetzten Predigten im Internet veröffentlicht werden. Damit könnten auch Gläubige dem Gebet folgen, die kein Arabisch verstehen. Ähnlich würden auch andere Gemeinden in Deutschland verfahren, so Schubert. Dazu plane die Gemeinde mit dem Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt Veranstaltungen zum Thema Integration.

Journalist Schreiber hat einem Treffen mit dem Imam zugesagt

Anlass der Debatte ist ein Buch des ARD-Journalisten Constantin Schreiber, der 13 Predigten in deutschen Moscheen übersetzt und kommentiert hat. Das Potsdamer Gebet hatte er als streng konservativ herausgehoben. Es habe zwar keine Hetze gegen die Demokratie gegeben, allerdings könnten zentrale Passagen integrationshemmend wirken, speziell für Flüchtlinge, so Schreiber. Schubert sagte, er habe inzwischen die Zusage von Schreiber für ein Gespräch mit dem Vorstand der Gemeinde erhalten. Zunächst hatte Schreiber von dem Verein keine Antworten auf seine Fragen erhalten. Der Imam der Gemeinde, Kamal Abdallah, hatte die Vorwürfe wie berichtet zurückgewiesen.

Im Ausschuss ging es auch um die 1500 Euro, die die Stadt für jedes Gebet in der Biosphäre zahlt – und die die rechtspopulistische AfD streichen will. Dann müssten die Muslime wieder ihre viel zu kleine Moschee in der Ladenzeile Am Kanal nutzen, würden erneut Hunderte Gläubige auf dem Gehweg beten, erinnerte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Daher sei die Hilfe der Stadt vertretbar. Dem pflichteten die Stadtverordneten im Ausschuss zu, mit Ausnahme der AfD.

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