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Helene-Lange-Palais in Potsdam: Einst Kino „Colosseum“, bald Wohnpalais

Auf dem Parkplatz an der Helene-Lange-Straße wird gebaut: Im geplanten Helene-Lange-Palais entstehen bis Ende 2018 25 noble Wohnungen.

Potsdam - 50 Jahre lang sind an der Helene-Lange-Straße/Ecke Friedrich- Ebert-Straße Zuschauer über die große Kinoleinwand in eine andere Welt eingetaucht. Am Freitag – von dem Kino ist schon lange kein Stein mehr zu sehen – konnte über eine Virtual-Reality-Brille in die Zukunft geblickt werden: An diesem Standort entsteht bis Ende 2018 das Helene-Lange-Palais. Hilmer von Oertzen von der Cesa Unternehmensgruppe als Bauherr und Architekt Eric van Geisten setzten den ersten symbolischen Spatenstich für das Bauvorhaben, für das sechs Millionen Euro investiert werden sollen.

1976 war das Kino „Colosseum“ abgerissen worden. Danach entstand ein Parkplatz für etwa 40 Fahrzeuge. Die Architekten und Landschaftsplaner, die das neue dreiteilige Gebäudeensemble geplant haben, stellten nun anhand von Zeichnungen und historischen Aufnahmen aus den 1920er-Jahren ihre Vision vor. Über die Virtual-Reality-Brille konnten die Interessenten auch gleich einen Blick in die künftigen Wohnungen werfen, obwohl auf dem Areal bislang noch keine einzige Wand hochgezogen worden ist.

Baupläne von 1926, die der Architekt der Acta Specialia für Bausachen entnommen hatte, zeigen den Kinokomplex mit großem Saal, Vorgarten und Nebengebäude an der Friedrich-Ebert-Straße. Daran orientierten sich die Architekten bei ihrer Planung – zumindest teilweise. „Das Helene-Lange-Palais richtet sich nach der Gestaltungssatzung der Potsdamer Jägervorstadt und wird zwei recht verschiedene Baustrukturen vereinen“, erklärte Van Geisten.

Helene-Lange-Palais soll aus drei Teilen bestehen

Das Gebäudeensemble wird aus drei Teilen bestehen. Die beiden Gebäude, die von der Helene-Lange-Straße aus zu sehen sein werden, fügen sich in die Fassadengestalt der umliegenden Villen ein. Der Bau an der Friedrich-Ebert- Straße orientiert sich an den Gründerzeitbauten nebenan. „Aber wir konnten dennoch ein paar eigene Ideen einbringen. Den mittleren Teil haben wir moderner gestaltet. Er hat kein Sockel-, Ober- und Dachgeschoss wie die beiden anderen, sondern wird als Staffelgeschoss aufgebaut“, sagte Van Geisten. Eine enge Abstimmung habe es dazu auch mit der Denkmalpflege gegeben.

Fünf Jahre dauerte die Planung für das Helene-Lange-Palais – deutlich länger als üblich. Normalerweise plane das Architekturbüro etwa ein Jahr an einem Projekt wie diesem. Doch ein Wechsel der Bauherren verzögerte alles. „Bevor die Cesa Unternehmensgruppe die Fläche kaufte, war der Enkelsohn des ehemaligen Kinobetreibers der Besitzer“, erzählte Van Geisten. 2012 habe der Enkel die Planung für ein Gebäude in Auftrag gegeben, aber dann doch verkauft. Die Cesa Unternehmensgruppe als neuer Eigentümer hatte Änderungswünsche, wollte eine größere Nutzungsfläche. Nun investiert die Firma in 2340 Quadratmeter Wohnfläche und 250 Quadratmeter Gewerbefläche, sowie in die Außenanlagen mit Spielplatz und in eine Tiefgarage. Auch ein Aufzug wird zu den 25 Eigentumswohnungen eingebaut.

Tiefgarage wird gebaut - hoher Wasserstand problematisch

Angelehnt an das frühere Gestaltungskonzept, als das Kino von der Straße aus etwas zurückgesetzt stand, werden auch die Gebäude an der Helene-Lange-Straße nicht direkt an der Straße stehen. „Es bleibt an dieser Seit genügend Platz für die Neupflanzungen der Bäume sowie einen richtigen Vorgarten“, sagte Van Geisten. In den folgenden drei Monaten werden in einer ersten Bauphase der Keller und die Tiefgarage gebaut. „Das ist auch der aufwendigste Teil, denn in Potsdam muss man vor allem den hohen Wasserstand beachten“, erklärte der Architekt.

Die Wohnungen sind zwischen 60 und 160 Quadratmeter groß. Die Preise sind nicht für jeden erschwinglich: Eine 64 Quadratmeter große Wohnung kostet beispielsweise 340 000 Euro. „Es werden sieben Zweizimmerwohnungen, 14 Dreiraum- und vier Vierraumwohnungen gebaut“, sagte Sprecherin Zonya Dengt. Einige seien bereits verkauft. Doch es dauere noch zwei Jahre, bis aus der virtuellen eine tatsächliche Realität wird.

Josephin Hartwig

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