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Tilman Grune

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DIfE-Chef Tilman Grune über Ziele des Instituts: „Ein möglichst langes, fittes Leben“

Herr Grune, welche Möglichkeiten hat die Ernährungsforschung?Wir wollen den frühen Eintritt von chronischen Erkrankungen herauszögern.

Herr Grune, welche Möglichkeiten hat die Ernährungsforschung?

Wir wollen den frühen Eintritt von chronischen Erkrankungen herauszögern. Es geht nicht darum, die Lebensdauer extensiv auszuweiten. Wir wollen verhindern, dass Krankheiten, die durch die Ernährung beeinflussbar sind, sich früh einstellen. Dazu gehört beispielsweise Arteriosklerose. Eine ganz zentrale Rolle nimmt dieTyp-2-Diabetes ein. Aber auch einige Krebserkrankungen zählen dazu. So ist eine starke Gewichtszunahme im jungen Erwachsenenalter mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko verbunden.

Wie kann Ihr Institut dazu beitragen, das Risiko zu senken?

Wir sind keine Ernährungsratgeber. Unser Ziel ist es vielmehr, zu erforschen, welche Ernährungsweise man befolgen muss, um ein hohes Alter in Gesundheit zu erreichen. Dafür untersuchen wir unter anderem, wie ernährungsabhängige Stoffwechselprozesse in einem alternden Organismus ablaufen. Unsere Aufgabe ist es, wissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten, welche die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nutzen kann, um Ernährungsempfehlungen zu erstellen.

Wo sehen Sie Chance für die Forschung?

Solche Studien sind zunächst Forschungskleinarbeit, im epidemiologischen Teil zeigt sich: Es gibt einen Zusammenhang zwischen einer bestimmten Ernährungsweise und dem Auftreten einer bestimmten Krankheit. Danach setzt die mechanistische Forschungsarbeit ein, durch die wir herausfinden wollen: Warum reagiert der Körper auf einen gewissen Reiz so? Unsere große Chance ist letztlich die Verbindung der molekularen und epidemiologischen Grundlagenforschung mit Interventionsstudien. Das heißt, darzustellen, wie man medizinisch oder ernährungstherapeutisch eingreifen kann, um den Stoffwechsel so zu korrigieren, damit ein möglichst langes Leben in Fitness möglich ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gabe von Jod, um einer Schilddrüsenerkrankung vorzubeugen oder sie zu therapieren. Auch einem hohen Cholesterinspiegel kann über die Ernährung und mit Medikamenten gut entgegengesteuert werden.

Die Fragen stellte Marion van der Kraats

ZUR PERSON: Tilman Grune (52) ist seit 2014 wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE).

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