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Landeshauptstadt: Erste Traumaambulanz Hilfe für Opfer von Gewalt- und Sexualverbrechen

Brandenburger Vorstadt - Mit der Traumaambulanz wird eine Lücke geschlossen: Opfern von Gewaltverbrechen wird nun schneller geholfen. Der Schwerpunkt der am Mittwoch eröffneten neuen Ambulanz in der Feuerbachstraße 37 liegt auf der Frühintervention von Traumata.

Brandenburger Vorstadt - Mit der Traumaambulanz wird eine Lücke geschlossen: Opfern von Gewaltverbrechen wird nun schneller geholfen. Der Schwerpunkt der am Mittwoch eröffneten neuen Ambulanz in der Feuerbachstraße 37 liegt auf der Frühintervention von Traumata. Frühintervention bedeutet, dass bereits beim Erstgespräch geklärt wird, ob eine Opferhilfeberatung ausreicht oder eine Akuttherapie nötig ist. Träger ist der Verein Opferhilfe Land Brandenburg. Seit 1996 bietet der Verein Menschen, die unterschiedlichste Gewalt erlebt haben, in landesweit sechs Beratungsstellen Hilfe an.

„Wir haben festgestellt, dass etwa 30 Prozent der Menschen, die zu unserer Beratung kommen, sofort eine Therapie benötigen“, sagt Rosemarie Prien, Psychologin und Leiterin der neuen Traumaambulanz. In der Einrichtung bekomme man innerhalb eines Tages einen Termin. Am häufigsten nehmen bisher Opfer von Sexualstraftaten das Angebot des Vereins in Anspruch. 70 Prozent der Hilfesuchenden sind weiblich, 30 Prozent männlich. „Die Zahl der Männer ist schon sehr hoch, weil sie erfahrungsgemäß eher selten über Gewalterfahrungen sprechen wollen“, meint Prien. Je nach Art der Gewalterfahrung erleiden über die Hälfte der Opfer dauerhafte Einschränkung ihrer Gesundheit. Dazu zählen Depressionen, Ängste, Suchtverhalten. „Wir wollen mit der schnellen Hilfe vermeiden, dass Störungen durch Traumata chronisch werden“, erklärt sie. „Schnell, unbürokratisch und niedrigschwellig – ein Angebot, das bisher fehlte“, ergänzt Christian Kieser, Chefarzt der Psychiatrisch-Psychotherapeutischen Abteilung des städtischen Klinikums „Ernst von Bergmann“, in seinem Grußwort zur Eröffnung. Dank einer Kooperation mit dem Klinikum hat die Ambulanz ärztliche Unterstützung durch Psychiater.

Brandenburgs Justizminister Volker Schöneburg (Linke) beklagte in seinem Grußwort, dass Opfer marginalisiert werden. Sein Ministerium biete der Opferhilfe jährlich finanzielle Unterstützung – 2013 mit 284 000 Euro. Die Ambulanz ist ein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt, das die Stiftung Aktion Mensch mit 174 000 Euro fördert. es

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