KOMMENTIERT: Entwaffnend

Potsdam - Kim Jong-un wird zittern, Donald Trump und Wladimir Putin dürften sich dem gewaltigen Druck wohl bald beugen. Denn: Am Mittwochabend haben Potsdams Stadtverordnete auf Antrag der Linken und der Grünen knapp eine halbe Stunde über eine gewichtige Resolution debattiert. „Für eine atomwaffenfreie Welt – damit unsere Kinder und Enkel eine friedliche Zukunft haben“, heißt der wegweisende Antrag, in dem unter anderem der baldige Abzug amerikanischer Atomwaffen von deutschem Boden gefordert wurde.

Diskussionsbedarf war offenbar vorhanden

Diskussionsbedarf war tatsächlich vorhanden. So verwies der Grünen-Abgeordnete Uwe Fröhlich auf diverse Umfragen, wonach eine klare Mehrheit der Deutschen gegen Atomwaffen und sogar gegen deren Einsatz sei. Der Linke-Kreischef Stefan Wollenberg zitierte hingegen Willy Brandt: „Ohne Frieden ist alles nichts.“ Nur der CDU/ANW-Fraktionschef Matthias Finken (O-Ton: „Ich vertrete hier die Position der Bundesregierung“) gab den Spielverderber und wandte sich gegen einseitige Abrüstungsschritte. Letztlich kam dieser wahrlich entwaffnende Beschluss, den andere Kommunen in Brandenburg, darunter Werder (Havel), bereits in ähnlichem Wortlaut gefasst haben, mit großer Mehrheit zustande.

Möglicherweise könnte Kanzlerin Merkel helfen, den Beschluss durchzusetzen

Nun, wer wünscht sich nicht Frieden auf der Welt? Aber vielleicht sollten sich vorzugsweise jene demokratisch gewählten Personen darum kümmern, deren Wort international etwas mehr Gewicht hat. Die Kanzlerin vielleicht? Nur so eine Idee. Unter anderem bei ihr soll die Resolution auch landen, vorgebracht vom deutschen Städtetag. Und wenn sie untätig bleibt?! Dann freuen wir uns schon auf eine flammende Rede von Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg vor der UN-Vollversammlung.