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Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus erinnert an Max Dortu.

© M. Thomas

Gedenken an Max Dortu in Potsdam: Einseitige Gedenkpolitik der Stadt?

Die Stadt Potsdam tut sich mit dem Gedenken an den hingerichteten Freiheitskämpfer Max Dortu schwer, kritisiert die Fraktion Die Andere. Am Freitag findet eine Gedenkveranstaltung anlässlich seines Todestages statt - und zum ersten Mal seit Jahren kommt wieder ein Vertreter der Stadt.

Potsdam - Erstmals seit Jahren wird ein Vertreter aus dem Rathaus beim Gedenken zum Todestag des Potsdamer Freiheitskämpfers Max Dortu dabei sein. An dem Termin am morgigen Freitag nimmt Kulturamtschefin Birgit-Katharine Seemann teil, wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte.

Zuvor hatte die linksalternative Fraktion Die Andere, die das Gedenken veranstaltet, zum wiederholten Mal den Umgang der Stadt mit dem am 31. Juli 1849 hingerichteten Radikaldemokraten angeprangert. Potsdam tue sich „noch immer schwer mit dem Andenken an den charismatischen Revolutionär“, so der Vorwurf. Stattdessen greife die städtische Gedenkpolitik häufig die Traditionslinien der Monarchie und des Militarismus auf und vernachlässige die Erinnerung an die Traditionslinien der Republik und der Demokratie, so die Fraktion Die Andere.

In Freiburg wird an Max Dortu erinnert

Der Streit tobt seit Jahren. Regelmäßig verweist Die Andere auf Freiburg, wo die Stadt jedes Jahr offiziell am Todestag Dortus an den Revolutionär erinnert. In der Stadt im Breisgau wurde Dortu am 31. Juli 1849 erschossen. Geboren wurde er am 29. Juni 1826 in Potsdam und galt als einer der ersten prominenten preußischen Vertreter der bürgerlichen Revolution von 1848. Der studierte Jurist trat 1849 in die badische Revolutionsarmee ein und wurde nach seiner Festnahme mit nur 23 Jahren durch die preußische Militärjustiz hingerichtet. Mit dem Gedenken solle an seinen Kampf für Freiheit und Menschenrechte erinnert werden, so Die Andere.

Die Stadtverwaltung wies indes den Vorwurf zurück, einseitige Gedenkpolitik zu betreiben. Stadtsprecher Stefan Schulz verwies auf mehrere Veranstaltungen im vergangenen Jahr, die zum 165. Todestag von Dortu organisiert wurden – unter anderem ein Schülerprojekt und eine Podiumsdiskussion. Zudem hätten die Stadtverordneten im Frühjahr einen Max-Dortu-Preis für Demokratie beschlossen, erinnerte Schulz. Die mit 5 000 Euro dotierte Auszeichnung soll für Leistungen für das demokratische Miteinander auf kommunaler Ebene vergeben werden. Schulz sagte, die erste Preisvergabe im kommenden Jahr werde gerade vorbereitet.

Zuerst kein offizieller Termin für Potsdam

Linke-Kreischef Sascha Krämer monierte dennoch, dass sich der Todestag von Dortu nicht einmal im offiziellen Terminkalender des Rathauses befinde. Dortu erhalte als Kämpfer für demokratische Grundwerte nicht das gleiche Maß an Würdigung wie beispielsweise die Initiatoren des Hitler-Attentats, kritisierte Krämer. Am Mittwochnachmittag reagierte die Stadt und nahm den Termin in ihren Kalender auf. Schulz sagte, man habe erst am Mittwoch von dem Termin erfahren. Auch Vertreter der SPD-Fraktion kündigten an, am Gedenken teilzunehmen.

Max-Dortu-Gedenken, Freitag, ab 14 Uhr, am Geburtshaus Maximilian Dortus in der Dortu-/Ecke Yorckstraße.

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