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FORTUNAS Fazit: Einfach sein

Es könnt’ alles so einfach sein“, sangen die Rapper der Fantastischen Vier 2007 gemeinsam mit Herbert Grönemeyer. Einfach sein könnte es auch in Potsdam mit den Kitagebühren – hätte man sich nicht verrechnet.

Von Valerie Barsig

Es könnt’ alles so einfach sein“, sangen die Rapper der Fantastischen Vier 2007 gemeinsam mit Herbert Grönemeyer. Einfach sein könnte es auch in Potsdam mit den Kitagebühren – hätte man sich nicht verrechnet. Denn jetzt muss Potsdam wegen der fehlerhaften Berechnungsgrundlage zu viel gezahlte Kitabeiträge zurückerstatten. Eine „hochkomplexe Rechenaufgabe mit zahlreichen Unbekannten“ sei das, sagte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe der Kitaträger, Gerald Siegert von der Kinderwelt GmbH, am Donnerstag vor Journalisten. Rückwirkend müssen ab 2016 für 118 unterschiedliche Krippen, Kitas und Horte mit rund 18 000 Plätzen die Beiträge rückerstattet werden. Das Landeskitagesetz, in dem keine Mustersatzung vorgesehen ist, macht die Neufestlegung der Beiträge ab dem neuen Kitajahr nicht besser: Potsdam droht eine Zweiklassengesellschaft bei den Kitas. Eine Lage, die prekär ist.

Einfach sein, ohne Sorgen, auf der „Insel großer Gedanken“ – nämlich Potsdam – sollen Touristen, die es auch im vergangenen Jahr in Rekordzahlen in die Stadt gezogen hat. Dazu gibt es jetzt auch ein Tourismuskonzept für den „intellektuellen Kulturliebhaber“ und „qualitätsbewussten Entschleuniger“, den es laut der Potsdam Marketing und Service GmbH (PMSG) nach Potsdam zieht.

Wie passend, dass eine einfache Entschleunigung da direkt von der Stadt über die Osterferien angeboten wird – denn es gibt kaum ein Durchkommen im Potsdamer Norden: Behlertstraße, Auf- und Abfahrt vom Horstweg zur Nuthestraße, Alleestraße und Nedlitzer Straße sind betroffen. Für Autofahrer ist also eine Menge Zeit, Potsdam per Fensterblick entschleunigt zu genießen. Oder einfach ein Buch mitzunehmen. Kann man beim „Stop“ vom Stop-and-Go lesen. Dafür ist ja sonst meist zu wenig Zeit.

Zeit nahm sich auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) für den Besuch von zwölf Vorschulkindern der Kita Bergmännchen bei einem Gesprächstermin, die gemeinsam mit ihren Erzieherinnen zu Besuch waren. „Jann Jakobs berichtete von seinem Tagesablauf“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Vielleicht haben die Kleinen oder die Erzieher ja doch mal nach der Sache mit den Kitabeiträgen gefragt. Jakobs könnte da als Antwort die Fantastischen Vier und Grönemeyer zitiert haben: „Es könnt’ alles so einfach sein. Isses aber nicht!“

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