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Landeshauptstadt: Eine Ruine wird saniert Alternative Projekte fürchten Gentrifizierung

Brandenburger Vorstadt - Das völlig marode Haus an der Ecke Sellostraße/ Zeppelinstraße, das seit Jahren leer steht und dessen Fenster mit Brettern vernagelt sind, soll saniert werden. Das bestätigte Mirjana Petrovic, die Sprecherin des Berliner Investoren Kapitalwert-Gruppe GmbH (DKW), auf PNN- Anfrage: „Ende 2015 soll dort, wo jetzt eine Ruine verfällt, ein solide saniertes Gründerzeithaus stehen und neues Leben Einzug halten.

Brandenburger Vorstadt - Das völlig marode Haus an der Ecke Sellostraße/ Zeppelinstraße, das seit Jahren leer steht und dessen Fenster mit Brettern vernagelt sind, soll saniert werden. Das bestätigte Mirjana Petrovic, die Sprecherin des Berliner Investoren Kapitalwert-Gruppe GmbH (DKW), auf PNN- Anfrage: „Ende 2015 soll dort, wo jetzt eine Ruine verfällt, ein solide saniertes Gründerzeithaus stehen und neues Leben Einzug halten.“

Konkret sollen sechs Wohnungen mit einer Größe zwischen 49 und 143 Quadratmetern ausgebaut werden. „Wir wollen nach der Sanierung mit einem Mietpreis von circa acht Euro in den Markt gehen – vielleicht auch mit etwas weniger“, sagte Petrovic. Der Durchschnitt für Wohnungen in einer solchen Lage liege in Potsdam mittlerweile bei 9,50 bis 11,50 Euro. Zusätzlich haben man ein Konzept entwickelt, bei dem Studenten einzelne, möblierte Zimmer in einer Wohngemeinschaft mieten können – für rund 350 Euro, so die Sprecherin. Die kleineren Wohnungen sollen in einer neu angebauten Remise neben dem Haupthaus entstehen. In dem denkmalgeschützten Eckgebäude soll es dazu noch 110 Quadratmeter Gewerbefläche geben, in der beispielsweise ein kleiner Laden einziehen könnte. Zur genauen Investitionssumme machte Petrovic keine Angaben. Das Haus galt seit Jahren als städtebaulicher Misstand, in der Vergangenheit war unter anderem ein Plan für ein Luxushotel in dem Gebäude gescheitert.

Misstrauisch beäugt werden die Sanierungspläne offenbar von den direkten Nachbarn – den alternativen Wohnprojekten in der Zeppelinstraße 25 und 26, dort befindet sich auch das Szene-Lokal „Black Fleck“, in dem Kneipenabende und gelegentlich Konzerte stattfinden. Das Werbebanner der DKW-Gruppe für die Sellostraße 1 ist mit einem Spruchband verhangen: „Gentrifizierung ist blöde. Besetze deine Stadt!“ In der Tat hat die DKW-Gruppe in ihrer Werbung für die Sellostraße 1 die alternativen Häuser daneben visuell gleich mitsaniert.

Doch Unternehmenssprecherin Petrovic betont: „Die Nachbarhäuser haben wir nicht angekauft und wir befinden uns auch nicht in Gesprächen.“ Sie hoffe auf gute Nachbarschaft und finde es auch gut, dass sich Bürger Gedanken machen, wie ihre Umwelt aussieht. Die Sprecherin scherzt, gleichwohl würde sie am liebsten ein Plakat neben das Protest-Transparent hängen mit dem Inhalt: „Denkmäler verfallen lassen ist auch blöde und keine Wohnung zu haben noch blöder.“ Denn mit dem Projekt solle gerade der in Potsdam dringend benötigte Wohnraum angeboten werden, den sich auch Normalbürger leisten können. Das Interesse an den Wohnungen sei bereits sehr groß, so Petrovic.

Die alternativen Wohnprojekte neben der Sellostraße 1 gehören der kommunalen Bauholding Pro Potsdam, über Erbbauverträge mit diversen, bisher nur zum Teil umgesetzten Sanierungsauflagen sind inzwischen sie seit Jahren an zwei Trägervereine verpachtet. Ende 2011 hatte die Pro Potsdam-Tochter Gewoba die Pachtzinsen für diese und andere Potsdamer Wohnprojekte erhöht. Die Bewohner hatten dagegen protestiert. Seitdem laufen Verhandlungen, über die beide Seiten Stillschweigen vereinbart haben. Allerdings: Nach PNN-Informationen sollen die Häuser nun an die Bewohner verkauft werden, die Gespräche dazu laufen.Henri Kramer

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