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Ab 2014 neue Tonnen? Bisher werden die Bioabfälle in Potsdam einfach in den Restmüll geworfen. Bis 2014 will die Stadt entscheiden, ob die Potsdamer ihren Biomüll in neuen Extratonnen trennen können. So steht es in einem neuen Konzept der Stadtverwaltung.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Erkundung in Sachen Biomüll

2014 soll feststehen, ob Potsdam eine Biotonne einführt / Umfrage geplant

Was in anderen Kommunen längst üblich ist, darüber wird in Potsdam noch bis 2014 nachgedacht: In zwei Jahren will die Stadt entscheiden, ob die Potsdamer ihren Biomüll in einer neuen Extratonne trennen können. Das geht aus dem neuen Abfallwirtschaftskonzept hervor, dass der Fachbereich von Umweltdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) den Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung vorstellt. Bisher wird in Potsdam der Restabfall ohne Trennung in schwarzen Tonnen gesammelt.

Bevor aber über die Bioabfall-Frage entschieden wird, kündigt die Stadt eine umfangreiche Untersuchung an – inklusive einer Meinungsumfrage unter den Potsdamern zu dem Thema. Diese soll schon in der ersten Hälfte dieses Jahres durchgeführt werden, heißt es in dem Konzept. Geplant sei eine „repräsentative Bürgerbefragung“. In einer zweiten Phase ist laut Stadtverwaltung ein Pilotprojekt geplant, bei dem Gartenabfälle, Laub und Blätter aus privaten Haushalten mittels „Grünabfallcontainer“ entsorgt werden sollen. Diese Großbehälter sollen „dezentral“ im Stadtgebiet aufgestellt werden. Im nächsten Jahr will die Stadt das Pilotprojekt erweitern – dann soll die Biotonne probeweise in „ausgewählten Stadtgebieten“ eingeführt werden. Aus all den Erfahrungen will die Stadt 2014 eine „Entscheidungsgrundlage zu künftigen Bioabfallerfassung“ erarbeiten, heißt es in dem Konzept. Ein Anlauf seitens der Stadtpolitik für eine Biotonne war vor etwa fünf Jahren gescheitert. Zuletzt hatten die Stadtverordneten allerdings erneut beschlossen, die Verwaltung solle die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Verwertung von Bioabfällen in Potsdam prüfen. Zugleich schreibt auch der Bundesgesetzgeber ab 2015 die Trennung von Biomüll vor.

Abfall gibt es in Potsdam viel: Aktuell verursacht jeder Potsdamer laut Daten aus dem Konzept pro Jahr 459 Kilogramm Müll – deutlich mehr als der durchschnittliche Brandenburger, der für 387 Kilo verantwortlich ist. Insofern schlägt die Stadt auch Maßnahmen zur Müllvermeidung vor, die wie der Vorschlag einer verstärkten Abfallberatung an Potsdamer Schulen aber meist eher appellativen Charakter besitzen. Kurzfristig aber will die Stadt einen internetbasierten Verschenkemarkt für die Potsdamer einrichten – und weiterhin zweimal pro Jahr einen sogenannten Geben-und-Nehmen-Markt am Lustgarten durchführen, bei dem Bürger alte, aber brauchbare Gegenstände wie Bücher, Schallplatten oder Geschirr kostenlos tauschen können. Bis 2020 soll die Müllmenge pro Potsdamer auf 401 bis 409 Kilo pro Jahr sinken, prognostizieren die Müllexperten.

Mit einem weiteren Plan in Sachen Müll soll sogar das Stadtbild schöner werden: Die Altkleidercontainer in Potsdam sollen nach und nach mit bunten Graffitis bemalt werden. Bisher seien schon 16 dieser großen Blechkästen entsprechend gestaltet – mit der Folge, dass ansonsten übliche Schmierereien an solchen Containern nicht mehr beobachtet würden, wie es in dem Konzept heißt. Dieses Projekt werde ausgeweitet, so die Verwaltung.

Und noch etwas geht aus dem Konzept hervor: Langfristig strebt die Stadt beim Thema Abfall eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Umland an. So soll geprüft werden, ob die Stadt Potsdam und der Landkreis Potsdam-Mittelmark die Beseitigung von Sperrmüll und die Sortierung und weitere Behandlung von Restabfällen künftig gemeinsam ausschreiben.

Dazu bietet der Bericht auch Details für Zahlenpuristen: So ist das Volumen für Behälter, in denen Potsdams Haus- und Geschäftsmüll gesammelt wird, von 2005 bis 2010 von 406 816 auf 414 254 Kubikmeter gestiegen, haben Potsdams Müllstatistiker errechnet.

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