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Sport: Frankfurt? Potsdam? Oder Duisburg?

Am Sonntag beginnt die neue Bundesliga-Saison – die Giganten im deutschen Frauenfußball wollen das Triple DFB-Präsident und Turbine-Mitglied Theo Zwanziger fordert mehr TV-Präsenz für die Kickerinnen

Am Sonntag beginnt die neue Bundesliga-Saison – die Giganten im deutschen Frauenfußball wollen das Triple DFB-Präsident und Turbine-Mitglied Theo Zwanziger fordert mehr TV-Präsenz für die Kickerinnen Von Michael Meyer und Rainer Hennies Am kommenden Sonntag beginnt die neue Bundesligasaison der Fußballfrau- en. Der FFC Turbine Potsdam – in dessen 22-köpfigem Aufgebot (siehe nebenstehend) mit der Brasilianerin Paula Silva Santos, der Ex-Leipzigerin Jana Böhme, den Berliner Zwillingen Monique und Isabel Kerschowski sowie Juliane Höfler aus dem eigenen Nachwuchs fünf junge Neuzugänge stehen – empfängt dann zum Auftakt Aufsteiger VfL Sindelfingen (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion). Nach der Partie werden einige „Turbienen“ Freibier für die Fans zapfen; die Kindl-Brauerei stellt dafür 100 Liter Rex-Pils zur Verfügung, außerdem 50 Liter Fassbrause. Die Frage nach dem Favoriten auf den Titel ist wie schon im letzten Jahr völlig offen. Rekordmeister 1. FFC Frankfurt konnte sich die Meisterschaft zwar von Potsdam zurückerobern. Turbine aber bestätigte den DFB-Pokalsieg und gewann den Europapokal. Aktueller Hallenmeister ist das Team von Cheftrainer Bernd Schröder auch. Letzterer ist allerdings nur ein Titel am Rande. Wenn vom Triple geredet wird, dann sind Meisterschaft, DFB-Pokal und UEFA-Pokal gemeint. Frankfurt wie Turbine haben hohe Ziele – Triple-Ziele. Natürlich wollen die Potsdamerinnen ihre Pokale bestätigen und die Meistertrophäe zurückholen. „Unser Mitglied Theo Zwanziger hat gesagt, wir schaffen das“, weiß Schröder zu berichten. Dass sowohl Potsdam als auch Frankfurt in diesem Jahr europäisch spielen, ist nicht nur für die Klubs interessant und imagestärkend, sondern steigert zweifelsohne auch das Ansehen der Frauen-Bundesliga national wie international. Andererseits ist Schweden Europas Frauenfußball-Eldorado bei den Medien, obwohl die Bundesliga finanzkräftiger und internationaler besetzt ist. Mit Publikumsmagneten wie Umea IK laufen nationale TV-Übertragungen, darunter erstmals ein wöchentliches Live-Spiel bei TR 4, während ARD und ZDF zwar die A-Frauen hofieren, aber schon an der weiblichen U19 vorbeigehen. Sie goutieren den DFB-Pokal und missachten die Bundesliga mit Ausnahme regionaler Fenster nahezu komplett. Nicht umsonst fordert DFB-Präsident Theo Zwanziger deshalb die deutschen TV-Rechteinhaber auf, „die weibliche Bundesliga nicht als Wald- und Wiesenliga weiter gering zu schätzen“, sondern zu senden oder die Rechte zurückzugeben, um sie andersweitig vergeben zu können. Wie in Schweden. Dort schaut das staatliche Fernsehen jetzt bei TR4 zu. Ohnehin gilt Zwanziger als der vielleicht größte Gewinn der Frauen-Bundesliga neben Turbines neuem Star Cristiane. Bernd Schröder prophezeit der jungen Brasilianerin in diesem Jahr nicht nur stabile Spiele und Tore, sondern möglicherweise sogar die Torschützenkrone. Konkurrenz also für die letztjährigen Top-Torjägerinnen Shelley Thompson und Inka Grings vom Vizemeister FCR Duisburg, den Potsdams Trainer ebenfalls auf seiner Saison-Rechnung hat: „Der FCR hat ein sehr gutes Spielerpotenzial. Man muss sehen, was der neue Trainer Dietmar Herhaus bewirken kann.“ Großes soll in Bad Neuenahr entstehen, wo jetzt Babelsbergs einstiger Männer- Zweitliga-Cotrainer Dietmar „Didi“ Schacht als Cheftrainer fungiert: Internatspläne nach Potsdamer Vorbild. Turbines Mädchen sind seit vier Jahren deutscher Meister, das Team der Potsdamer Sportschule wurde im Frühjahr in Dänemark Schul-Weltmeister. Das ist ganz nach dem Geschmack des DFB-Präsidenten, der sich so deutlich für die Frauen einsetzt wie keiner seiner Vorgänger. Nicht nur durch seine Mitgliedschaft beim FFC Turbine Potsdam und sein bekennendes Fan-Dasein für dessen Jung-Nationalstürmerin Anja Mittag. Der Präsident erscheint bei Bundesligaspielen und Amateurturnieren. „Ich will mir ein ganz konkretes Bild machen“, sagt er. Intensive Präsenz soll der Marke Frauenfußball zu noch mehr Beliebtheit und Stärke verhelfen. Nachdem die Akzeptanz der Nationalmannschaft und ihrer Spielerinnen mittels der Medien weitgehend gelungen sei, müsse jetzt die Liga auf Trapp gebracht werden, betont Zwanziger bei jeder Gelegenheit und lobt die Vorbilder aus Potsdam und Frankfurt. Der Doppelspitze folgt der große Rest. der Liga. „Die Liga muss attraktiver werden“, fordert deshalb Zwanziger. „Der Reiz für Sponsoren muss steigen. Die Strahlkraft muss deshalb verbessert werden, um wirtschaftlicher arbeiten und besser verkaufen zu können.“ Fotos (26): Manfred Thomas

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