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Jury-Teens. Schauspielerin Lea van Acken (2.v.l.) und Arved Friese (3.v.l.) mit anderen Jugendlichen an der Filmuni.

© A. Klaer

Filmfestival "Sehsüchte": Filmschau mit Friese und van Acken

Jugendjury der 46. „Sehsüchte“ erhält prominente Unterstützung

Der zehnjährige Luca aus Berlin Schöneberg weiß genau, was einen guten Film für ihn ausmacht: „Wichtig ist die Hintergrundmusik und was die Schauspieler machen“, sagt er am Samstag in der Filmuni Babelsberg. Außerdem möge er Filme, „in denen Gefühle gezeigt werden“. Bis vor ein paar Minuten hat er sich zusammen mit anderen Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren fünf Kinderfilme im großen Kinosaal der Hochschule angeschaut. Während sie sich nun angeregt auf den Fluren unterhalten, kommt eine Gruppe Zwölf- bis 18-jähriger aus einem anderen Saal, die sich Filme für Jugendliche angesehen hat.

Sie alle haben eine besondere Aufgabe: Sie werden als Kinder- und Jugendjury je zu siebt über jeweils einen Gewinnerfilm in der Sektion „Future“ anlässlich des 46. Filmfestivals „Sehsüchte“, das vom 26. April bis 1. Mai stattfinden wird, abstimmen. Filmtitel oder gar die Gewinner dürfen jedoch noch nicht verraten werden, bekannt gegeben werden sie erst bei der Preisverleihung am 30. April.

Vor allem für die Kinderjury ging der Tag gleich mit einer Überraschung los: Sie wussten nicht, dass nebenan bei den Jugendlichen auch die 18-jährige Lea van Acken, unter anderem bekannt aus „Das Tagebuch der Anne Frank“, und Arved Friese, der in Andreas Dresens „Thimm Thaler“ die Hauptrolle spielte, dabei sind. „Das hat sich einigermaßen spontan ergeben“, dass er eingeladen worden sei, sagt der zurückhaltend wirkende 14-jährige, der neugierig von den jüngeren Kinder umringt und beäugt wird.

Sie alle kennen ihn, und Leonie von Below, Pressesprecherin des diesjährigen Festivals, erzählt: „Die Jurymitglieder mussten fürs Mitmachen eine kleine Bewerbungsmappe zu Filmen, die sie gesehen haben, einreichen - ,Thimm Thaler’ stand dabei an erster Stelle.“ Ausgewählt worden seien neben den beiden Schauspielern bewusst Kinder, die bislang noch nicht so viele Berührungspunkte mit der Filmbranche gehabt hätten, so von Below.

Doch auch wenn Lea van Acken und Arved Friese mit der Filmbranche recht vertraut sind, ist die Jurytätigkeit für sie, genau wie für die anderen, eine neue Aufgabe. „Es ist total spannend, was der Filmnachwuchs so macht, und was für Themen gewählt wurden“, sagt Lea van Acken. Diese seien sehr vielfältig. „Es entstehen jetzt schon spannende Diskussionen, auch in unserer Gruppe“, sagt Arved Friese. Dies sei so, weil nicht alles selbsterklärend sei und jeder hin und wieder die Meinung von anderen brauche, so Lea van Acken. Denn die Themen, mit denen die Jurys konfrontiert werden, seien nicht nur lustig und unterhaltsam. Bei den Spielfilmen, Dokus und Animationsfilmen geht es auch um Beziehungskonflikte oder Erwachsenwerden. Die Jugendfilme thematisieren sogar Religionskonflikte und die Schoa, wie von Below erklärt.

Die Auswertungsbögen, die den Gruppen dabei helfen sollen, die Filme zu bewerten, sehen deshalb auch sehr unterschiedlich aus. „Ich finde wichtig, dass die Geschichte gut ist“, sagt etwa die achtjährige Smilla. Andere wollen, dass die Schauspielleistung überzeugt, wie der elfjährige Immanuel, der später selbst in der Filmbranche arbeiten will: „Ich möchte gerne Filmproduzent werden“, sagt er. Nur in einem sind sich alle schon jetzt einig: Gewinnerfilme auswählen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Schließlich bekommen die Sieger Preise im Wert von je 2 500 Euro, gestiftet von Oberbürgermeister Jann Jakobs und der Produktionsfirma waveline. Andrea Lütkewitz

Andrea Lütkewitz

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