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Sport: Feuerwerk auf Kunstrasen

Turbine gewinnt in der Neuauflage des Finals beim internationalen Hallencup gegen Brøndby IF

Bernd Schröder ballte kurz die Faust, dann klatschte er in die Hände. Der Hallensprecher hatte am Samstagnachmittag gerade die Ergebnisse vom Rückrundenstart der ersten Fußball-Bundesliga verkündet – und das 3:2 des SC Freiburg gegen Leverkusen freute ihn besonders. Der Chefcoach des 1. FFC Turbine Potsdam schätzt die Arbeit seines Freiburger Kollegen und die Spielweise der Breisgauer. Die Leidenschaft und der Einsatz gefallen ihm, so Schröder später. Diese Tugenden hatten auch seine Spielerinnen kurz zuvor gezeigt. 4:2 hatten sie das Vorrundenspiel beim 2. Internationalen Turbine-Hallencup gegen den Vorjahressieger Brøndby IF gewonnen. Doch irgendetwas musste Schröder missfallen haben: Ungehalten warf er seinen Schal zu Boden.

Die Szene verriet, wie heiß Schröder auf den Turniersieg war. Umso ruhiger blieb der 71 Jahre alte Fußballlehrer, als seine Mannschaft gestern Nachmittag im Finale Brøndby IF mit 5:0 nahezu vom Kunstrasen in der MBS-Arena fegte. Die Däninnen standen zu Recht im Endspiel, denn neben den ungeschlagenen Potsdamerinnen waren sie die überragende Mannschaft des zweitägigen Turniers. Doch gegen das Feuerwerk der Gastgeberinnen hatten sie keine Chance, im Gegenteil: Nach ihrem 4:2 und dem 4:0-Erfolgen gegen Brøndby in der Vorrunde – in den Gruppenspielen gab es jeweils ein Hin- und Rückspiel – setzte Turbine im Finale noch ein Tor drauf. Da konnte auch Katrine Abel nichts ausrichten – die beste Torhüterin des Turniers.

„Gegen Brøndby habe ich hier besonders gern gespielt“, sagte Antonia Göransson, die nicht zuletzt wegen ihrer beiden Endspieltore zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde. Bei der Cup-Premiere im Vorjahr hatte Turbine das Finale gegen Brøndby IF noch mit 3:4 verloren. „Zum einen wollten wir es diesmal besser machen, zum anderen sind sie ein starker Gegner“, begründete Göransson.

Dass sich die Turbine-Spielerinnen zur Begeisterung der Zuschauer in der ausverkauften MBS-Arena so ins Zeug legten, dürfte letztlich auch ihrem Trainer gefallen haben. Innerhalb der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde sah Schröder das Turnier als gute Möglichkeit für seine Spielerinnen, sich individuell zu profilieren. „Zweikämpfe, Passspiel, Technik – man muss ständig dranbleiben", so Schröder. Die drei Formationen mit jeweils vier Spielerinnen, die im ständigen Wechsel im Einsatz waren, sowie die beiden Torhüterinnen Ann-Katrin Berger und Gudbjörg Gunnarsdòttir sollten sich permanent in Szene setzen. „Schließlich muss ich aus einem Kader von 21 Akteuren die erste Elf finden.

Florijana Ismaili hat das beeindruckt: „Wow, die spielen so schnell“, schwärmte die Mittelfeldakteurin von Young Boys Bern. Dass die 19-Jährige selbst gute Qualitäten im Torabschluss hat, zeigte sie bereits im zweiten Vorrundenspiel gegen den späteren Turnier-Dritten NöSV Neulengbach aus Österreich, als sie zweimal traf. Insgesamt zehnmal rief der Hallensprecher Ismailis Namen nach einem Treffer, was ihr am Ende den Titel der besten Torschützin bescherte.

Neben Turbine ist das Turnier selbst Gewinner der Veranstaltung. Auch wenn sich ein deutliches Gefälle zwischen europäischen Spitzenteams wie Brøndby oder auch dem aktuellen Champions-League-Viertelfinalisten Neulengbach und den Teams von MTK Hungária oder dem FC Honka Espoo aus Finnland offenbarte: Es gibt kein vergleichbares Frauenfußballturnier auf internationaler Ebene, sodass Bernd Schröder den Gästen zum Abschluss zurief: „Ihr könnt stolz sein, in der europäischen Hauptstadt des Frauenfußballs gewesen zu sein.“

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