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Nach der Pause nicht aufzuhalten. In der ersten Halbzeit agierten Babelsberg und Beelitz noch auf Augenhöhe, doch dann drehten die Spargelstädterinnen auf. Allen voran Bianca Gottlob (l.), die zwei Mal traf.

©  Matthias Schütt

Frauenfußball in Potsdam und Umgebung: Favoritensieg

Die Fußballerinnen von Blau-Weiß Beelitz gewinnen das Landespokalfinale gegen den FSV Babelsberg 74 mit 5:1. Nächste Saison begegnen sich beide Teams womöglich auch im Liga-Betrieb, denn Babelsberg liebäugelt mit dem Aufstieg in die Regionalliga.

Nach dem Landespokalfinale ist vor dem Saisonendspurt. Für die Landesliga-Fußballerinnen des FSV Babelsberg 74, die das Endspiel um den Brandenburger Frauen-Pokal am Pfingstmontag mit 1:5 (1:1) gegen Regionalligist SG Blau-Weiß Beelitz verloren, gilt es nun, schnell in die Erfolgsspur zurückzufinden. Schließlich wollen die Babelsbergerinnen ihre bisher starke Saison mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nordost krönen.

Dafür muss der Spitzenreiter in seinen drei noch ausstehenden Partien aber zunächst den Gewinn der Meisterschaft sicherstellen und dann in der Aufstiegsrunde bestehen. „Wir gucken von Spiel zu Spiel und konzentrieren uns jetzt auf die nächste Partie am Sonntag gegen Borgsdorf. Erst wenn es rechnerisch perfekt ist, schauen wir auf die Aufstiegsspiele, die sicherlich kein Zuckerschlecken werden“, sagte Stephan Zenthoefer, der das Babelsberger Team gemeinsam mit Ivo Ziemann in dieser Spielzeit sehr erfolgreich trainiert.

Ex-Speerwurf-Ass geht für Beelitz auf Torejagd

Nach 17 Liga-Partien ist der FSV immer noch ohne Niederlage und grüßt mit 43 Punkten vom Platz an der Sonne. Im Landespokalfinale setzte es nun aber seit langer Zeit mal wieder eine Pflichtspielpleite. „Wir haben das gar nicht so schlecht gemacht, auch wenn eine 1:5-Niederlage deutlich klingt. Unsere Fehler wurden einfach bestraft. Teilweise war das aber schon auf einem Niveau“, kommentierte 74-Coach Zenthoefer, der mit seinem Team vor rund 300 Zuschauern auf dem Babelsberger Sportplatz an der Rudolf-Breitscheid-Straße durch Vanessa Helpa sogar 1:0 in Führung gegangen war (21.). Die Sensation lag in der Luft. Doch das nicht allzu lange.

Die Beelitzerinnen, die hinter Turbine Potsdam und vor dem FSV Babelsberg 74 derzeitig die zweitstärkste Frauenfußballkraft in Brandenburg sind, glichen neun Minuten später aus. Besonders bemerkenswert war hierbei die Torschützin: Sarah Meyer. 2011 wurde sie U23-Europameisterin und 2013 U23-Vizeeuropameisterin im Speerwerfen. Nach einer Schulterverletzung beendete sie aber im vergangenen Jahr ihre Leichtathletik-Karriere und versucht sich jetzt in neuem Metier. Und das durchaus geschickt. Nach der Pause war Meyers Team dann drückend überlegen. Durch Tore von Katja Vogt (50.), einem Doppelpack von Bianca Gottlob (55./66.) sowie den Treffer von Pia Kathrin Feldhahn (90.) siegte der Favorit. Die Gäste nahmen damit gleichzeitig Revanche für die Niederlage im Vorjahr, als Babelsberg die Frauen aus der Spargelstadt mit 4:2 im Elfmeterschießen des Halbfinales stoppte und später auch den Titel holte.

Beelitzerinnen sind für den DFB-Pokal qualifiziert

„Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan. Nach der Pause haben wir beeindruckend unsere Stärken ausgespielt“, urteilte Beelitz-Trainer Kay Hofmann. Durch den Landespokaltriumph qualifizierte sich seine Mannschaft zudem für die erste Runde des DFB-Pokals in der kommenden Saison und kann somit auf das Duell mit einem höherklassigen Kontrahenten hoffen.

Der FSV Babelsberg 74 hatte es in der laufenden Spielzeit sogar bis in die zweite Runde des nationalen Pokalwettbewerbs geschafft. Nach einem 5:0 bei Sachsenligist Lok Dresden folgte ein 0:4 gegen den Berliner Zweitliga-Vertreter 1. FC Lübars. In der nächsten Saison wird der FSV 74 nun zwar nicht im DFB-Pokal außerhalb der brandenburgischen Landesgrenzen kicken, doch womöglich machen die Babelsberger Frauen das dann im Liga-Betrieb. Dafür muss ihnen der Aufstieg gelingen, den sie 2015 knapp verpassten. Damals scheiterten die 74-erinnen in der Relegation.

Aufstieg wäre für Babelsberg eine große sportliche Herausforderung

Mit dem Thema Regionalliga-Frauenfußball beim FSV wird sich seitdem in den Vorstandsreihen weiterhin beschäftigt, berichtete der Vereinsvorsitzende Jörg Kunath. „Wenn das Team es sportlich schafft, versuchen wir als Verein es zu realisieren“, sagte Kunath, in dessen Club 2009 die Frauenmannschaft gegründet wurde: „Zwei Schülerinnen haben bei mir angerufen und gefragt, ob es hobbymäßig möglich ist, Fußball zu spielen. Wir sind dann als Amateurverein in die Nische gesprungen.“

Fortan entwickelte sich dieses Projekt erfolgreich weiter. Ein neues Kapitel wäre der Sprung in die dritthöchste deutsche Spielklasse. Dass dieser eine große sportliche Herausforderung darstellt, dürfte den 74-Damen am Montag bewusst geworden sein, als sie von dem möglichen baldigen Regionalliga-Gegner Blau-Weiß Beelitz in die Schranken gewiesen wurden. Und Beelitz hat zwar aktuell keine Abstiegssorgen, zählt aber eher zu den schwächeren Teams dieser Liga.

Matthias Schütt

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