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Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit Schutzmaske auf dem Weg zum Rednerpult bei der Pressekonferenz zur Beurlaubung der Klinikum-Geschäftsführung.

© Andreas Klaer

Kommentar: Ein richtiger Schritt

Die Beurlaubung der Klinikum-Geschäftsführung ist alternativlos. Jetzt darf abgewartet werden, was die Aufarbeitung noch hervorbringt.

Die Beurlaubung der Doppelspitze des Bergmann-Klinikums ist der richtige Schritt – aus mehreren Gründen. Nun können eine Untersuchungskommission und auch die Staatsanwaltschaft gewissenhaft untersuchen, ob mangelhafte Vorbereitungen auf die Coronakrise dazu führten, dass sich das Virus unbemerkt im Klinikum verbreiten konnte – und das Haus wegen der vielen Todesfälle bundesweit in die Schlagzeilen geriet. Die Ergebnisse der Untersuchung können dann auch eine Kündigung ohne den sprichwörtlichen goldenen Handschlag rechtfertigen – ohne erhärtete Vorwürfe würde die Chance höher sein, dass vor allem der langjährige Klinikchef Steffen Grebner eine umfängliche Abfindung erhält.

Und das kann nach diesen Geschehnissen niemand wollen: Mit dem entstandenen Imageschaden wird das Klinikum lange kämpfen müssen, Schmerzensgeldforderungen von Angehörigen sind nicht ausgeschlossen. Und im Sinne künftiger Patienten, die wieder Vertrauen gewinnen sollen, ist die Trennung von der Chefetage ein wichtiger Schritt.

In dieser Lage hätte eine hoch dotierten Hausleitung von sich aus Verantwortung übernehmen und nicht nur notgedrungen Fehler einräumen müssen – diese Entscheidung hat nun Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit Rückendeckung des Aufsichtsrats und der Mehrheit der Stadtpolitik getroffen. Die weitere Aufklärung dürfte spannend werden: Wer weiß, was im Zuge der Aufarbeitung noch im System Grebner zutage tritt.

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